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Melancholie

    Die Melancholie bezeichnet eine durch Schwermut bzw. Schwermütigkeit, Schmerz, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte Gemütsstimmung, die in der Regel auf keinen bestimmten Auslöser oder Anlass zurückgeht. Als grundlegende und dauerhafte psychische Disposition oder als Krankheitsbild ist der Begriff weitgehend durch den Begriff der Depression ersetzt worden. Melancholie – sie wurde in der Antike als Schwarzgalligkeit und eines der vier Temperamente bezeichnet, galt im Mittelalter sogar als Todsünde und Instrument des Teufels, denn Melancholie wurde als eine Müdigkeit der Seele und sogar Schuldigwerden des Herzens aufgefasst. In der Zeit der Aufklärung galt sie sogar als Schwäche und als Merkmal von hysterischen Handlungen. Die Romantiker näherten sich ihr in künstlerischer Weise, während Melancholie heute als natürlicher und vorübergehender Gemütszustand betrachtet wird, die keine psychische Erkrankung wie die Depressiondarstellt. Ein melancholischer Mensch fühlt sich traurig, einsam, schwermütig und nachdenklich, kann aber irgendwann einen Ausweg aus diesem Gemütszustand finden und sogar in positiver Weise für sich nutzen. Ein melancholischer Mensch akzeptiert seine Gefühle statt sie zu verdrängen, d. h., sie ist für ihn durchaus eine geeignete Methode der Lebensbewältigung. Siehe auch Weltschmerz.

    Definitionen

    Melancholie [griech.], schwermütig-gedrückte Stimmung, meist verbunden mit einer Neigung zum Grübeln, einer Dämpfung der Antriebskraft (häufig auch mit Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Selbstmordneigung); der Begriff M. wird manchmal als Bezeichnung einer psychischen Störung für Depression verwendet (vgl. Schumann, 1995, S. 294).

    Durch den Symptomenkomplex der Depression gekennzeichnete psychische Verfassung. Begriffsgeschichtlich ist zu unterscheiden zwischen der M. als Krankheitsbild und dem Melancholiker als Typus, neben dem Sanguiniker, Choleriker und Phlegmatiker eines der traditionellen vier Temperamente; daneben gibt es M. als eine von Schmerzlichkeit, Wehmut, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte vorübergehende Gemütsstimmung; auf die Außenwelt bezogen als >>melancholische Abendstimmung<< o.ä. (vgl. Hilling, 1996, S. 243).

    „Das gerade Gegenteil der Manie ist die Melancholie. Während der Manische heiter, beweglich, ablenkbar und optimistisch ist, ist der Melancholiker traurig, bewegungsarm, unablenkbar und bis zur tiefsten Verzweiflung Pessimist. Auch bei der Melancholie ist die Grundlosigkeit der Depression das entscheidende Symptom; sie ist entweder überhaupt nicht durch äußere Anlässe ausgelöst oder steht in krassem Mißverhältnis zur Geringfügigkeit der Ereignisse, die als auslösender Anlaß erlebt werden“ (Rohracher, 1965, S. 21).

    Melancholie [gr. Melas schwarz, cholos Galle, Schwarzgalligkeit], ein schon in der antiken Anschauung über die Temperamente und Körpersäfte (HIPPOKRATES, GALEN) beschriebener Gemütszustand der schwermütigen Verstimmung (vgl. Häcker & Stapf, 1998, S. 529).

    Melancholie [gr.]: 1.) eines der vier Temperamente; 2.) Schwermut, verbunden mit Antriebsarmut, Willens- u. Denkhemmung, oft mit Wahnideen (vgl. Das Große Duden – Lexikon,1966, S. 437).


    Traurige Menschen lassen sich übrigens nicht so leicht beeinflussen, denn jeder hat wohl schon einmal mehr oder weniger vergeblich versucht, einen traurigen Menschen aufzuheitern. In einer Studie sahen sich Probanden eine Filmszene an, in der ein Paar miteinander flirtete und sich kurze Zeit danach stritt. Kurz vor oder kurz nach dieser Vorführung der Filmszene waren die Teilnehmer in unterschiedliche Stimmungen versetzt worden. Danach erzählten sie alle, was sie gesehen hatten, wobei Personen in leicht gedrückter Stimmung bei ihren Erzählungen besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingingen, sich weniger wiederholten, weniger wortreich waren und mehr wichtige Informationen in kürzerer Zeit unterbrachten. Weitere Experimente zeigten, dass sich dieser Vorteil in der Kommunikationsfähigkeit auch auf die überzeugende Argumentation in Debatten erstreckt. Es wird daher angenommen, dass eine leicht negative Stimmung zu einem aufmerksamen und detaillierten Denkstil führt.

    Literatur

    Das Große Duden- Lexikon (1966). Melancholie (S.437). Mannheim: Lexikonverlag.
    Häcker, H. & Stapf, K. (1994). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber.
    Hilling, A. (1996). Schülerduden: Die Psychologie. Mannheim: Dudenverlag.
    Rohracher, H. (1965). Kleine Charakterkunde. Wien: Urban & Schwarzenberg.
    Schumann, W. (1995). Lexikon der Psychologie. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Melancholie (12-11-21)
    https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/die-kraft-der-melancholie-13372542 (18-04-07)
    https://www.esquire.de/life/fitness-gesundheit/grundlos-traurig-sein-ist-gut-gesund (23-02-27)


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