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Cognitive Failure

    Kurz: Ein Cognitive Failure bzw. kognitives Versagen ist ein kognitiver Fehler, der bei der Ausführung einer Aufgabe auftritt, die ein Mensch normalerweise im Alltag erfolgreich ausführen würde. Kognitives Versagen ist gekennzeichnet durch Konzentrationsprobleme, Gedächtnisverlust und verminderte Wahrnehmung.

    Ein Cognitive Failure bezieht sich demnach auf das Versagen kognitiver Fähigkeiten oder Funktionen des Gehirns. Es tritt auf, wenn die normale kognitive Verarbeitung und Informationsverarbeitung beeinträchtigt sind und zu Fehlern oder Fehlleistungen führen. Diese Fehler können im Alltag auftreten und beinhalten Dinge wie Vergesslichkeit, Unaufmerksamkeit, Verwechslungen, Missverständnisse und andere kognitive Defizite. Bei einem Cognitive Failure handelt es sich also um Kürzere Aussetzer des Gehirns, wozu auch kleinere Ungeschicklichkeiten des Alltags zählen, etwa sich zu stoßen oder ein Getränk zu verschütten.

    Menschen, die ein Glas umstoßen, fehlt nicht die Fähigkeit, die Handlung auszuführen, sondern sie sind in diesen Momenten einfach mit ihrer Aufmerksamkeit woanders. Menschen können nicht immer voll aufmerksam sein, und erst wenn sich solche Vorfälle so häufen, dass sie zum Hindernis im Alltag werden, kann man etwa von Schusseligkeit sprechen. Zu kleinen Unachtsamkeiten kommt es etwa, wenn Menschen abgelenkt sind oder unter Zeitdruck stehen, denn in diesen Augenblicken kann das Gehirn gespeicherte Informationen nicht im richtigen Moment abrufen, sondern erst später und dann manchmal auch zu spät. Das Gehirn wechselt in diesen Augenblicken zwischen zwei Bewussteinszuständen hin und her, dem Innenleben und der Außenwelt. Am liebsten konzentriert sich das menschliche Gehirn auf das Innenleben, seinen Standardmodus, in dem man vor sich hinträumt, in Erinnerungen kramt oder in Zukunftsplänen schwelgt. In diesem Zustand ist man ganz entspannt, wobei man diesen Zustand für Ideen, Kreativität, Selbstreflexion und auch Spiritualität braucht. Diesen Träumermodus verlässt das Gehirn nur ungern, doch manchmal muss es das, um die Außenwelt wahrzunehmen, wie etwa bei der Arbeit, beim Lesen und Zuhören oder auch im Straßenverkehr.

    Cognitive Failures können also durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Müdigkeit, Stress, Ablenkung, emotionale Belastung, Schlafmangel, Krankheit oder medizinische Zustände. Sie können sich auf verschiedene kognitive Bereiche auswirken, wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Problemlösungsfähigkeiten und Urteilsvermögen.

    Obwohl gelegentliche kognitive Fehler normal sind und jeder sie erleben kann, können wiederholte oder anhaltende Cognitive Failures auf ein zugrunde liegendes Problem hinweisen, wie beispielsweise eine Schlafstörung, eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder eine andere kognitive Beeinträchtigung. In solchen Fällen kann es ratsam sein, einen Arzt oder einen Fachmann aufzusuchen, um die Ursache zu ermitteln und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen.


    Individuelle Unterschiede im subjektiven Erleben von kognitiven Fehlleistungen sagen wichtige Ergebnisse wie das Unfallrisiko voraus, wobei dieses Merkmal in den letzten vier Jahrzehnten mit dem Fragebogen zu kognitiven Fehlern (Cognitive Failures Questionnaire, CFQ; Broadbent et al., 1982) gemessen wurde. Dieser Fragebogen zum kognitiven Versagen ist ein bekanntes und häufig verwendetes Selbstbeurteilungsinstrument für kognitive Fehlleistungen und Ausrutscher, z. B. den Schokoriegel wegzuwerfen und die Verpackung aufzubewahren. Goodhew & Edwards (2024) haben auf Grund der fehlenden Aktualität mancher Items des Originalverfahrens in mehreren Studien eine Neufassung erarbeitet, wobei sie einen großen Satz neuer Items entwickelt haben, um die zugrundeliegenden psychologischen Prozesse, einschließlich zeitgenössischer Fälle von kognitivem Versagen, vollständiger zu erfassen, und eine explorative Faktorenanalyse in einer Stichprobe von Erwachsenen durchgeführt.

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    Literatur

    Broadbent, D.E. , Cooper, P.F. , FitzGerald, P. & Parkes, K.R (1982). The Cognitive Failures Questionnaire (CFQ) and its correlates. British Journal of Clinical Psychology, 21, 1-16.
    Goodhew, Stephanie C. & Edwards, Mark (2024). The Cognitive Failures Questionnaire 2.0. Personality and Individual Differences, 218, doi:10.1016/j.paid.2023.112472.
    https://utopia.de/news/cognitive-failure-das-passiert-bei-kleinen-aussetzern-im-gehirn/ (23-05-18)


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