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Dialektik

    Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische.
    Karl Valentin

    Die Idee der Dialektik auf den griechischen Philosophen Platon zurück, wobei für Platon die Dialektik eine Gesprächsmethode war, die zu neuen Erkenntnissen führt. Rede und Gegenrede führen zu einem Widerspruch, den man durch eine neue Erkenntnis überwinden kann. Von Platon aus tritt die Dialektik ihren Weg durch die Philosophiegeschichte an, wird vielfach neu interpretiert und auf die unterschiedlichsten Inhalte angewandt, etwa auf die Frage, wie sich Geist und Materie zueinander verhalten. Dialektik ist für Platon vor allem eine Methode, Positionen zu problematisieren und schließlich durch die Bewegung des Gesprächs zwischen den Teilnehmern (Frage-Antwort) den Widerstreit der Meinungen zu überwinden, und ist der Weg zur Erkenntnis der Wirklichkeit (der Ideen). Im weiteren bestimmt Platon die Dialektik als Disziplin, die die Struktur der Wirklichkeit untersucht, denn sie grenzt die verschiedenen Begriffe voneinander ab und hält sie zugleich unter allgemeineren, umfassenderen Begriffen zusammen. Bei Aristoteles hat die Dialektik mit den Fragen zu tun, über die die Meinungen kontrovers sind und die sich nur entscheiden lassen, indem Für und Wider dialektisch abgewogen werden. Dialektik ist danach eine Methode, diese Fragen durch Einbeziehung allgemeiner Gesichtspunkte (topoi) zu klären, sodass die Dialektik auch als besonderer Teil der Logik aufgefasst werden kann: als Topik im Gegensatz zur Analytik der formalen klassischen Logik. So stellt sich im Anschluss an Aristoteles das Problem des Verhältnisses von Dialektik und Logik. In der scholastischen Philosophie des Mittelalters geht die Tendenz dahin, beides zu identifizieren.

    Heute versteht man unter Dialektik meist jenen Erkenntnisweg, der auf Georg Friedrich Wilhelm Hegel zurückgeht: Eine Sichtweise (These) und ihr Gegenteil (Antithese) werden auf einer höheren Ebene aufgehoben (Synthese), wodurch der Widerspruch auf diesem Weg zugleich bewahrt und überwunden wird, aber seine Elemente gehen dabei nicht verloren.

    Diese Denkfigur lässt sich auch für die Psychologie fruchtbar machen, etwa in Form der Dialektisch-behavioralen Therapie. Diese bietet einen Behandlungsansatz für Menschen, deren Leben sich in Extremen abspielt, wobie sie unter starken Gefühlsschwankungen leiden: sie sind entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Der dialektische Ansatz hat sich in der Behandlung extremer, stark wechselnder Gefühlszustände als Durchbruch erwiesen. Manche Menschen brauchen eine radikale Akzeptanz, um sich zu verändern, absolutes Vertrauen in ihr Potenzial, um sich aus völligem Unvermögen zu befreien, und eine respektlose Konfrontation, um sich wirklich verstanden zu fühlen. Diese Paradoxien lassen sich nur dialektisch verstehen. Auch in Paarbeziehungen finden sich viele Gegensätze. Daher ist die Denkfigur der Dialektik für Paare gerade dann hilfreich, wenn die Gegensätze unüberbrückbar scheinen.

    Literatur

    https://www.spektrum.de/leseprobe/liebe-die-schoener-wird-warum-paare-ihr-potenzial-nicht-ausschoepfen/1941658 (21-11-01)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTGEIST/DialektikAllgemein.shtml (11-02-01)


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