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Kopräsenz

    Der Begriff der Kopräsenz bezieht sich im Allgemeinen auf die gemeinsame physische Anwesenheit von Menschen oder Objekten an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Raum. Es geht dabei um die Wahrnehmung von räumlicher Nähe und Interaktion in Echtzeit, d. h., die Beteiligten müssen deutlich das Gefühl haben, dass sie einander nahe genug sind, um sich gegenseitig wahrzunehmen bei allem was sie tun, einschließlich ihrer Erfahrung der anderen, und nahe genug auch um wahrgenommen zu werden als solche, die fühlen, dass sie wahrgenommen werden (Goffman, 1971, S. 28).

    Grundsätzlich bilden soziale Anlässe jenen Kontext, in dem Menschen miteinander in Interaktion treten, wobei aufgrund der gemeinsamen Anwesenheit von Personen bestimmte Arten von Informationen verfügbar sind. Die face-to-face-Interaktion ermöglicht z. B. einen breiten Informationsfluss, der zwischen den Akteuren stattfindet. Jeder Teilnehmer sendet und empfängt Informationen, gleichzeitig kann dieses Senden und Empfangen dauernd durch Rückkopplung überprüft werden. Jeder kann sehen, was der andere tut, und jeder kann auch sehen bzw. wahrnehmen, dass der andere sieht, dass er dabei gesehen wird, wobei es sich dabei um eine besondere Gegenseitigkeit von unmittelbarer sozialer Interaktion handelt. Dieser Begriff von Kopräsenz macht deutlich, dass immer, wenn Menschen sich gegenseitig wahrnehmen, eine Art von Interdependenz der Handlungen der Anwesenden entstehen muss, wobei das über das bloße Konzept der Interaktion hinausgeht, denn nicht erst dann, wenn Menschen miteinander sprechen, interagieren sie, sondern bereits in ihrer gegenseitigen Wahrnehmung findet ein interaktiver Austausch statt.

    In der Kommunikations- und Medienforschung wird der Begriff Kopräsenz meist auch dazu verwendet, um die Wahrnehmung von sozialer Nähe und Beziehungen zwischen Menschen zu beschreiben, die nicht physisch anwesend sind, sondern beispielsweise durch Technologien wie Video- oder Telekonferenzen miteinander kommunizieren.

    Kopräsenz ist also ein Begriff, der sowohl auf die physische als auch auf die soziale Nähe zwischen Personen oder Objekten in verschiedenen Kontexten und Situationen anwendbar ist.

    Literatur

    Goffman, Erving (1971). Verhalten in sozialen Situationen. Strukturen und
    Regeln der Interaktion im öffentlichen Raum. Gütersloh: Bertelsmann.
    https://www.socio.ch/intcom/t_eiden.htm (15-01-02)


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