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Weisheitstherapie

    Die Weisheitspsychologie ist ein vergleichsweise neues Forschungsgebiet, das im Rahmen der Lebensspannenforschung und Gerontopsychologie entwickelt wurde. Die Übertragung des Konzepts der Weisheitspsychologie in die klinische Psychologie und Psychotherapie versuchten Baumann & Linden, wobei sich die Weisheitstherapie zur Überwindung belastender Lebensereignisse wie eines psychischen Traumas eignet.

    Weisheitstherapie zielt darauf ab, basale Fähigkeiten zur Bewältigung komplexer Lebenssituationen zu vermitteln, wobei sich das kognitiv orientierte Verfahren nicht nur in Einzeltherapie anwenden lässt sondern auch in Gruppen. Die Gruppentherapie hat den Vorteil, dass man über Probleme reden kann, die den einzelnen Klienten nicht unbedingt persönlich betreffen müssen, den man sieht an anderen Gruppenmitgliedern, was an Merkwürdigkeiten im Umgang mit Problemen möglich ist. Man kann spielerisch diskutieren, was zielführend dafür sein kann, wie man mit langfristiger Perspektive erfolgreich ist, wobei Weisheitstherapie auch Spaß machen soll. Man hält sich nicht an Problemen auf, sondern diskutiert Problemlösungen, kurzfristige und langfristige, dumme und kluge, denn man kann in einer solchen Runde auch unsinnige Verhaltensweisen zu diskutieren, wobei die Botschaft in der Regel dennoch verstanden werden kann.

    Weisheitskompetenzen umfassen unter anderem die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, Fähigkeit zur Empathie, Wahrnehmung und Akzeptanz von Emotionen, Serenität, Fakten- und Problemlösewissen, Kontextualismus, Wertrelativismus, Nachhaltigkeitsorientierung, Umgang mit Ungewissheit, Selbstdistanz und Anspruchsrelativierung. Empirische Studien haben gezeigt, dass Menschen mit höheren Weisheitskompetenzen sich von belastenden Ereignissen besser distanzieren können, bessere Bewältigungsformen entwickelt haben, erworbene Lebenserfahrungen besser auf neue Situationen übertragen können, sich mehr mit dem Wohlbefinden von anderen befassen und weniger an vergangenen unangenehmen Ereignissen festhalten. Es sollte in einer Weisheitstherapie deutlich werden, dass Vergebung nicht nur für den anderen, sondern für einen selbst wichtig ist, um schließlich innerlich von der problematischen Situation loslassen zu können. Vergebung ist ein aktiver, willentlicher Akt.

    Weisheitskompetenzen umfassen zahlreiche Dimensionen:

    • Blick auf die Welt: Fakten- und Problemlöse-Wissen, Kenntnis des Kontexts, Berücksichtigung unterschiedlicher Wertesysteme
    • Blick auf andere Menschen: Perspektivwechsel bzw. kognitive Empathie, Mitgefühl bzw. emotionale Empathie
    • Blick auf die eigene Person: Bewertung der eigenen Person aus der Sicht anderer; Fähigkeit, sich selbst zu relativieren; Bescheidenheit
    • Blick auf eigenes Erleben: Wahrnehmung und Akzeptanz eigener Gefühle; Emotionale Serenität und Humor
    • Blick auf die Zukunft: Berücksichtigung der Nachhaltigkeit; Ungewissheitstoleranz; Vergangenheitsabkehr und Vergebung

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