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Beobachtung

    Die Beobachtung ist eine der zentralen Datenerhebungsmethoden in der empirischen Sozialforschung und bezeichnet die visuelle und/oder auditive Betrachtung von Geschehnissen wie sozialen bzw. interaktiven Prozessen und Situationen sowie Handlungsabläufen. Beobachtungen können in verschiedener Hinsicht kategorisiert werden: nach einem hohen oder geringen Strukturierungsgrad, teilnehmend oder nicht-teilnehmend, offen oder verdeckt. Die Beobachtung in natürlicher Umgebung oder Feldbeobachtung ist letztlich die via regia der empirischen Forschung auch in der Psychologie, wobei es um das Beobachten und Erfassen von menschlichem Verhalten in natürlichen Situationen unter Verzicht auf jede Manipulation oder Kontrolle der Situation geht.

    Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von der Beobachtung im Alltag vor allem darin, dass Zufälligkeiten entgegengewirkt wird, den im Alltag wird die Regel sein, dass man gar nicht alle relevanten Sachverhalte bewusst wahrnimmt, sondern immer nur diejenigen, die der eigenen Erwartung entsprechen. Solche Zufälligkeiten versucht man in der Wissenschaft entgegenzuwirken, indem man systematisch beobachtet, was bedeutet, dass man von vornherein möglichst genau festlegt, was man beobachten will, zu welchen Zeitpunkten, in welchen Zeiträumen und in welchen Situationen. Diese Auswahl wird auch in einem Forschungsvorhaben so getroffen, dass die für die Fragestellung relevanten Merkmale erfasst werden können, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten.

    Die Repräsentativität der Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung hängt wesentlich von der Stichprobenziehung ab. Bei einer Beobachtungsstudie betrifft die Stichprobenziehung nicht nur die Auswahl der untersuchten Personen, sondern auch die Auswahl der Beobachtungseinheiten. Es lassen sich zwei Formen der Auswahl von Beobachtungseinheiten unterscheiden: Ereignisstichprobe und Zeitstichprobe.

    Eine Beobachtungsstudie in der Psychologie erfordert in der Regel die Aufstellung eines Beobachtungsschemas oder Beobachtungsplans, in dem die interessierenden Ausprägungen der zu beobachtenden Ereignisse so genau festgehalten sind, dass die BeobachterInnen diese nur noch ankreuzen müssen. Vor Beginn der Beobachtung findet meist ein Beobachtertraining statt. Hier werden die ForscherInnen mit dem Beobachtungsplan und den interessierenden Ereignissen vertraut gemacht. Im Anschluss an eine Probephase erfolgt zur Sicherung der Objektivität und Reliabilität der Beobachtung eine Berechnung der Übereinstimmung zwischen den BeobachterInnen.

    Eine besondere Stellung nehmen Beobachtungen von LehrerInnen in der Schule ein, denn diese entfalten Wirkungen und  erzeugen in ihnen und mit ihnen  Bilder von Kindern und Jugendlichen, von Schülerinnen und Schülern, vor deren Hintergrund dann das eigene pädagogische Handeln stattfindet und pädagogische Entscheidungen getroffen werden. Systematische Beobachtungen sind also Teil der alltäglichen Arbeit von LehrerInnen, finden zwar überall statt, aber finden zugleich zu wenig Beachtung.

    Siehe dazu Die Beobachtung

    Literatur
    Bortz, J. & Döring, N. (2002). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer.


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