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Humor

    Humor ist eines der besten Kleidungsstücke,
    die man in Gesellschaft tragen kann.
    William Shakespeare

    Der Humor nimmt die Welt hin, wie sie ist,
    sucht sie nicht zu verbessern und zu belehren,
    sondern mit Weisheit zu ertragen.
    Charles Dickens

    Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen:
    die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
    Immanuel Kant

    Humor ist Verstand plus Herz geteilt durch Selbsterkenntnis.
    François Truffaut

    Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strome des Lebens.
    Wilhelm Raabe

    Humor ist ein Abfallprodukt der Intelligenz.
    Gerhard Bronner

    Wer keinen Humor hat, sollte eigentlich nicht heiraten.
    Eduard Mörike

    Humor bezeichnet aus der Perspektive der Psychologie die Eigenschaft einer Handlung, einer Ausdrucksweise oder eines Textes, heiter zu stimmen, scherzhaft, lustig, witzig, spaßig oder kurios zu sein. Humor umfasst dabei auch die Fähigkeit, diesen wahrnehmen oder vermitteln zu können. Humor spielt in nahezu jeder Form zwischenmenschlicher Interaktionen eine Rolle, und er hilft, den Umgang mit schwierigen Situationen zu erleichtern, negative Emotionen zu regulieren. Psychologisch betrachtet ist der Humor durch vier Merkmale gekennzeichnet:

    • Sozialer Austausch: Humor wird am häufigsten im zwischenmenschlichen Austausch vermittelt und genossen.
    • Intelligenz: Humor ist daran gebunden, dass man nachdenkt und die Pointe versteht.
    • Emotion: Humor geht in der Regel mit einem körperlichen Gefühl von Freude, Heiterkeit oder sogar Ekstase einher, wobei die Emotion von einem leichten Schmunzeln bis zu einem Lachen reichen kann.
    • Körperliche Erregung in einem angenehmen Sinne, die sich in Mimik, Gestik, und Bewegungen äußert.

    Man unterscheidet positiven Humor von negativem: Positiver Humor ist dadurch gekennzeichnet, dass bei ihm keine zusätzliche negative Bedeutung mitschwingt und über den alle mitlachen können.  Negativer, abwertender Humor hingegen kann blockieren und zu depressivem Denken führen, wie er etwa im Sarkasmus, Zynismus, Spott oder Hohn zu finden ist. Ein solcher Humor kann aggressiv und im Kern verletzend sein. Vor allem der Humor, der Personen abwertet ist eine Form des negativen Humors, wobei man selbst oder andere abgewertet werden. Die negative Komponente wird dann besonders spürbar, wenn man selbst zur Zielscheibe des vermeintlichen Scherzes wird und sich getroffen fühlt. Negativer Humor geht mit Gereiztheit, Müdigkeit und Kraftlosigkeit einher und kann letztlich Angst verbreiten. Das Selbst eines Menschen abwertender Humor kann dessen Selbstbewusstsein untergraben, vor allem dann, wenn sie oder er ein geringes Selbstbewusstsein besitzen. Die Art des Humors ist Teil und Ausdruck einer Persönlichkeit. Ein gutes Gefühl für Humor zu besitzen, zählt übrigens auch zu den Merkmalen von Hochbegabung.

    Nach Ruch (2007) hängt Humor auch mit dem persönlichkeitsbedingten kognitiven und emotionalen Stil der Verarbeitung von Situationen zusammen. Dieser Stil wiederum ist abhängig von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, wobei er anhand des Vermögens charakterisiert ist, auch negativen Situationen Positives abgewinnen zu können, Ruhe zu bewahren und schwierigen Situationen mit Erheiterung zu begegnen.

    Siehe auch die Entwicklung des Humors bei Kleinkindern.


    Ohne Humor ist das Leben ein Witz.
    Gunter Iberer

    Ironie ist das Körnchen Salz, das das Aufgetischte überhaupt erst genießbar macht.
    Johann Wolfgang von Goethe

    In unserer Zeit wird viel von Ironie und Humor geredet, besonders von Leuten, die nie vermocht haben, sie praktisch auszuüben.
    Søren Aabye Kierkegaard

    Humor ist keine Gabe des Geistes, er ist eine Gabe des Herzens.
    Ludwig Börne

    Humor und Intelligenz

    Psychologen (Willinger et al., 2017) untersuchten 156 Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren, wobei sie ihnen Cartoons mit schwarzem Humor vorlegten, und erfassten zusätzlich die verbale und nonverbale Intelligenz, Aggressivität und Stimmung. Die Probanden, die schwarzen Humor besonders schätzten und am besten verstanden, hatten den höchsten verbalen und non-verbalen IQ, sowie einen hohen Bildungsabschluss. Diese Gruppe zeigte auch die geringste Neigung zu einer Stimmungsstörung und hatte die niedrigsten Aggressivitätswerte. Diejenigen, die schwarzen Humor ein wenig bzw. moderat schätzten und verstanden, zeigten durchschnittliche nonverbale und verbale Intelligenz, wenig Stimmungsstörungen und moderate Aggressivität. Teilnehmer jedoch, die schwarzen Humor nicht mochten und ihn auch nur mäßig verstanden, zeigten durchschnittliche nonverbale und verbale Intelligenzwerte, eine starke Tendenz zu emotionaler Instabilität und hohe Aggressivität. Man nimmt daher an, dass die Verarbeitung von Humor sowohl kognitive als auch affektive Komponenten benötigt, denn das Genießen von schwarzem Humor ist eine komplexe informationsverarbeitende Aufgabe, deren Bewältigung möglicherweise durch emotionale Instabilität und Aggressivität beeinträchtigt wird.


