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Rotes Rauschen

    In den letzten zwanzig Jahren wurden immer mehr Belege dafür gefunden, dass einige Klänge innerhalb des Rauschspektrums entspannende oder fokussierende Wirkungen entfalten können. Allerdings gibt es aber keine Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass ein bestimmtes Rauschen der Schlüssel für Entspannung oder Konzentration sei könnte. Es gilt in der Wissenschaft als schwierig, die Klänge klar voneinander abzugrenzen und zu kategorisieren, sodass man deren vermeintlich positive Eigenschaften nicht immer belegen kann, da viele ähnlich klingen und ineinander übergehen. Allerdings kann jedes Rauschen Alltagslärm wie etwa laute Nachbarn, den Verkehr und das Schnarchen des Partners ausblenden und dadurch Konzentration und Schlaf fördern. Der neueste Trend ist derzeit rotes Rauschen – Brown Noise -, ein neutraler, verdichteter Klang, der im Alltag dabei helfen soll, sich besser zu konzentrieren oder schneller einzuschlafen. Einige hören in diesem Rauschen einen Wasserfall, Flugzeuge, Wind oder starken Regen, andere bringt der Klang lästige Gedanken im Kopf zum Verstummen oder stoppt das Summen eines Tinnitus. Rotes Rauschen stößt deshalb allgemein auf eine so breite Resonanz, da das menschliche Ohr dabei alle Frequenzen, die es wahrnehmen kann, auf einmal hört, denn das gleichzeitige Hören all dieser Frequenzen führt zu einer eindringlichen und teilweise auch erdrückenden Erfahrung, die etwa Menschen mit ADHS-Symptomen als angenehm empfinden.

    Daneben gibt es auch weißes Rauschen und rosafarbenes Rauschen, wobei rosa Rauschen als eine weichere Version von weißem Rauschen gilt, bei der die niedrigen Frequenzen etwas lauter wiedergegeben werden und die an leichten Regen erinnert. Dieses Rauschen soll während des Schlafs die Erinnerungsleistung für den nächsten Tag verbessern und die Tiefschlafphasen verlängern. In einer Untersuchung der Gehirnströme der Teilnehmenden an einer entsprechenden Studie stellte sich heraus, dass diejenigen, die rosa Rauschen hörten, einen tieferen Schlaf hatten, weniger komplexe Gehirnströme aufwiesen und besser auf Schlafstörungen reagierten als diejenigen, die ohne das Rauschen schliefen.

    Übrigens: Die Bezeichnung „Brown“ nicht auf die Farbe, sondern den schottischen Botaniker und Namensgeber der Brownschen Molekularbewegung Robert Brown bezieht, haben Fachleute ein weiteres Spektrum von Klängen identifiziert und diese nach Farben benannt – wobei die Intensität der verschiedenen Klangfrequenzen ausschlaggebend ist.

    Literatur

    Papalambros, Nelly A., Santostasi, Giovanni, Malkani, Roneil G., Braun, Rosemary, Weintraub, Sandra, Paller, Ken A. & Zee, Phyllis C. (2017). Acoustic Enhancement of Sleep Slow Oscillations and Concomitant Memory Improvement in Older Adults. Frontiers in Human Neuroscience, 11, doi:10.3389/fnhum.2017.00109.
    Zhou, Junhong, Liu, Dongdong, Li, Xin, Ma, Jing, Zhang, Jue & Fang, Jing (2012). Pink noise: Effect on complexity synchronization of brain activity and sleep consolidation. Journal of Theoretical Biology, 306, 68-72.https://de.wikipedia.org/wiki/1/f-Rauschen (17-12-12)
    https://www.hypnoseausbildung-seminar.de/hypnosedownload/6-frequenzen-und-klaenge/rosa-rauschen/ (18-04-12)
    https://www.youtube.com/embed/bvA3Gvu4KkU (18-04-12)
    https://orf.at/stories/3289199/ (22-10-26)

     


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