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lautes Denken

    Mit der in der Psychologie vor allem in den Anfängen häufig eingesetzten Forschungsmethode des lauten Denkens wird das Verhalten und Erleben von Menschen direkt aus einem Interaktionszusammenhang heraus exploriert, wobei diese während einer Anwendungs- oder Rezeptionssituation verbalisieren, was ihnen spontan durch den Kopf geht, was sie denken und empfinden.
    Vor allem in der kognitiven und pädagogischen Psychologie werden Protokolle des lauten Denkens regelmäßig zu Forschungszwecken eingesetzt, d. h,. die Probanden und Probandinnen sollen nicht nur eine vorgegebene Aufgabe bearbeiten, sondern auch davon berichten, was sie gerade denken, z. B. welchen Teilschritt sie gerade auf welche Weise bearbeiten. Bei dieser experimentellen Methode wird in genau bestimmten Augenblicken die Versuchsperson über ihr Situationswissen befragt, wobei die Äußerungen protokolliert werden. Wesentlich ist dabei, dass man die Wissenssituation der Versuchsperson im Prozess der Lösungssuche so genau wie möglich abschätzt und darauf ihre Äußerungen bezieht. Dabei gelangt man zu Lösungsstammbäumen, in denen die Schrittfolge einer Lösungsfindung aufgezeichnet ist. Im pädagogischen Kontext kann diese Methode eingesetzt werden, im etwa die Fehler bei mathematischen Aufgaben zu eruieren.
    Wichtig bei dieser Methode ist, dass alle Gedanken genannt werden, auch jene, die den Probanden und Probandinnen irrelevant erscheinen. Dabei werden die einzelnen Äußerungen objektiv ohne Interpretation durch den Versuchsleiter protokolliert. Meist wird das laute Denken in geeigneter Form aufgezeichnet, um eine nachfolgende Analyse zu erleichtern. Die Rolle des Versuchsleiters besteht darin, Probanden und Probandinnen bei Redepausen zum Weitersprechen zu ermutigen, wobei geübten Probanden lautes Denken leichter fällt. Vor allem in den Anfängen der psychologischen Forschung fand daher vor einem solchen Versuch eine mehr oder mindere längere Schulung der Probanden und Probandinnen statt. Eine Verknüpfung von Beobachtung und spontaner Kommentierung sichert eine hohe Validität der Daten und ist daher etwa für Fragen der Produktentwicklung und Medienwirkungsforschung gut einsetzbar.

    Literatur

    Bilandzic, H. (2006). Lautes Denken. In Mikos, L. & Wegener, C. (Hrsg.), Qualitative Medienforschung (S. 362-370). Konstanz: UVK.
    http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/lautes-denken/8566 (10-03-14)


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