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Zug-Illusion

    Die Zug-Illusion beschreibt das Phänomen, wenn man in einem stehenden Zug sitzt und der der Zug auf dem Nachbar-Gleis sich zu bewegen beginnt, denkt man automatisch, man würde sich bewegen, obwohl der eigene Zug objektiv stillsteht und der andere Zug losfährt. Auch wird dabei der Eindruck entstehen, der eigene Zug fahre in die entgegengesetzte Richtung, also verkehrt.

    Jedes Bewegungssehen gehört zur visuellen Wahrnehmung und ist der Fähigkeit des Sehorgans geschuldet, Bewegung wahrnehmen zu können, denn die Welt besteht aus Bewegungen bzw. aus Veränderungen von räumlichen Bezügen. Menschen sehen jedoch nicht nur reale Bewegungen, sondern eben auch Scheinbewegungen.

    Solche Täuschungen, denen eine Vertauschung von bewegtem und stationärem Objekt zugrunde liegt, werden daher als Scheinbewegungen bezeichnet, also auch wie die scheinbar vorbeifliegende Landschaft beim Blick aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Die Zug-Illusion ist dabei der gegenteilige Effekt, der auch als Vektion bezeichnet wird. Darunter versteht man den Effekt, der auftritt, wenn ein Beobachter eine bewegte Szenerie sieht und bei ihm dadurch der Eindruck entsteht, er selbst würde sich bewegen. Bei dem Beobachter entsteht also der falsche Eindruck, er selbst würde sich bewegen, nämlich mit derselben Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung.

    Der Effekt der Vektion wird insbesondere bei 3D-Simulationen wie auch in einem Flugsimulator oder einem Rennspiel-Simulator genutzt, indem man dem Benutzer anhand sehr großer Bildschirme bzw. Projektionen das Gefühl vermittelt, sich in einer echten Welt zu befinden. Ebenfalls genutzt wird dieser Effekt in speziellen Kinos mit Leinwänden, die so groß sind, dass sie das gesamte Blickfeld ausfüllen.

    Auch der längere Blick von einer Brücke auf den darunter fließenden Fluss kann den Eindruck erwecken, dass sich die Brücke und nicht das Wasser bewegt, im Speziellen der Boden unter den Füßen in die Gegenrichtung. Das liegt daran, dass Menschen eine Fortbewegung mit gleichbleibender Geschwindigkeit körperlich gar nicht als solche empfindet, wobei der Anfang dieser Scheinbewegung, dem sich doch die Körpersensationen entgegenstellen müssten, von den stärkeren optischen Eindrücken übertönt werden.


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