Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie beruht auf dem Konzept der Achtsamkeit, das von Jon Kabat-Zinn in den klinischen Kontext integriert wurde, wobei man unter Achtsamkeit die absichtsvolle, bewusste und nicht wertende Lenkung der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick versteht. Nach diesem Verständnis handelt es sich bei der Achtsamkeit um eine Fähigkeit, die grundsätzlich jedem Menschen zugänglich ist.
Fast in allen Kulturen finden sich Praktiken zur Förderung einer achtsamen Haltung, wobei solche Praktiken vor allem im Rahmen der buddhistischen Tradition kultiviert wurden. In achtsamkeitsbasierten Verfahren werden daher auch Meditationsformen eingesetzt, die mit Anpassungen aus dieser Meditationstradition übernommen wurden, wobei das Achtsamkeitsprinzip aber an keinen bestimmten spirituellen oder kulturellen Rahmen gebunden ist, und daher Achtsamkeitsübungen auch unabhängig von religiösen Orientierungen und weltanschaulichen Haltungen praktiziert werden können, zumal die religiös-spirituelle Dimension nicht notwendigerweise auf buddhistische Spiritualität beschränkt werden muss, sondern auch christliche Zugangswege beinhalten kann.
Viele Menschen sind im Alltag während einer Tätigkeit gedanklich mit etwas anderem beschäftigt, denn sie machen sich etwa Gedanken über ihre Beziehung, über den Erfolg bei ihrer Arbeit Ooder gesundheitliche Probleme, also nach Kabat-Zinn im Autopilotenmodus. Eine zentrale Annahme achtsamkeitsbasierter Ansätze ist, dass ein solcher Autopilotenmodus flexibles und situativ angemessenes Handeln erschwert, da er automatisierte und starre Verarbeitungs- und Reaktionsmuster begünstigt, etwa Grübeln. Ziel der Achtsamkeitspraxis ist es daher, die Gedanken wieder in den gegenwärtigen Augenblick zu holen und mit der aktuellen Tätigkeit in Übereinstimmung zu bringen, also etwa beim Essen den Vorgang des Essens tatsächlich wahrzunehmen anstatt gleichzeitig fernzusehen, zu lesen oder gedanklich bei den Erledigungen des nächsten Tages zu sein. Absichtsvoll ist diese Aufmerksamkeitslenkung, weil sie mit dem bewussten Ziel verbunden ist, Achtsamkeit möglichst in allen Lebenssituationen aufrechtzuerhalten. Dabei kommt es jedoch nicht so in der Wertung der im Autopilotmodus Gedanken etwa als positiv oder negativ, angenehm oder unangenehm, sondern es geht einfach darum, dass diese bewusst wahrgenommen werden sollen.
Literatur
https://www.thieme.de/de/psychiatrie-psychotherapie-psychosomatik/achtsamkeitsbasierte-therapie-90910.htm (17-11-27)