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Kognition

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
    Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
    René Descartes

    Kurzdefinition: Kognition (lat. „cognoscere“ = dt. „er-kennen“) bezeichnet das Denken i. w. S. Dazu zählen kognitive Fähigkeiten (u. a. die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen und die Kreativität) und mentale Prozesse (Gedanken, Meinungen, Ein-stellungen, Wünsche, Absichten, …).

    Der Begriff Kognition bezieht sich ganz allgemein auf alle Prozesse des Erwerbs, der Organisation, der Speicherung und der Anwendung von Wissen, wobei der Begriff Kognition in der Psychologie recht uneinheitlich verwendet wird: Grob gesagt geht es um die neuronal basierte Informationsverarbeitung im Gehirn, also all jene Prozesse, die beim Wahrnehmen, Denken und Erinnern ablaufen. Unter Kognition werden demnach alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge und deren mentale Ergebnisse (Wissen, Einstellungen, Überzeugungen, Erwartungen) verstanden, wobei Kognitionen  bewusst, z.B. beim Lösen einer Rechenaufgabe, und unbewusst, z.B. beim Bilden einer Meinung, ablaufen können. Während sich die Psychologie in der behavioristischen Ausrichtung fast ausschließlich mit dem Verhalten beschäftigte und die allen psychischen Prozessen zu Grunde liegenden Kognitionen weitgehend außer Acht ließ, wendete sie sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts vermehrt den Kognitionen zu (kognitive Wende). Die kognitive Psychologie wurde dabei von den Informationstechnologien beeinflussen lassen und hat z.B. versucht, die menschliche Intelligenz mit Hilfe von Computermodellen zu verstehen – künstliche Intelligenz, Kybernetik.

    Das Wort „kognitiv“ (lat.) bedeutet ursprünglich bemerken oder erkennen. Kognition im weiteren Sinne schließt also alle neuronalen Operationen ein, in denen Umweltinformationen über die Sinne aufgenommen, verarbeitet, behalten und für die Entscheidungsfindung verwendet werden. Dabei werden die Informationen in Wörter, Zeichen und Symbole gefasst, und im Hinblick auf Erfahrungen und Erwartungen analysiert, neu geordnet und interpretiert, woraus sich Urteile, Entscheidungen und Schlussfolgerungen ergeben, die dann zielgerichtetes und angemessenes Verhalten ermöglichen. Kognition beschreibt also genau diejenigen Fähigkeiten des Menschen, die es ihm ermöglichen sich in der Welt zu orientieren und sich an seine Umwelt anzupassen.

    Wichtig: Nicht allein physikalische Eigenschaften von Sinnesreizen bestimmen die menschliche Wahrnehmung, denn diese wird maßgeblich durch interne Prozesse im Gehirn von Erwartungen beeinflusst. Diese Erwartungen sind im Laufe der ontogenetischen Entwicklung entstanden, weil das menschliche Gehirn diese durch bestimmte Erfahrungen gelernt hat. Viele kognitive Fähigkeiten bilden sich erst im Laufe der Kindheit vollständig aus, wie etwa das logische Denken. Andere kognitive Fähigkeiten bilden sich hingegen zurück, wie etwa die Fähigkeit, eine Sprache ohne Anstrengung zu lernen.

    1. Definition
    Sammelname für alle Vorgänge oder Strukturen, die mit dem Gewahrwerden und Erkennen zusammenhängen, wie Wahrnehmung, Erinnerung (Wiedererkennen), Vorstellung Begriff, Gedanke, aber auch Vermutung, Erwartung, Plan und Problemlösen (Kaminski & Neisser 1994, S. 387).

    2. Definition
    Ist der allgemeine Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Dazu gehören etwa: Aufmerksam sein, Erinnern, Urteilen, Vorstellen, Antizipieren, Planen, Entscheiden, Problemlösen und das Mitteilen von Ideen. Es umfasst auch die Prozesse der mentalen Repräsentation (Zimbardo 1995, S. 357).

    3. Definition
    Ausdruck für jeden Prozess, durch den das Lebewesen Kenntnis von einem Objekt erhält oder sich seiner Umwelt bewusst wird. Dazu zählen: Wahrnehmung, Erkennen, Vorstellen, Urteilen, Gedächtnis, Lernen, Denken, oft auch Sprache (Wagenknecht 1980, S. 1085).

    4. Definition
    Der Begriff Kognition bezieht sich auf alle Prozesse, durch die Wahrnehmungen transformiert, reduziert, verarbeitet, gespeichert, reaktiviert und verwendet werden. Er umfasst diese Prozesse ach dann, wenn relevante (äußere) Stimulierung fehlt, wie dies bei Vorstellungen und Halluzinationen der Fall ist (Zimbardo, Floyd 1983, S. 235).

    5. Definition
    Kognition bedeutet Entdecken oder Wiederentdecken oder Wiedererkennen (Guilford 1977, S.119).

    6. Definition
    Unter Kognitionen werden alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge und deren mentale Ergebnisse (Wissen, Einstellungen, Überzeugungen, Erwartungen) verstanden.

    Siehe auch Kognitivismus

    Literatur
    Anderson, J. R.  (2013). Kognitive Psychologie. Berlin: Springer.
    Guilford, J. P. (1967). Pädagogische Psychologie. Köln: Kiepenheuer & Witsch
    Kaminski, & Neisser (1994). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Hans Huber.
    Wagenknecht, H. (1980) Lexikon der Psychologie. Freiburg: Herder KG.
    Zimbardo, Philip G. & Floyd L. (1983). Psychologie. Berlin: Springer.
    Zimbardo, Philip G. (1995). Zimbardo Psychologie. Berlin Heidelberg: Springer.
    http://www.psychomeda.de/lexikon/kognition.html (16-01-04)


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