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Chronic-Fatigue-Syndrom

    Das Chronic-Fatigue-Syndrom bzw. chronische Müdigkeit – in letzter Zeit auch als Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS) – bezeichnet – bezeichnet eine abnorme Tagesschläfrigkeit, die sich von einer gesunden Müdigkeit dadurch unterschiedet, indem man sich bei einer solchen wieder angemessen erholen kann. Durch krankhafte Müdigkeit wird der Betroffene langfristig und ohne Aussicht auf Regeneration ausgehöhlt, denn eine solche Unfähigkeit zur Regeneration haben nicht nur körperliche, sondern vor allem auch seelische, geistige und vor allem psychosoziale Konsequenzen im Alltag von Partnerschaft, Familie, Beruf und Freundeskreis.

    Chronische Müdigkeit bei körperlichen Erkrankungen kann insbesondere durch internistische und neurologische Leiden ausgelöst werden, doch daneben gibt es zahlreiche Krankheitsbilder, bei denen ebenfalls eine chronische Müdigkeit auftreten kann, etwa bei orthopädisch bedingten chronischen Schmerzbildern durch Wirbelsäulen- und Gelenkschäden, bei chronischem Tinnitus, bei schweren Sehstörungen, aber auch bei chronischen Hautleiden, die durch ihren nicht kontrollierbaren Juckreiz zermürben. Krankhaft chronische Müdigkeit findet sich auch bei psychischen Erkrankungen, wobei Depressionen an erster Stelle stehen, bei denen sich Betroffene passiv, schwach, kraftlos, leicht und schnell ermüdbar bis erschöpfbar fühlen, sich ohne Aktivität, Initiative, Schwung, Antrieb, Spannkraft, Ausdauer, Geduld, schließlich sogar willenlos, welk, matt, apathisch bis seelisch-körperlich versteinert erleben.


    Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. Weltweit sollen  etwa 17 Millionen Menschen betroffen sein, darunter Kinder und Jugendliche- Die WHO stuft ME/CFS seit 1969 als neurologische Erkrankung ein – im ICD-10 unter G93.3 codiert. ME/CFS ist ein eigenständiges, komplexes Krankheitsbild und nicht mit dem Symptom Fatigue zu verwechseln, das ein typisches Begleitsymptom vieler chronisch-entzündlicher Erkrankungen ist. Betroffene leiden neben einer schweren Fatigue (körperliche Schwäche), die das Aktivitätsniveau erheblich einschränkt, unter neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen. Dazu kommen immunologische Symptome wie ein starkes Krankheitsgefühl, schmerzhafte und geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen, Atemwegsinfekte und eine erhöhte Infektanfälligkeit.

    Charakteristisch für ME/CFS ist die Post-Exertional Malaise, eine ausgeprägte und anhaltende Verstärkung aller Symptome nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung, die zu ausgeprägter Schwäche, Muskelschmerzen, grippalen Symptomen und der Verschlechterung des allgemeinen Zustands führt. Sie tritt typischerweise schon nach geringer Belastung wie wenigen Schritten Gehen auf und schon kleine Aktivitäten wie Zähneputzen, Duschen oder Kochen können zur Tortur werden. Für Schwerstbetroffene kann die Post-Exertional Malaise bereits durch das Umdrehen im Bett oder die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum ausgelöst werden.

    Nach der SARS-Pandemie 2002/2003 entwickelte ein Teil der Erkrankten ME/CFS, in der COVID-19-Pandemie zeigt sich, dass eine Subgruppe der Long-COVID-Betroffenen ME/CFS entwickelt. Eine Diagnose wird normalerweise erst nach sechs Monaten anhaltender schwerer Symptome gestellt, wobei sich viele mit einer durchgemachten Covid-19-Erkrankung in ihrer Fatigue-Ambulanz vorstellen, die noch nicht die Zeitspanne von sechs Monaten durchlaufen haben, aber von anhaltenden Symptomen berichten, die ME/CFS ähneln.

    Neuere Studien weisen auf eine mögliche Autoimmunerkrankung und eine schwere Störung des Energiestoffwechsels hin, doch fehlt ein anerkannter validierter Biomarker, sodass die Diagnose ME/CFS noch immer nach differenzialdiagnostischer Abklärung anhand etablierter klinischer Kriterienkataloge gestellt wird. Allerdings haben Esfandyarpour et al. (2019) einen nanoelektronischen Assay entwickelt, der als ultrasensitiver Assay konzipiert wurde und in der Lage ist, biomolekulare Interaktionen in Echtzeit, kostengünstig und in einem Multiplex-Format direkt zu messen.

    Für ME/CFS gibt es auch bisher keine zugelassene kurative Behandlung oder Heilung.

    Siehe auch das Fatigue-Syndrom und das Zoom Fatigue.

    Literatur

    Esfandyarpour, R., Kashi, A., Nemat-Gorgani, M., Wilhelmy, J. & Davis, R. W. (2019). A nanoelectronics-blood-based diagnostic biomarker for myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS). Proceedings of the National Academy of Sciences, 116, 10250-10257.
    Stangl, W. (2020, 10. November). Bluttest zur Diagnose des ME/CFS-Syndroms. arbeitsblätter news.
    https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/bluttest-zur-diagnose-des-mecfs-syndroms/.
    https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/ (23-05-05)
    https://www.psychotherapie-wissenschaft.info/index.php/psywis/article/view/3250/4714 (22-11-17)


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