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Neuroathletik

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Neuroathletik bzw. Neuroathletiktraining (Neuro Athletic Training) bezeichnet eine Weiterentwicklung des klassischen Athletiktrainings, indem Gehirn und das Nervensystem als zentrale Elemente der Bewegungssteuerung in das Training miteinbezogen werden. Es geht dabei um die Weiterentwicklung des biomechanisch gesteuerten und definierten Athletiktrainings durch Komponenten der Bewegungssteuerung durch das Nervensystem.

    Entwickelt wurde dieser Ansatz von Eric Cobb, der ein auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen basierendes Ausbildungssystem für Trainer und Therapeuten entwickeln wollte. Ausgangspunkt ist die Idee, dass jeder Sinneseindruck aus den Augen, dem Gleichgewichtssystem oder aus den Muskeln und Gelenken durch den Körper ins Gehirn läuft und dort in verschiedene Areale geleitet wird, die diese Information verarbeiten und auswerten.

    Ein Teilbereich des Neuroathletik-Trainings ist die Ideomotorik, denn das Gehirn unterscheidet nicht grundsätzlich zwischen vorgestellter und ausgeführte Motorik, da für beides das gleiche Programm entworfen werden muss.

    Derzeit ergänzen zahlreiche SportlerInnen ihre Trainingseinheiten mit speziellen Übungen aus der Neuroathletik, wobei das Training nicht auf Muskeln, Gelenke und physiologische Prozesse beschränkt wird, sondern das Gehirn und seine bewegungssteuernden Funktionen mit einbezogen werden.

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Die Methoden der Neuroathletik, die im Spitzensport bereits Einzug gehalten haben, gehen davon aus, dass der menschliche Bewegungsapparat, der aus Knochen und Knorpeln, Muskeln und Sehnen, Bändern und Bindegeweben besteht, durch neurologische Abläufe, also die die Muskeln versorgenden Nerven und das Rückenmark bis hin zum Gehirn, das alle unsere Bewegungen steuert, direkt beeinflusst werden kann. Dabei kann das Instrumentarium der Neuroathletik nicht nur für die Rehabilitation bei Sportverletzungen sondern auch zur Schmerzbekämpfung eingesetzt werden, wobei die Wirkmechanismen größtenteils noch nicht geklärt sind. Dabei werden bei Übungen das visuelle System, das propriozeptives System (Raum- und Körperwahrnehmung) und der Gleichgewichtssinn benutzt. Je nach Betroffenem und Beschwerdebild kann dabei ein und dieselbe Bewegung positive wie negative Wirkungen im Sinne von Schmerzen, verursachen, sodass am Beginn jeder Behandlung genau getestet werden muss, welche Übung dem Körper gut tut und welche nicht. Dabei können durch neuroathletischen Übungen Schmerzzustände fast aller Art gelindert werden, wobei jeder Mensch darauf ganz individuell reagiert, sodass etwa mit Augenübungen Schmerz- und Fehlbewegungsmuster im Gehirn gleichsam überschrieben werden können. Im Gegensatz zu rein biomechanischen Rehabilitationsmaßnahmen reagiert das Nervensystem extrem rasch, sodass die Schmerzlinderung schon unmittelbar während der Übung eintreten kann.

    Da sowohl Bewegung wie Schmerz und Emotionen  im Gehirn entstehen, wird im Neuroathletiktraining eine verbesserte Verbindung von Reizen, die im Gehirn entstehen, und der muskulären Ausführung angestrebt. Trainiert werden in der Neuroathletik daher drei Bereiche:

    1. Das Gleichgewicht ist verantwortlich für die Regulation der Körperhaltung, Raumorientierung und Blickstabilisation.
    2. Die visuelle Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Informationen zu interpretieren, die über die Augen empfangen werden.
    3. Die taktile Wahrnehmung (Schmerz-, Tast- und Temperatursinn) kann durch Reize Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.

    Gezieltes Training bedeutet, dass zuerst durch verschiedene Tests individuell geprüft wird, wo die Verknüpfungen zwischen Gehirn und Muskeln nicht richtig funktionieren. Dabei werden etwa auch folgende Fragen geklärt: Wann gerät der Körper aus dem Gleichgewicht? Wie gut klappt das räumliche Sehen? Was sind besondere Stressauslöser im Alltag? Bei welchen Bewegungen nimmt der Körper eine Schutzhaltung ein? Im Anschluss an diesbezügliche Tests wird eine daran angepasste Routine aufgestellt. wobei etwa eine Kombination aus Gleichgewichts-, Kraft-, Geruchs- und Atemübungen ein Beispiel für ein neuroathletisches Trainingsprogramm sein kann. Beliebt ist die Neuroathletik, weil sie unmittelbare Effekte verspricht, wobei man davon ausgeht, dass bei der Neuroathletik direkte Rückmeldungen beobachtet werden können. Wenn etwa die Beweglichkeit eingeschränkt ist, kann man nach bereits einer Übung aus der Neuroathletik sehen, wie sich die Beweglichkeit verbessert, was auch für die Verminderung von Schmerzen gilt.

    Die Wirksamkeit des Neuroathletiktrainings ist bisher durch wissenschaftliche Forschungen noch nicht belegt worden und wird nach wie vor kritisch gesehen. Aus Sicht der Psychologie wird ein Kognitionstransfer als nicht wahrscheinlich betrachtet, sodass derzeit nicht sichergestellt ist, ob das Neuroathletiktraining die sportlichen Fähigkeiten tatsächlich verbessert oder ob solche Übungen nicht einem Placebo-Effekt unterliegen.

    Literatur

    Schmid-Fetzer, Ulla & Lienhard, Lars (2018). Neuroathletiktraining. Grundlagen und Praxis des neurozentrierten Trainings. München: Pflaum Verlag.
    http://science.orf.at/stories/2895539/ (18-02-15)


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