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postkoitale Dysphorie

    Die Postkoitale Dysphorie – auch After-Sex-Blues – ist ein Zustand, der nach sexueller Aktivität auftritt und sich durch negative Gefühle wie Traurigkeit, Angst, Reizbarkeit oder Schuldgefühle äußert. Postkoitale Dysphorie bezeichnet also die scheinbar ohne Grund auftretenden gedrückte Stimmung vor allem von Frauen unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr, wobei manchmal auch Angst oder grundlose Wut und Aggressionen auftreten können. Die postkoitale Dysphorie ist seit der Antike bekannt, wobei beide Geschlechter postkoitale Dysphorie empfinden können und das Ausmaß der Empfindung von Mensch zu Mensch stark variiert. Es handelt sich in der Regel um ein vorübergehendes Gefühl der Niedergeschlagenheit oder des Unwohlseins, das normalerweise innerhalb weniger Stunden abklingt. Die Postkoitale Dysphorie ist also ein relativ häufiges Phänomen und kann bei Männern und Frauen auftreten, unabhängig von Alter, sexueller Orientierung oder Beziehungsstatus. Die genaue Ursache ist zwar unbekannt, aber es wird vermutet, dass biologische, psychologische und soziale Faktoren eine Rolle spielen.

    Es ist wichtig zu betonen, dass sie Postkoitale Dysphorie nicht mit sexuellen Problemen oder Funktionsstörungen wie sexueller Unlust oder Erektionsstörungen verwechselt werden sollte, doch wenn diese negativen Gefühle länger als einige Stunden anhalten oder schwerwiegend sind und das tägliche Leben beeinträchtigen, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. In manchen Fällen handelt es sich allerdings um eine Sexualfunktionsstörung, die zu lang anhaltener Traurigkeit, Beklemmung, Depression und Reizbarkeit führt.

    Diese Störung gehört zu den Sexualfunktionsstörungen, die vermutlich von Bindungsängsten, Unsicherheit, Kontrollverlust, mangelnder Abgrenzung des Ichs und Verlust des Selbstgefühls während des Geschlechtsverkehrs bestimmt wird. Man vermutet, dass etwa jede dritte Frau schon einmal etwas Ähnliches erlebt hat, wobei fünf bis zehn Prozent regelmäßig davon betroffen sind. Es gibt dabei keinen Zusammenhang mit Alter oder Dauer der Beziehung. Vermutet wird auch ein Zusammenhang mit einem hormonellen Abfall durch den Orgasmus.

    Bbiologische Ursachen könnten in der Amygdala liegen, also jener Gehirnstruktur, die Angst und Dysphorie verarbeitet, die während des Geschlechtsverkehrs diese Dimensionen reduziert, wobei die Amygdala nach dem Verkehr wieder ihre normale Aktivität aufnimmt. Möglicherweise hat dieses Syndrom auch eine evolutionäre Funktion, wobei es einen Zusammenhang zwischen der postkoitalen Dysphorie und dem Grad der Intimität in der Beziehung geben könnte. Das Lachen oder Weinen nach einem Orgasmus bedeutet aber nicht automatisch, dass eine postkoitale Dysphorie vorliegt.

    Ähnliche Auswirkungen zeigt das Postorgasmic Illness Syndrome, das von einem Progesteronmangel oder einer Spermaallergie ausgelöst werden kann, wobei eine solche Verstimmung noch mehrere Tage nach einem Orgasmus auftreten kann.

    Siehe dazu auch die Orgasmuslücke.

     


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