Whataboutism bezeichnet eine Form der argumentativen Manipulation, durch die von unliebsamer Kritik abgelenkt werden soll, indem auf ähnliche oder andere vermeintliche oder echte Missstände auf der Seite der Kritiker hingewiesen wird. Diese oft als unsachlich kritisierte Gesprächstechnik wurde unter dieser Bezeichnung ursprünglich der Sowjetunion bei ihrem Umgang mit Kritik aus der westlichen Welt als Propagandatechnik vorgehalten. Allerdings wird dieser Begriff häufig selber manipulativ gebraucht, um auf dem Hintergrund einer Doppelmoral, selektiven Auswahl von Kritikpunkten oder Mangel an kommunikativer Kompetenz die eigene Argumentation zu stärken.
Ein klassisches Beispiel ist, wenn ein Reporter das Thema Arbeitslosigkeit in der UdSSR anspricht und ein sowjetischer Beamter daraufhin antwortet: „In den USA lynchen sie Schwarze“. Diese Taktik, die in Russland als praktisch eine nationale Ideologie beschrieben wurde, lenkt in diesem Fall die Aufmerksamkeit von jeglichem Fehlverhalten ab, das der befragten Person vorgeworfen werden könnte, indem sie impliziert, dass niemand ohne Schuld ist.
Whataboutism ist demnach auch ein rhetorisches Manöver, das häufig von Menschen verwendet wird, die versuchen, das eigentliche Thema zu vermeiden, und das häufig im Kommentarbereich von Artikeln in den sozialen Medien zu sehen ist. Nicht zuletzt wird diese Form des rhetorischen Manövers auch häufig in der politischen Sprache angewendet.
Literatur
https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism (19-12-03)