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Narkolepsie

    Kurzdefinition:

    Die Narkolepsie ist eine seltene neurologisch bedingte Schlaf-Wach-Störung, bei der Erkrankte eine bleierne Müdigkeit empfinden, unvermittelt in den Tiefschlaf fallen oder ihre Muskelspannung (Kataplexie) verlieren. Man vermutet, dass es sich bei Narkolepsie um die Folge einer Autoimmunerkrankung handelt.  Narkolepsie entsteht häufig dadurch, wenn bestimmte Zellen im Gehirn verloren gehen, die Hypocretin herstellen, das das Wachsein steuert, wobei vor allem Menschen mit einer bestimmten Genvariante in ihrem Erbgut davon betroffen sind.

    Narkolepsie ist nach der gängigen Definition eine neurologische Erkrankung, bei der bestimmte genetische Faktoren wie Autoimmunerkrankungen das Risiko erhöhen, daran zu erkranken. Die vier häufigsten Anzeichen sind neben übermäßiger Tagesschläfrigkeit und Kataplexie auch eine Schlaflähmung und visuelle Halluzinationen. Nach einer aktuellen Studie ist für das Auslösen der Schlafkrankheit ein bestimmtes Virusprotein verantwortlich, das einer Andockstelle für Hypocretin im Gehirn ähnelt. In der Folge richte sich das Immunsystem gegen bestimmte für das Schlafverhalten wichtige Zellen im Gehirn.

    Die Narkolepsie kann in jedem Alter auftreten, wobei es zwei Häufigkeitsgipfel zwischen dem 10. und 20. sowie dem 30. und 40. Lebensjahr gibt. Seltener sind Fälle, in denen die Krankheit schon vor dem 10. Lebensjahr voll ausgeprägt ist. Alle Symptome können sich über mehrere Jahre langsam entwickeln oder ganz plötzlich und ohne Vorankündigung in Erscheinung treten, wobei der Krankheitsgipfel aber  bei Mitte zwanzig liegt.

