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Philemaphobie

    Die Philemaphobie oder auch Philematophobie bzw. Kussphobie gehört zu den spezifischen Phobien und bezeichnet die pathologisch gesteigert Angst vor dem Küssen, also geküßt zu werden bzw. zu küssen. Bei dieser Angststörung meidet der Philemaphobiker den oralen Kontakt zu anderen Menschen, oftmals wegen der innewohnenden hygienischen Problematik oder aus Gründen der intimen Konnotation. Sie tritt daher häufig bei jungen und unerfahrenen Küssenden auf, die Angst haben, dabei etwas falsch zu machen. In diesen Fällen ist die Angst in der Regel leicht bis mäßig ausgeprägt und verschwindet, wenn die Betroffenen an Erfahrung gewinnen.

    Manchmal ist die Philemaphobie jedoch schwerwiegender und kann in jedem Alter auftreten. Häufige Symptome eine Philemaphobie sind Schüttelfrost, erhöhte Herzfrequenz, Übelkeit, Zittern, Kurzatmigkeit oder Schwitzen. Häufig entstehen schon Angstgefühle und Panik, wenn die Betroffenen an das Küssen denken. Wie bei allen Phobien ist die Ursache je nach Betroffenem unterschiedlich, denn Küssen ist eine sehr intime Berührung, die bei den Betroffenen ein sehr großes Unbehagen auslösen kann. Die Philematophobie kann auch mit einer Hypochondrie verwandt sein, denn bei einem leidenschaftlichen Kuss werden 80 Millionen Bakterien ausgetauscht, sodass Menschen aus Angst vor einer Krankheit wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber, das auch Kusskrankheit genannt wird, phobisch werden können. In manchen Fällen hängt die Phobie mit der Vergangenheit der Person zusammen, d. h., die Person hat ein Trauma erlebt, z. B. als Kind ein schockierendes Bild mit sexuellen oder anderen Inhalten gesehen zu haben. Die Philematophobie kann aber auch als Folge eines oder mehrerer sexueller Übergriffe entstanden sein. Wenn die Philematophobie das tägliche Leben beeinträchtigt, sollte sie von einem Psychologen oder Psychiater behandelt werden, um dem Betroffenen helfen zu verstehen, woher diese Angst kommt und wie sie überwunden werden kann.

    Übrigens ist Philematologie die Wissenschaft vom Küssen und beschäftigt sich damit, warum der Mensch küsst und welche Prozesse dadurch in Gang gesetzt werden. Philematologen beschreiben einen Kuss so: Jochbeinmuskel und Oberlippenheber bewegen sich, gleichzeitig werden Unterlippensenker und Mundwinkelsenker nach unten gezogen, der kontrahierte Musculus orbicularis oris wird auf ein Lippenpaar in ähnlicher Stellung gepresst. An einem Kuss sind ungefähr 140 Muskeln beteiligt, wobei auch etwa sieben Kalorien pro Minute verbraucht werden. (Stangl, 2024).

    In einer Frauenzeitschrift wurden jüngst Alternativen zum Küssen aufgezeigt, denn es gibt andere Zärtlichkeiten, die genauso schön sein können, wobei es wichtig ist, dass sich die Partner einigen und klare Grenzen setzen. Eine Kommunikation über erwünschte und unerwünschte Zärtlichkeiten ist daher unerlässlich.

    • Streicheln des Gesichts: In manchen Fällen kann ein enger Gesichtskontakt im Gegensatz zu einem Kuss in Ordnung sein, z.B. wenn man versucht, das Gesicht des anderen sanft mit den Händen zu berühren.
    • Blickkontakt: Auch ein kurzer Blickkontakt kann viel Intimität schaffen, denn es gibt so viel zu sagen und zu fühlen, wenn man seinem Partner tief in die Augen schaut. Manche Paare nehmen sich dafür jeden Abend ein paar Minuten Zeit.
    • Händchen halten: Händchenhalten ist eine weitere Möglichkeit, Zuneigung zu zeigen, z. B. wenn man zusammen spazieren geht oder einen Film anschaut.
    • Emotionale Intimität: Wenn der Partner oder die Partnerin nicht gerne küsst, kann man an der emotionalen Intimität in der Beziehung arbeiten. Emotionale Intimität ist ein Gefühl der Nähe, das sich im Laufe der Zeit mit einer anderen Person entwickelt, wobei es um ein Gefühl der Sicherheit geht und darum, dass man seine inneren Gedanken und Gefühle kennt und akzeptiert.

    Es gibt übrigens auch das Gegenteil und das Gefühl, jemanden unbedingt küssen zu wollen, die Basorexie, also das einfache, spontane Gefühl oder Verlangen, jemanden küssen zu wollen.


    Kurioses: Ratgeber „So küssen Sie richtig

    In einem Ratgeber „So küssen Sie richtig“ fanden sich humorvolle und skurrile Tipps für den perfekten Kuss. Er betont, dass viele Menschen unsicher sind, wie man richtig küsst, und bietet unterhaltsame Ratschläge, um dies zu verbessern. Die Tipps reichen von der Vorbereitung durch das Üben mit einer Zwiebel bis hin zu Dehnübungen, dem internationalen Kussgruß „Bazaramba!“, dem richtigen Einsatz der Zähne und dem Summen während des Kusses. Es werden auch humorvolle Hinweise zum Umgang mit unerwünschten Situationen beim Küssen gegeben. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass man nach jedem Kuss gründlich den Mund reinigen sollte, um eventuelle Kusskrankheiten zu vermeiden.

    Literatur

    Stangl, W. (2024, 28. Mai). Die Wissenschaft vom Küssen. arbeitsblätter news.
    https:// arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/die-wissenschaft-vom-kuessen/
    https:// psylex.de/stoerung/angst/phobien/philemaphobie/ (20-11-12)

     


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    Ein Gedanke zu „Philemaphobie“

    1. Erfahrene Küsserin

      Philemaphobie oder Philematophobie ist die Angst vor dem Küssen und soll häufig bei jungen und unerfahrenen Küssern auftreten, die befürchten, etwas falsch zu machen. In diesen Fällen ist die Angst in der Regel leicht bis mäßig ausgeprägt und verschwindet schnell, wenn man an Erfahrung gewinnt, was ich aus eigener Sicht nur bestätigen kann. Manchmal ist die Philemaphobie jedoch schwerwiegender und kann in jedem Alter auftreten. Häufige Symptome sind Schüttelfrost, erhöhte Herzfrequenz, Übelkeit, Zittern, Kurzatmigkeit oder Schwitzen. Auch emotionale und Verhaltenssymptome wie Angst oder Panik beim Gedanken an Küssen sind häufig.

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