Funktionale Erziehung – auch immanente Erziehung – in der Pädagogik bezeichnet eine im Gegensatz zur intentionalen Erziehung, d. h. bewussten, planend vorgehenden Erziehung, alle übrigen, pädagogisch nicht gezielten Einwirkungen aus der Umwelt, die einen Heranwachsenden formen, die sie im Sinne der Persönlichkeitsbildung aufgreifen und verarbeiten. Die nachhaltigsten Einwirkungen erfährt dabei der Mensch im Umgang mit anderen Menschen, denn auch absichtliche Erziehungsmaßnahmen sind von unabsichtlichen Nebenwirkungen begleitet. Der pädagogische Begriff der funktionalen Erziehung deckt sich mit den Begriffen Sozialisation und Enkulturation, betont jedoch die persönlichkeitsfördernden Elemente aller Umwelteinflüsse. Funktionale Erziehung geschieht praktisch in allen Lebenslagen und stellt für Kinder eine durch Erwachsene meist unbewusst praktizierte Einführung in die Welt bzw. Kultur ein alltagsnahes Lernen dar. Bis in die Frühe Neuzeit geschah Erziehung im Wesentlichen durch diese unbeabsichtigte Methode, da die pädagogische Wirklichkeit kaum reflektiert wurde. So führt etwa das Aufwachsen in einer rauen, kargen Landschaft unter bestimmten Voraussetzungen zu Anspruchslosigkeit, oder das Leben in einer einsamen Gegend zu Arglosigkeit oder Menschenscheu. Deutlich wird die funktionale Erziehung im Einfluss der modernen Medien wie Fernsehen oder Internet sichtbar, denn von ihnen geht ebenfalls ein prägender und erzieherischer Effekt aus, wobei deren Einfluss umso größer wird, je weniger eine erzieherische Absicht erkennbar wird.