    Die meisten Komiker haben ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Tragik.
    Roberto Benigini

    Unterschied zwischen Humor und Komik

    Humor ist eine produktionsästhetische Kategorie und hat eine distanzierte Haltung gegenüber einem Gegenstand oder Thema, während Komik wirkungsästhetische Kategorie darstellt, bei der es zur Erregung von Lachen durch das pointiertes Durchbrechen von Erwartungen, Normen oder gewohnten Proportionen und Verbindungen kommt. Robert Gernhardt sagt, dass Humor eine Haltung ist, während Komik das Resultat einer Handlung darstellt. Komik bezeichnet demnach menschliche Verhaltensweisen oder Sprechakte, aber auch Kunstprodukte wie Texte, Filme oder Zeichnungen, die Gelächter oder Heiterkeit hervorrufen oder hervorrufen wollen. Inhalte und Grenzen der Komik werden von den ethischen und medialen Vorstellungen einer Gesellschaft bestimmt. Komik kann zur seelischen Entlastung beitragen, sie kann aber auch destruktive Eigenschaften aufweisen, etwa wenn sie für ideologische Zwecke missbraucht wird oder Toleranzgrenzen überschreitet wie manchmal in der Satire.


    Kurioses aus der Forschung: Männer sind evolutionsbedingt im Schnitt lustiger als Frauen

    Greengross, Silvia & Nusbaum (2020) haben in einer quantitativen Metaanalyse (28 Studien, die zwischen 1976 und 2018 veröffentlicht worden waren) Geschlechtsunterschiede in der Humorfähigkeit untersucht. In diesen mussten die Männer und Frauen etwa Sprechblasen in Cartoons ausfüllen oder Bilder mit lustigen Unterschriften versehen. Danach wurden die Ergebnisse nach Lustigkeit sortiert. Unter Berücksichtigung möglicher Moderatorvariablen zeigte sich, dass die Witze von Männern im Durchschnitt minimal lustiger sind. Das Ergebnis bestätigt also ein weitverbreitetes Klischee. Nach der Evolutionstheorie sind Frauen bei der Partnersuche deutlich wählerischer, d. h., Männer müssen sich heftig ins Zeug legen, um aufzufallen und attraktiv zu wirken. Männer sind also deshalb etwas lustiger, weil sie so erfolgreich um die Gunst von Frauen werben, wobei vermutlich auch Frauen eher nach einem Mann suchen, der sie zum Lachen bringt bzw. Männer suchen eher Frauen, die über ihre Witze lachen.

    Literatur

    Greengross, Gil, Silvia, Paul J. & Nusbaum, Emily C. (2020). Sex differences in humor production ability: A meta-analysis. Journal of Research in Personality, 84, doi:10.1016/j.jrp.2019.103886.
    Ruch, W. (2007). The sense of humor: Explorations of a personality characteristic. Berlin: Mouton de Gruyter.
    Stangl, W. (2021). Der Early Humor Survey (EHS) zur Messung des Humors bei Kindern in den ersten vier Lebensjahren. Werner Stangls Psychologie News.
    WWW: https://psychologie-news.stangl.eu/3961/der-early-humor-survey-ehs-zur-messung-des-humors-bei-kindern-in-den-ersten-vier-lebensjahren (2021-11-23).
    Willinger, Ulrike, Hergovich, Andreas, Schmoeger, Michaela, Deckert, Matthias, Stoettner, Susanne, Bunda, Iris, Witting, Andrea, Seidler, Melanie, Moser, Reinhilde, Kacena, Stefanie, Jaeckle, David, Loader, Benjamin, Mueller, Christian, Auff, Eduard (2017). Cognitive and emotional demands of black humour processing: the role of intelligence, aggressiveness and mood. Cognitive Processing, 14, 1-9.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Komik (15-12-12)
    http://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/lernen/lernen-20130704-tabea-scheel-humor-bei-der-arbeit.html (13-12-12)
    https://mens-mental-health.de/humor-und-mental-health/ ()


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    Ein Gedanke zu „Humor“

    1. Humor beim Lernen

      Die Hirn- und Emotionsforschung hat in den Untersuchungen festgestellt, dass das Lernen durch Humor und Lachen positiv beeinflusst wird. Dadurch werden das Gedächtnis, die Kreativität und die soziale Kompetenz gefördert. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Lachen das Immunsystem stärkt und die Schmerzempfindlichkeit reduziert, denn das Lachen steigert die Produktion körpereigener Glückshormone und gleichzeitig wird die Ausschüttung von Stresshormonen gedrosselt. Vor allem in der Gruppe ist das Lachen mit Übungen sehr einfach und wirkt sehr schnell ansteckend, wobei man Spiele und Übungen kinderleicht in den Alltag integrieren kann.

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