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Hypnose

    Hypnose ist ganz allgemein ein Zustand veränderten Bewusstseins, in dem ein Mensch anders als gewöhnlich handelt und reagiert. Bei der Hypnose unterscheidet man zwischen der klassischen und einer modernen, wissenschaftlich fundierten nach Milton H. Erickson. Die Hypnose als theoretisch begründetes Verfahren basiert dabei nicht auf einem einheitlichen Theoriegebäude, sondern auf Ergebnissen aus verschiedenen Bereichen wie Wahrnehmungspsychologie, Gedächtnisforschung und Hirnforschung sowie der Psychotherapie.

    Die Vorstellung eines Menschen als klassischer Befehlsempfänger eines autoritären, mit großer suggestiver Kraft ausgestatteten Therapeuten, geistert in den Köpfen vieler Menschen herum. Das liegt teilweise daran, dass die Suggestion bei der klassischen Hypnose sich  mit einem Befehlston vergleichen lässt, wobei der Zustand der Trance dabei dafür sorgt, dass der Klient die Befehle unmittelbar befolgen soll.

    Viele Menschen assoziieren mit dem Begriff Hypnose daher etwas Manipulatives, doch es ist belegt, dass Menschen auch in der Hypnose nie etwas tun würden, was gegen ihre Grundüberzeugungen und Werte spricht, wobei gerade das bei manchen ein Problem darstellen kann. Dass es bei Bühnenshows häufig so wirkt, dass Menschen unter Hypnose – siehe unten die Blitzhypnose – alles tun würden, liegt vor allem daran, dass die Hypnotiseure in solchen Shows jene Menschen aussuchen, die sich ihrer Meinung nach am einfachsten beeinflussen lassen.

    Eine solche Vorstellung prägt auch das Bild und die Erwartung vieler Menschen, wenn sie über eine Hypnoherapie nachdenken. Die moderne Hypnose vertritt jedoch die Auffassung, dass Trance ein Prozess hin zum Zugang zu eigenen Ressourcen ist. In der heute üblichen Hypnotherapie ist der Trancezustand ein partnerschaftlicher Prozess, der dem Klienten den Zugang zu den eigenen Ressourcen ermöglichen soll. Im Vordergrund steht hierbei das Finden, Weiterentwickeln und Ausbauen geheimer Stärken mit dem Ziel, unbewusste Kompetenzen freizusetzen und den Klienten seine eigenen Lösungen finden zu lassen.

    Bei der Einleitung zu einer Hypnose geht es zunächst darum, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten, was ähnlich wie bei einer Meditation ist, d. h., man muss sich etwa auf die Atmung konzentrieren, nur auf einen Punkt schauen, dann die Augen zumachen und dann tief ein- und ausatmen. Je mehr sich ein Mensch auf seine inneren Prozesse fokussiert, desto mehr kommt er in einen inneren Entspannungszustand, in dem es dann möglich ist, unbewusste Prozesse anzustoßen. Dann wird die Vorstellungskraft stärker als die Realität, denn wenn man zu jemandem in einer normalen Situation sagt, dass sein Arm so schwer ist, dass er ihn nicht mehr hochheben kann, wird das nicht funktionieren, denn sein kritischer Verstand wird das verhindern. Aber wenn er in einem hypnotischen Zustand ist, wird seine Vorstellungskraft so stark, dass er seinen Arm tatsächlich nicht mehr hochheben kann, weil er sich vorstellt, dass der Arm tatsächlich so schwer ist. Es ist vergleichbar wie bei einem guten Kinofilm, bei dem der menschliche Verstand zwar genau weiß, dass es nur ein Film ist, doch die Vorstellung, dass das Ganze in echt passiert, wird so groß, dass man bei manchen Szenen emotional betroffen wird und etwa zu Weinen beginnt. Das menschliche Hirn kann in solchen Situationen schlecht zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden.

    Das Ziel einer hypnotischen Induktion ist es, beim Hypnotisanden einen kognitiven Zustand herbeizuführen, in dem sich dieser allein auf die Instruktion eines Experimentleiters oder Therapeuten konzentriert und nicht von der Umwelt abgelenkt wird. Der Erfolg einer Hypnose hängt dabei nicht so sehr von speziellen Fähigkeiten des Hypnotiseurs ab, auch wenn die Bildung eines harmonischen Verhältnisses etwa in einem therapeutischen Kontaxt hilfreich ist, sondern der Hauptfaktor für eine erfolgreiche Hypnose liegt in dem Ausmaß der Beeinflussbarkeit. Diese hypnotische Beeinflussbarkeit ist ein relativ stabiles individuelles Merkmal und ist vermutlich sogar vererbbar, denn man hat entdeckt, dass Menschen mit bestimmten Genvarianten eher beeinflussbar sind als andere. Im Durchschnitt sind die meisten Menschen nur mittelmäßig für Hypnose empfänglich, d. h., dass sie als Reaktion auf hypnotische Beeinflussungen markante Verhaltensänderungen durchleben, wobei etwa 10 bis 15 Prozent der Menschen wenig bis gar nicht beeinflussbar sind, während eine etwa gleich große Gruppe sehr stark beeinflussbar ist. Innerhalb dieser Gruppe der leicht Beeinflussbaren kann Hypnose sogar dafür genutzt werden, um Gefühle des Schmerzes zu unterbinden oder um Halluzinationen oder Amnesien herbeizuführen, wobei Aufzeichnungen der Gehirnaktivitäten nachgewiesen haben, dass diese Menschen die Reaktion nicht bloß vorspielen, denn das Gehirn – hier besonders der präfrontale Cortex – reagiert anders auf Beeinflussung durch Hypnose als beim bloßen Vorspielen oder sich Vorstellen. Manche Menschen besitzen übrigens einen überkritischen Verstand und tun sich schwer, sich auf Vorstellungen einzulassen, denn wenn man zu ihnen sagt, dass die Augen schwer werden, dann denken sie nur daran, dass Augen doch normalerweise immer gleich schwer sind und blockieren so eine Hypnose.

