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Whataboutismus

    Whataboutism oder Whataboutismus (von englisch What about …? „Was ist mit …?“, und -ism „-ismus“) bezeichnet in einer abwertenden Bedeutung ein kommunikatives Verfahren, bei dem eine kritische Frage oder ein kritisches Argument nicht beantwortet oder erörtert wird, sondern mit einer kritischen Gegenfrage entgegnet wird.

    Whataboutismus ist zunächst ein rhetorisches Mittel, das in politischen Debatten eingesetzt wird, um die Aufmerksamkeit von einem bestimmten Thema abzulenken oder die Kritik an einer bestimmten Handlung oder Politik abzuschwächen. Der Begriff bezieht sich auf die Praxis, auf eine Kritik oder Anklage mit einer Gegenfrage oder mit einem Hinweis auf eine andere Sache zu antworten, um das ursprüngliche Thema zu relativieren oder abzuschwächen. Oftmals wird der Eindruck erweckt, dass die Kritiker selbst inkonsequent sind oder sich in der Vergangenheit ebenfalls fehlverhalten haben. Das Ziel von Whataboutismus ist es, die Diskussion zu verzerren und die Verantwortung für die eigenen Handlungen zu minimieren, indem man die Aufmerksamkeit auf andere Probleme oder Themen lenkt. So verweist etwa ein Mensch, der wegen Korruption angeklagt wird, auf andere Politiker, die ebenfalls korrupt sind oder waren, um so seine eigene Schuld herunterzuspielen. Whataboutismus wird oft als unehrlich und manipulativ angesehen, da er nicht auf das eigentliche Thema eingeht und stattdessen versucht, das Gespräch zu verzerren. Whataboutismus dazu beitragen, eine Diskussion zu verzerren und die Verantwortung für die eigenen Handlungen zu minimieren, indem man den Fokus auf andere Themen oder Personen lenkt. Whataboutismus kann dazu führen, dass wichtige Themen und Verantwortlichkeiten im öffentlichen Diskurs vermieden werden und somit der Fortschritt und die Lösung von Problemen behindert werden.

    Der psychologische Prozess hinter Whataboutismus ist vielschichtig, wobei ein wichtiger Faktor der Wunsch ist, die eigene Position oder Handlung zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Wenn jemand kritisiert wird oder eine Verantwortung übernehmen soll, kann dies ein Gefühl der Bedrohung oder Unsicherheit auslösen, sodass Whataboutismus als Strategie eingesetzt werden kann, um diese Bedrohung zu mindern, indem man den Fokus auf andere Themen oder Personen lenkt und dadurch die eigene Schuld relativiert. Ein weiterer Faktor ist die menschliche Tendenz zur Konsistenz, denn Menschen haben ein starkes Bedürfnis, konsistent zu sein und sich selbst als moralisch und ethisch hochwertig zu betrachten. Whataboutismus kann dann dazu beitragen, diese Konsistenz aufrechtzuerhalten, indem man darauf hinweist, dass andere Menschen ähnliche Verhaltensweisen gezeigt haben oder dass das Thema ja gar nicht so wichtig oder relevant ist.

    Darüber hinaus kann Whataboutismus auch ein Ausdruck von Voreingenommenheit oder Parteilichkeit sein, d. h., wenn jemand stark an eine bestimmte politische oder ideologische Überzeugung gebunden ist, kann er oder sie geneigt sein, Kritik an dieser Überzeugung abzulehnen oder abzuschwächen, indem man auf andere Themen oder Personen verweist, die dem eigenen Standpunkt nahe kommen.

    Anmerkung: Es handelt sich dabei um keinen wissenschaftlichen Fachbegriff, sondern um einen modischen Begriff, der im öffentlichen Diskurs in letzter Zeit größere Bedeutung erlangt hat.


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