    Narkolepsie ist eine Schlafstörung, bei der die Betroffenen auch tagsüber plötzlich und unkontrolliert einschlafen, also eine grundlegende Störung im Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen, wobei zur Schläfrigkeit auch plötzliche Muskelerschlaffungen hinzukommen und das Problem, nachts normal durchzuschlafen zu können. Betroffene schlafen z. B. bei eintönigen Tätigkeiten wie dem Fernsehen ein, in der Nacht wachen sie aber immer wieder auf.
    Die neurologischen Erkrankung Narkolepsie, bei der die Betroffenen durch die Symptome der Krankheit in ihrem Lebensvollzug stark eingeschränkt werden, müssen oftmals erst viele Ärzten konsultieren, bis eine richtige Diagnose gestellt wird, was daran liegt, dass die Narkolepsie zu den eher seltenen Krankheiten gehört, die viele Hausärzte nicht kennen. Meist werden Schlafstörungen einfach mit einem Schlafdefizit erklärt, wobei das übermäßige Schlafbedürfnis oft schon in der Pubertät auftritt, und dann oft mit den altersbedingten Umstellungen im Körper oder einer durchwachten Nacht in Zusammenhang gebracht wird, aber nicht mit einer ernstzunehmenden Erkrankung.
    Die Krankheit beginnt daher meist schleichend, und es vergehen tatsächlich ein bis zwei Jahre, bis Betroffene von selbst einen Arzt aufsuchen, wobei die ständigen Müdigkeitsanfälle und die Machtlosigkeit, nichts dagegen tun zu können, verunsichern natürlich die Betroffenen sehr.
    Anfangs entwickelt sich die Erkrankung mit leichter Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit beginnen um sich über zehn Jahre hinweg bis zur schweren Müdigkeit und Einschlafattacken hinziehen. Das Wegnicken, das man im Volksmund auch als Sekundenschlaf bezeichnen könnte, tritt tatsächlich bei einigen Betroffenen bei jeder Gelegenheit auf, egal ob das bei einem spannenden Vortrag ist, beim Fahrradfahren oder sogar beim Sex.
    Es spricht sehr viel dafür, dass die Narkolepsie eine Autoimmunerkrankung ist, wobei das Immunsystem bestimmte Nervenzellen im Hypothalamus angreift. In diesem Zusammenhang hat man ein neues Peptid, d.h. einen Botenstoff entdeckt, das Orexin, das von bestimmten Nervenzellen im Hypothalamus produziert wird. Dieser Botenstoff ist für Wachheit zuständig. Es besteht also die Annahme, dass bei Narkolepsie diese orexinproduzierenden Nervenzellen, das sind übrigens nur ein paar Hunderttausend, nach und nach vom eigenen Immunsystem attackiert und letztendlich zerstört werden. Dadurch kommt es zu der plötzlichen Müdigkeit und zum Einschlafen tagsüber.
    Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Mangel am Hormon Orexin, das neben dem Appetit auch den Schlaf-Wach-Zyklus kontrolliert. Verursacht wird dieser Mangel offenbar dadurch, dass die für die Produktion zuständigen Nervenzellen nur vermindert aktiv sind oder sogar zerstört werden, ein Vorgang, der dem eigenen Immunsystem zuzuschreiben sein dürfte. Nach neuesten Forschungen greift diese Körperabwehr Nervenzellen im Gehirn an, die für die Kontrolle und Steuerung von Schlafen und Wachen zuständig sind. Man vermutet, dass Narkolepsie im Gegensatz zu anderen Immunerkrankungen nicht auf einen wiederholten Angriff auf das Immunsystem zurückgeht, sondern auf einen einmaligen Angriff. Dieser Immunabwehrmechanismus ist jedoch nicht bei jedem Narkolepsie-Patienten nachzuweisen, denn in einigen Fällen gab es keine erhöhten Antikörper, sodass dieser Mechanismus nicht der einzige Auslöser für die Immunreaktion sein dürfte.
    Experten sind sich ziemlich sicher, dass es eine genetische Mit-Ursache geben muss, da fast alle Narkolepsie-Erkrankten eine ganz bestimmte Variante von Blutfaktoren auf den Leukozyten in sich tragen. Diese tritt zwar bei einem Viertel der Bevölkerung auf, aber nur jeder 500ste entwickelt diese Schlafkrankheit, sodass es also zusätzliche Faktoren geben muss, die auf der Grundlage dieser genetischen Prädisposition den Ausbruch der Krankheit auslösen. Unter Umständen könnten es Infektionen und Impfungen sein, die auf Basis dieser genetischen Eigenart zu einer Autoimmunreaktion des Körpers führen, die sich dann in Signaldefiziten im neuronalen Netzwerk und Dysfunktionen in mehreren Gehirnregionen äußern. Als einer dieser Auslöser erweist sich eine Impfung gegen den H1N1-Influenza-Virus, die in einer signifikanten Anzahl von Fällen zwei bis vier Monate vor dem Ausbruch der Schlafkrankheit verabreicht wurde.
    Wenn die Narkolepsie früh und adäquat erkannt und diagnostiziert wird – meist von Neurologen in Zusammenarbeit mit einem Schlafmediziner im Schlaflabor – gibt es sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Therapiemöglichkeiten. Da Narkolepsie eine lebenslange Krankheit darstellt, die zu Einschränkungen im Lebensvollzug führt, etwa einer eingeschränkten Fahrtüchtigkeit, kann man mit Narkolepsie keinen Beruf ergreifen, bei dem höchste Konzentration erforderlich ist. Das Vollbild der Narkolepsie entwickelt sich in der Regel in den ersten zehn Jahren der Krankheit, wobei sich innerhalb dieser Zeit alle individuellen Symptome ausbilden, mit denen sich die Betroffenen arrangieren müssen. Manchmal gehen die Symptome im Alter etwas zurück, d.h., eine Verschlechterung mit dem Alter ist eher die Ausnahme, was teilweise damit zusammenhängt, dass nach dem Rückzug aus dem Beruf  Zeit- und Termindruck wegfallen.

    Zwar können im Laufe der Jahre an Narkolepsie Erkrankte eine Depression entwickeln, es handelt sich dabei aber um keine psychische Erkrankung. Eine Depression ist somit kein mittelbares neurologisches Symptom der Krankheit, sondern vielmehr auf die daraus resultierenden psychosozialen Belastungen (Probleme im sozialen Umfeld und im Berufsleben) zurückzuführen.

    Literatur & Quellen

    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SCHLAF/Schlaf-Stoerung.shtml (09-09-02)
    http://psychologie-news.stangl.eu/151/arten-von-schlafstoerungen (10-04-22)
    http://www.n-tv.de/wissen/Narkolepsie-beginnt-schleichend-article2588046.html (11-02-12)
    http://derstandard.at/1339637948341/Narkolepsie-Bei-Schlafstoerungen-nicht-nur-an-psychische-Probleme-denken (12-10-26)
    http://www.dng-ev.de/ (15-11-21)


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