Mental Load bezeichnet die geistige und organisatorische Last, die ein Mensch tragen muss, um seine alltägliches Leben, also konkret etwa den Haushalt, die Kindererziehung oder den Familienbetrieb am Laufen zu halten, wobei diese Form der Belastung meist für die anderen unsichtbar bleibt. Mental Load kann man als psychische Belastung übersetzen, wobei der Begriff aus dem Ansatz der Cognitive Load Theory stammt, und bezieht sich im Besonderen auf die Beziehungspflege sowie das Auffangen persönlicher Bedürfnisse und Befindlichkeiten. Die Cognitive Load Theory ist auch eine Theorie der kognitiven Belastung beim Lernen und der Verarbeitung von Gelernten und damit eine der wenigen pädagogisch orientierten Versuche, die psychischen Prozesse beim Lernen empirisch in ihrer Gesamtheit zu erfassen und praktisch etwa für die Entwicklung von Lernprogrammen zu nutzen.
Zunächst wurde in der Psychologie der Begriff für geistige Belastungserscheinungen verwendet und ihr Zusammenhang mit Stress sowie die Auswirkungen auf Vitalparameter in verschiedenen Berufsgruppen diskutiert, wobei vorrangig auf die Doppelbelastung von Frauen durch Familie und Berufstätigkeit Bezug genommen wurde.
Mental Load meint im Wesentlichen die Last der ständigen unsichtbaren Planungs- und Koordinierungsaufgaben, die im Alltag anfallen und die damit verbundene Verantwortung. Die Initiative „Equal Care Day“ definiert Mental Load so: „Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen.“
Mit Mental Load sind nicht nur die konkreten Aufgaben im Haushalt oder die Kinderbetreuung gemeint, sondern es geht um die unsichtbare und notwendige Denkarbeit, die es überhaupt erst möglich macht, dass sichtbare Aufgaben erledigt werden können und der Alltag funktioniert. Zu dieser Denkarbeit gehören unter anderem: planen, koordinieren, Optionen abwägen, Bedürfnisse antizipieren und Entscheidungen treffen. Nach neueren Studien übernehmen in der Regel Frauen und Mütter das meiste, um das Leben und den Alltag einer Familie oder Partnerschaft zu managen, wobei nicht nur die mentale und oft auch körperliche Belastung problematisch ist, sondern auch die mangelnde Wertschätzung, die die Betroffenen für ihre Arbeit erhalten. In einer Studie aus dem Jahr 2023 wurde zum ersten Mal auch die Belastung durch Mental Load gemessen, wobei sich zeigte, dass von insgesamt einundzwanzig Aufgaben, die Haushalt, Familienorganisation und Freizeitaktivitäten betreffen, nur drei überwiegend oder ausschließlich bei den Männern liegen: Reparaturen, Handwerker und Finanzen. Die befragten Männer gaben dabei sogar häufig an, dass die mentale Belastung fair verteilt ist, während Frauen dagegen laut Studie die Last klar bei sich sehen.
Auf der Website von Equal Care gibt es auch einen Mental Load-Test zum Download: https://equalcareday.de/mental-load/#test
Literatur
Stangl, W. (2017). Cognitive Load Theorie. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/CognitiveLoad.shtml (2017-11-08)
Sweller, J. & Chandler, P. (1994). Why some material is difficult to learn. Cognition and Instruction, 12, 185-233.
https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/was-tun-mental-load-muetter-frauen-symptome-definition-test-tipps-aufgaben-belastung-100.html (23-08-02)
In einer Frauenzeitschrift gab die Psychologin Miriam Junge Tipps gegen Mental Load, die unsichtbare mentale Belastung, die besonders Frauen im Alltag tragen. Am Beispiel von Teresa wird gezeigt, wie erschöpfend es sein kann, ständig zwischen Arbeit, Haushalt und Beziehungen zu jonglieren.
Der erste Schritt zur Verbesserung ist das Erkennen und Akzeptieren des Mental Loads. Obwohl gesellschaftliche Strukturen oft hinderlich sind, können im persönlichen Bereich Veränderungen vorgenommen werden. Junge empfiehlt:
Offene Kommunikation mit dem Partner und Erstellung eines Aufgabenplans, der auch die mentale Verantwortung aufteilt.
Prioritäten setzen und Ansprüche reduzieren.
Mehr Raum für Selbstfürsorge schaffen. Kleine, positive Gewohnheiten in den Alltag integrieren, wie:
Tägliche fünfminütige Meditation oder Atemübung
Abendliche Reflexion oder Dankbarkeitsritual
Regelmäßige Mini-Pausen im Tagesverlauf
Das Ziel ist es, Schritt für Schritt zu mehr Leichtigkeit zurückzufinden und den Mental Load zu reduzieren, damit Frauen sich am Ende des Tages unbeschwert fühlen können.
Quelle: https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/psychologie–psychologin-gibt-tipps-gegen-mental-load-13876044.html (24-09-29)
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.