Aggression und Wut gehören zu den Grundgefühlen der Menschen und werden in den verschiedensten Facetten erlebt, wobei ein häufiges Ventil um diese Emotionen auszulassen das Autofahren. Road Rage ist ein populärwissenschaftlicher Begriff, der verwendet wird, um einen Zustand intensiver Wut, Aggression oder Frustration zu beschreiben, der auftritt, wenn jemand am Straßenverkehr beteiligt ist, und bezieht sich auf ein aggressives Verhalten von Fahrern oder Insassen und Insassinnen eines Fahrzeugs gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und Verkehrsteilnehmerinnen. Dieses Verhalten kann verschiedene Formen annehmen, wie z. B. Hupen, Schreien, Gestikulieren, aggressive Fahrmanöver, Beschimpfungen oder sogar gewaltsame Handlungen wie das absichtliche Rammen anderer Fahrzeuge.
Woran erkennt man aggressive Verkehrsteilnehmer, die ein solches Verhalten auslösen können?
Autofahrer: dichtes Auffahren, Hupen oder Lichthupe, abrupter Spurenwechsel, Schneiden des anderen Fahrers, mit quietschenden Reifen anfahren, extrem schnelles oder extem langsames Fahren.
Motorradfahrer: Aufheulen des Motors, Durchschlängeln beim Stau, geringe Abstände zu Fußgängern oder anderen Fahrteilnehmern, Wettrennen mit anderen Motorrädern.
Fahrradfahrer: dichtes Auffahren bei Autos und Fußgängern, mitten auf der Straße fahren, in Gruppen nebeneinander fahren.
Fußgänger: vorsätzlich langsam den Zebrastreifen überqueren oder absichtlich mitten auf der Straße laufen, um dadurch den Verkehr zu behindern.
Road Rage tritt oft auf Grund von Verkehrsstress, Zeitdruck, Frustrationen im Straßenverkehr, Missachtung von Verkehrsregeln oder unangemessenen Reaktionen auf das Verhalten anderer Fahrer und Fahrerinnen auf, wobei es auch zu gefährlichen Situationen führen kann, die nicht nur die beteiligten Fahrer und Fahrerinnen gefährden, sondern auch unschuldige Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen gefährden können.
Der Grund der Aggressionen des Einzelnen hat aber in den meisten Fällen einen tieferen Ursprung als das Geschehnis im Straßenverkehr, da der Ärger von den Verkehrsteilnehmern und Verkehrsteilnehmerinnen meist schon mitgebracht wird. Die Ursprünge können aus verschiedenen Lebensbereichen kommen, wie zum Beispiel Enttäuschungen und Frustrationen in den Bereichen Arbeit, Familie, Freundeskreis oder Partnerschaft. Andere Ursachen können Misserfolge des Tages, Minderwertigkeitskomplexe oder Unzufriedenheit sein. Auch Hochstimmung kann durch nicht zügiges Vorankommen im Straßenverkehr in ihr Gegenteil umschlagen.
In solchen eskalierenden Situationen ist es wichtig, ruhig zu bleiben und angemessen auf unangemessenes Verhalten im Straßenverkehr zu reagieren, wobei es in vielen Ländern Gesetze gibt, die aggressive Fahrweise und gewalttätiges Verhalten im Straßenverkehr bestrafen.
Literatur
https://www.ibicasa.com/de/articulo.php?id=61&edicion=18 (06-09-30)
Hinweis: Bei diesem Phänomen bzw. Begriff handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Konstrukt, das in Lifestyle-Magazinen und in der Ratgeberliteratur herumgeistert, also um keinen genuin wissenschaftlich-psychologisches Fachbegriff. Solche Begriffe werden aber dann hier aufgenommen, wenn sie Beziehungen zu klassischen psychologischen Phänomenen aufweisen bzw. eine gewisse Verbreitung gefunden haben.