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Underdog-Effekt

    Als Underdog-Effekt, auch Außenseitereffekt oder Verlierer-Effekt, bezeichnet man die Tendenz von Menschen, bei der Entscheidung von Handlungsalternativen jene zu wählen, von der prognostiziert wird, dass sie nur eine Minderheit wählen wird. Der Underdog-Effekt ist vor allem ein Wirkungsmechanismus in der Massenkommunikation, der immer dann auftritt, wenn durch bestimmte Prognosen eine nicht beabsichtigte gegenläufige Wirkung hervorgerufen wird, etwa durch eine gezielte Veröffentlichung von Ergebnissen einer Wahlumfrage eine höhere Stimmenzahl für eine vorhergesagte Verliererpartei.

    Dieser Außenseitereffekt kann in verschiedenen Kontexten auftreten, sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Sport, in der Politik oder in anderen sozialen Situationen, und kann dazu führen, dass Menschen Unterstützung oder Sympathie für diejenigen zeigen, die als weniger mächtig oder privilegiert wahrgenommen werden. In Konfliktsituationen kann der Mitleidseffekt dazu führen, dass Unterlegene Unterstützung von Dritten erhalten, da Personen, die den Unterlegenen als Opfer wahrnehmen, beschließen können, ihm zu helfen, um seine Situation zu verbessern. Dass Menschen eine Vorliebe für Außenseiter haben, ist im Grunde auch ein Ausdruck von Schadenfreude, also der Freude, die man über das Unglück anderer empfindet. So ärgern sich manche Menschen über die Spitzenmannschaften, die jedes Jahr gewinnen, und feuern die gegnerische Mannschaft an, damit der Favorit verliert. Möglicherweise ist der Mitleidseffekt auch eine Folge des tiefen Wunsches, dass es in der Welt gerecht zugehen möge.

    Dieses Phänomen scheint nicht zuletzt auch mit dem psychologischen Wert eines unerwarteten Erfolgs zusammenzuhängen, denn ein unerwarteter Erfolg ist lohnender als ein erwarteter und ein unerwarteter Misserfolg meist schmerzhafter. Die emotionale Prägung solcher Situationen schafft starke Erinnerungen, und die Menschen erinnern sich lange an die Entscheidungen, die sie getroffen haben und die zu diesen Situationen geführt haben. Psychologen stellen immer wieder fest, dass Menschen sich über unerwartete Erfolge mehr freuen als über erwartete, und dass unerwartete Misserfolge mehr schmerzen als erwartete. Manche weisen darauf hin, dass dies ein guter Grund sein könnte, den Außenseiter anzufeuern, da man weniger zu verlieren hat, wenn etwa die eigene Mannschaft verliert, und hat viel mehr zu gewinnen, wenn sie gewinnt.

    Der Gegensatz dazu ist der Bandwagon-Effekt.

    Literatur

    Stangl, W. (2024, 22. März). Mitleidseffekt. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/38344/mitleidseffekt.

     


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