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Horn-Effekt

    Der Horn-Effekt- auch Teufelshorn-Effekt oder devil effect – hat seinen Namen entweder vom gleichnamigen Instrument, das alle anderen übertönen kann und damit in einem Ensemble zu dominant sein kann, oder ist vom Teufelshorn abgeleitet, das negative Gefühle auslösen kann. Der Begriff leitet sich nach anderer Ansicht aber vom Wort Horn ab und bezieht sich deshalb auf die Hörner des Teufels, da diese im Gegensatz zu dem Wort Halo stehen, der auf dem Konzept des Heiligenscheins beruht.

    Entsprechend wirkt dieser Effekt auf Wahrnehmung und Einschätzung bzw. gesagt verzerrt dieser Effekt die wahrgenommene Wirklichkeit und verleitet dazu, singuläre Beobachtungen ähnlich wie beim Halo-Effekt zu verallgemeinern, und zwar beim Horn-Effekt ausschließlich in die negative Richtung. Der Horn-Effekt, der eng mit dem Halo-Effekt verwandt ist, ist also eine Form der kognitiven Verzerrung, die dazu führt, dass die Wahrnehmung einer anderen Person durch ein einzelnes negatives Merkmal übermäßig beeinflusst wird. Ein Beispiel für den Horn-Effekt ist, dass ein Beobachter eher davon ausgeht, dass eine körperlich unattraktive Person moralisch minderwertiger ist als eine attraktive Person, obwohl kein Zusammenhang zwischen Moral und körperlicher Erscheinung besteht.

    Edward L. Thorndike entdeckte 1920 dieses Phänomen, als er Soldaten untersuchte und bemerkte, dass sie, wenn sie etwas Gutes an ihren Vorgesetzten entdeckten, automatisch begannen, diesen andere positive Eigenschaften zuzuschreiben. Wenn das erste, das sie an ihrem Vorgesetzten entdeckten, jedoch negativ war, schrieben sie ihm negative Züge zu.

    Der psychologische Hintergrund sowohl für den Horn- als auch den Halo-Effekt ist eine kognitive Entlastung, denn diese Effekte ermöglichen es Menschen, auch ohne objektive Grundlage schnell eine Entscheidung zu treffen.

    Literatur

    Thorndike, E. L . (1920). A constant error in psychological ratings. Journal of Applied Psychology, 4, 25–29.


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