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sense of being observed (SBO)

    Der Begriff „sense of being observed“ (SBO) bezieht sich auf das subjektive Empfinden, beobachtet zu werden. Diese Wahrnehmung kann aus verschiedenen Quellen stammen, wie etwa von einer echten Beobachtung durch andere Personen, von Überwachungstechnologien oder auch von einem inneren Gefühl der Überwachung, das aus dem eigenen Unterbewusstsein stammt. SBO kann zu einer Veränderung des Verhaltens führen, indem es das Bedürfnis nach Selbstkontrolle und Konformität verstärkt. Es kann auch Stress und Unbehagen verursachen, insbesondere wenn es sich um eine ungewollte Überwachung handelt. In psychologischen Studien wird SBO oft als Konstrukt untersucht, um das Verhalten und die Leistung von Menschen unter verschiedenen Bedingungen zu erforschen, wie z. B. bei der Arbeit oder in sozialen Interaktionen.

    Der psychische StarreffektSkopästhesie oder sense of being observed (SBO) – ist demnach ein Phänomen, bei dem Menschen angeblich wahrnehmen, dass sie auf außersinnliche Weise angestarrt werden. Die Idee wurde erstmals 1898 von dem Psychologen Edward B. Titchener erforscht, nachdem Studenten berichtet hatten, dass sie spüren könnten, wenn sie von jemandem angestarrt werden, obwohl sie diese Person nicht sehen können. Einige glaubten, sie könnten spüren, wenn sie von hinten angestarrt werden, und ein kleinerer Teil dachte sogar, sie könnten durch das Anstarren des Nackens einer Person diese zwingen, sich umzudrehen. Beide Phänomene traten an öffentlichen Orten wie Klassenzimmern und öffentlichen Hallen auf. Seine Studenten beschrieben das Gefühl als einen Zustand unangenehmen Kribbelns, der an Umfang und Intensität zunimmt, bis eine Bewegung, die ihn lindern soll, unvermeidlich wird.

    Titchener lehnte die telepathische Erklärung ab und schlug stattdessen vor, dass, wenn eine Versuchsperson das Gefühl hat, beobachtet zu werden, und sich umdreht, um nachzusehen, eine zweite Person, die die Versuchsperson bereits in ihrem Blickfeld hat, bemerken könnte, dass die Versuchsperson beginnt, ihren Kopf zu drehen, und ihren Blick auf die Versuchsperson richtet. Aus der Perspektive der Versuchsperson hat sie ihren Kopf gedreht und sieht nun eine Person, die sie direkt anschaut, woraus sie fälschlicherweise schließen könnte, dass die Person sie die ganze Zeit angestarrt hat. Titchener führte den Kribbeleffekt darauf zurück, dass die Versuchsperson ihre Aufmerksamkeit auf ihren eigenen Nacken und den Gedanken richtet, dass ihn jemand anstarren könnte, und beobachtete, dass eine Person, die ihre Aufmerksamkeit etwa auf ihr eigenes Knie oder ihren Fuß richtet, diesen Teil des Körpers empfindlicher fühlt. Er führte Laborexperimente mit Menschen durch, die behaupteten, die Blicke anderer wahrnehmen zu können, und mit solchen, die behaupteten, sie könnten Menschen dazu bringen, sich umzudrehen, und stellte in beiden Fällen fest, dass die Ergebnisse ausnahmslos negativ waren. d.h., die Trefferwahrscheinlichkeit entsprach genau dem Zufall.

    Seit den 1980er Jahren wurde der Effekt von Parapsychologen und anderen Forschern untersucht, insbesondere von Rupert Sheldrake. Rupert Sheldrake behauptete, in mehreren Experimenten tatsächlich den SBO-Effekt bestätigen zu haben und vermutete, dass es sich dabei um morphischen Felder, also um eine Art elektromagnetisches Feld handelt, das selbst über große Distanz wirksam sein kann. Das Phänomen des sense of being observed kann aber auch durch das Phänomen des confirmation bias erklärt werden, denn der Bestätigungsfehler besagt, dass Menschen dazu neigen, Informationen so zu verarbeiten, dass sie ihren vorgefassten Erwartungen und Überzeugungen entsprechen.

    Hesslinger et al. (2017) überprüften in einem Experiment den Einfluss von zwei potenziell relevanten Variablen: Erregung (manipuliert durch spezifische Musikstücke) und Dauer der Wahrnehmungsepisode (manipuliert durch Präsentationszeiten von 200 ms bzw. 10 s). Sie baten die Teilnehmer zu berichten, wie intensiv sie sich beobachtet fühlten, während man sie verschiedenen Beobachtungshinweisen aussetzte, die von menschlichen Augen bis hin zu Überwachungskameras reichten. Es zeigte sich, dass die berichtete Intensität im Durchschnitt höher war, wenn sich die Teilnehmer in einem Zustand relativ hoher Erregung befanden und wenn die Wahrnehmungsepisode, während der die jeweiligen Beobachtungshinweise präsentiert wurden, lange genug dauerte (10 s), um mehr als einen ersten Blick zu ermöglichen.

    Literatur

    Hesslinger, V. M., Carbon, C. C. & Hecht, H. (2017). The Sense of Being Watched Is Modulated by Arousal and Duration of the Perceptual Episode. i-Perception, 8, doi:10.1177/2041669517742179.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Psychic_staring_effect (22-11-11)


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