Eifersuchtswahn

Nicht Übermaß an Vertrauen, sondern Schwäche der Phantasie macht es dem Mann so schwer, an die Untreue eines geliebten Wesens zu glauben.
Arthur Schnitzler

Der Eifersuchtswahn oder auch auch Othello-Syndrom genannt, beschreibt die wahnhafte Überzeugung von der Untreue des Lebenspartners. Der Eifersuchtswahn zählt zur Gruppe der wahnhaften Störungen. Es handelt sich dabei also um einen unbegründeten, krankhaften Wahn, dass der Partner untreu ist, obwohl keine objektiven Beweise vorliegen. Betroffene sind fest davon überzeugt, dass ihre Partner sie betrügen, und interpretieren alltägliche Handlungen oder neutrale Situationen als Beweise für Untreue. Diese Überzeugung bleibt trotz gegenteiliger Evidenz bestehen und kann zu erheblichem Leidensdruck sowie zu aggressivem Verhalten gegenüber dem Partner führen.

Der Eifersuchtswahn tritt häufig im Rahmen anderer psychischer Störungen wie schizophrener oder alkoholinduzierter Psychosen auf. Auch Persönlichkeitsstörungen, insbesondere mit paranoiden Zügen, können mit Eifersuchtswahn einhergehen. Diese Form des Wahns ist aber auch schon im Zusammenhang mit einem Schlaganfall (Apoplex) beschrieben worden. Aus dieser pathologischen Form der Eifersucht resultiert oftmals ein erhöhter Grad der Gewaltbereitschaft gegenüber dem der Untreue bezichtigten Menschen bzw. dessen Umfeld, was sich in Gewaltverbrechen äußern kann.

Die Diagnostik erfolgt meist anhand klinischer Gespräche, ergänzt durch psychiatrische und psychologische Untersuchungen. Therapeutisch kommen antipsychotische Medikamente sowie psychotherapeutische Ansätze, vor allem kognitive Verhaltenstherapie, zum Einsatz. Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache sowie der Therapiemotivation des Betroffenen ab.

Literatur

Kraus, G. & Schafer, W. (2010). Wahnhafte Eifersucht und Beziehungsdelikte: Diagnostik und Therapieansätze. Psychiatrische Praxis, 37, 45–51.


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