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Schlafparalyse

    Die Schlafparalyse, auch Schlafstarre oder Schlaflähmung oder auch REM-Atonie , ist die nahezu vollständige Bewegungsunfähigkeit des Körpers während des Schlafs. Die Schlafparalyse ist ein psychophysiologisches Geschehen, das beim Einschlafen oder beim Aufwachen von manchen Menschen erlebt werden kann. Charakteristisch sind Wachphasen, in denen sich die Betroffenen nicht bewegen können, d. h., sie sind wach, aber nicht in der Lage, die Muskeln zu aktivieren und können in der Regel auch nicht sprechen. Auch wenn das Phänomen relativ wenig erforscht ist, geht man davon aus, dass der Neurotransmitter Glycin während des Schlafes dafür sorgt, dass man Bewegungen, die man träumt, nicht in die Realität umsetzt, also nicht tatsächlich ausführt. Während einer Schlafparalyse findet dieser Mechanismus jedoch nicht wie normal während einer REM-Phase statt, d. h., man erlebt den Lähmungszustand bewusst, weil man zum Teil wach ist, zum Teil aber noch schläft.

    In der schlafmedizinischen Terminologie zählt sie zu den Parasomnien, wobei bei einer monosymptomatisch isolierten Schlafstarre sich Betroffene im Wachzustand befinden, doch einer Lähmung unterworfen sind, die den gesamten Körper mit Ausnahme der Augen-, Ohr- und Atemmuskulatur umfasst.  Dieser natürliche Vorgang verhindert, dass im Traum erlebte Muskelbewegungen auch in der Realität ausgeführt werden. Sie wird in der Regel nicht bewusst erlebt, da sie beim Aufwachen ohne Verzögerung beendet wird, wobei die Betroffenen zwar ihre Umgebung wahrnehmen, sich aber nicht bewegen können.

    Eine Schlaflähmung kann durch körperliche Berührung unterbrochen werden.

    Schlaflähmungen treten zumeist in der frühen Einschlafphase ein oder bleiben nach dem Aufwachen bestehen, wobei sich die Betroffenen dabei wach fühlen, jedoch keinerlei Kontrolle über ihre Muskeln beziehungsweise ihren Körper besitzen. Da sich auch das Wahrnehmungssystem nicht im vollständigen Wachzustand befindet, können sich die realen Wahrnehmungen mit den traumartigen Elementen vermischen. Viele empfinden eine Schlafparalyse als ein belastendes Erlebnis, denn es ist eine Situation der Hilflosig- und Bewegungsunfähigkeit, wobei Halluzinationen meist wesentlich realer wirken als im normaler Traum. Man geht davon aus, dass etwa 75 Prozent der Schlafparalyse-Episoden mit Halluzinationen einhergehen, die sich von normalen Träumen unterscheiden, was bei manchen zu Gefühlen von Angst und Panik führen kann. In den halbwachen Zustand während einer Schlaflähmung fließen oftmals Traumelemente ein und können so zu Halluzinationen führen. Menschen, die unter einer Schlafparalyse leiden, berichten zum Teil von Präsenzen, die sie im Raum wahrnehmen, wobei es sich oft um schattenhafte Gestalten oder auch die bloße gefühlte Anwesenheit anderer handelt. Daher ist es kein Wunder, dass Schlafparalysen mit paranormalen oder zumindest spirituellen Erlebnissen in Verbindung gebracht werden (siehe unten).

    Schlafparalyse ist zwar ein interkulturelles und durchaus häufig auftretendes Phänomen, doch gibt es verhältnismäßig wenige Informationen zu dessen Verbreitung, zum Umgang mit den damit verknüpften außergewöhnlichen Erfahrungen, aber auch zu dessen klinischer Relevanz. Es gibt Berichte von länger andauernden Erfahrungen, wobei einige Menschen die Schlafstarre als Methode verwenden, um als positiv erlebte Erfahrungen wie luzide Träume und außerkörperliche Erfahrungen absichtlich herbeizuführen.

    Im Gegensatz zur Kataplexie kann die Schlafparalyse durch eine körperliche Berührung unterbrochen werden. Schlaflähmungen treten auch als eines der Symptome der Narkolepsie auf.

    Historisches: Volkstümlich wird eine Schlaflähmung auch Nachtmahr oder Alpdruck – nach neuer Rechtschreibung nun Albdruck – genannt, um dieses beunruhigende Gefühl im Halbschlaf zu beschreiben, bei dem auf dem Schlafenden irgendeine schwere Last, ein Monster, eine Hexe oder eine ähnliche albtraumhafte Gestalt sitzen, die ihn lähmt und regungslos werden lässt. Schlafparalyse (Albdrücken, Alpdrücken) ist ein durchaus häufig auftretendes Phänomen und keineswegs auf die westlichen Menschen des 21. Jhdts beschränkt, es ist vielmehr historisch faßbar und interkulturell verbreitet. Die traditionelle und heute als heterodox angesehene Interpretation spricht von Incubi und Succubi, alsosexuell aktive Dämonen, die jeweils gegengeschlechtlich zur erlebenden Person auftreten. Schlafparalyse ist an sich kein Phänomen der Parapsychologie, berührt sich aber mit ihr sowohl in subjektivem Empfinden durch due Begegnung mit Geistwesen wie auch in den historischen Aspekten der Interpretation solcher und ähnlicher Phänomene. Im Mittelalter wurde das Phänomen meist Dämonen oder dem Teufel zugeschrieben, denn man war der Ansicht, dass die von Schlaflähmung Betroffenen von lüsternen Wesen aus der Unterwelt heimgesucht werden. Religiöse Gemeinschaften vermuteten dahinter Hexerei oder Zauberei, so dass nicht wenige Betroffene auf dem Scheiterhaufen endeten.

    Literatur

    Fuhrmann, M. & Mayer, G. (2016). Schlafparalyse. Phänomenologie – Deutungen – Coping. Zeitschrift für Anomalistik, 16(3), 275–306.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungsunf%C3%A4higkeit_im_Schlaf (10-11-21)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schlafparalyse (11-11-21)


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