    Hypnose ist somit eine spezielle Form der sozialen Interaktion, in der eine Person (der Hypnotiseur) einer anderen (dem Hypnotisierten) suggeriert, dass bestimmte Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken oder Verhaltensweisen spontan auftreten. In der Hypnose folgt der Hypnotisand den Suggestionen des Hypnotiseurs mit dem Ziel von Phantasieerfahrungen, die Veränderungen der Gedanken und Handlungen mit einschließen. Die Hypnose ist stets ein Zustand gesteigerter Suggestibilität, in der der Hypnotiseur in der zu hypnotisierenden Person bestimmte Vorstellungen erweckt. Suggestionswirkungen sind dabei psychischerund psychophysischer Vorgänge, die sich auf Grund von affektbetonten Vorstellungen im Unterbewusstsein abspielen und sich dann im Verlauf der Hypnose ohne Rücksicht auf den Willen oder Intellekt des Hypnotisanden im Oberbewusstsein durchsetzen.

    Hypnose ist auch eine der ältesten Therapiemethoden, denn schon in antiken Ägypten wurde dieses Verfahren, als Tempelschlaf beschrieben, angewandt.

    Die griechische Mythologie hat den Schlaf als eigene Gottheit dargestellt wurde, wobei Hypnos nachts sanft über die Länder und Meere glitt und den Menschen die Sorgen und Mühen des Alltags abnahm.

    Unter Hypnose kann man die Aufmerksamkeit auf bestimmte, wichtige Dinge lenken oder auch weglenken, etwa bei Drogen oder bei Schmerz. Mit bildgebenden Verfahren kann man zeigen, dass sich unter Hypnose im Gehirn etwas verändert, doch wie Hypnose tatsächlich funktioniert, ist hirnphysiologisch noch nicht vollständig erklärbar.

    Heute wird Hypnose in Psychotherapie und Medizin zur Behandlung der unterschiedlichsten Symptome mit Erfolg eingesetzt. So können Operationen oder Zahnbehandlungen unter Hypnose schmerz- und betäubungsmittelfrei durchgeführt werden, Erkrankungen wie Allergien, Herzprobleme, Magenbeschwerden, Krebs, Migräne können ebenso behandelt werden wie Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen oder Suchtverhalten. Siehe dazu Hypnotherapie.

    Hypnose und auch Hypnotherapie sind leider keine rechtlich geschützten Titel, denn es gibt keinen regulierten Zugang zu den Ausbildungen und einen breiten grauen Markt an angebotenen Leistungen. Im Übrigen sollte ein Therapeute nicht nur Hypnose beherrschen,, sondern eine zusätzliche Grundausbildung in Psychologie, Medizin, Pädagogik, Philosophie vorweisen können.



    Übrigens: Die Blitzhypnose, die Hypnotiseure in Shows anwenden, funktioniert nur dann, wenn Menschen sich auf die Hypnose einlassen, wenn sie die Erfahrung auch wirklich einmal machen möchten. Wer positiv gestimmt ist, den kann der Hypnotiseur leichter in den Schlaf schicken. Hinzu kommt, dass Menschen in solchen Situationen einen gewissen Drang haben, konform zu handeln. Hypnosekünstler lassen sich aber manchmal zu wenig Zeit, die Trancesituation wieder aufzulösen, sodass es zu dramatischen Erinnerungen kommen kann, die bisher vom Bewusstsein verdrängt wurden, bis hin zu psychischen Schäden. Showhypnose ist deshalb in einigen Ländern auch gesetzlich verboten. Diese Bühnen- oder Showhypnose vermittelt aber leider das Bild der Hypnose als autoritäre Manipulationstechnik und erschwert dadurch die Anwendung in den medizinischen und psychologischen Praxen, die unter Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten als Hypnotherapie verbreitet ist, und etwa bei bestimmten Phobien, bei Schmerztherapien, Ängsten vor bestimmten Behandlungen oder bei der Rauchentwöhnung zum Einsatz kommt. Mit einer seriösen therapeutischen Hypnose hat diese Form der Hypnose nichts zu tun.


    Jiang et al. (2016) bezeichnen die Hypnose als die älteste Form von Psychotherapie, die schon immer als effektives Mittel diente, die Art und Weise der Nutzung des menschlichen Gehirns zu verändern, um dann etwa die Wahrnehmung und den Körper kontrollieren zu können. Man hat nun mittels MRT in einer Studie Probanden, die besonders gut hypnotisierbar waren mit Menschen verglichen, die nur schwer in Trance zu versetzen sind. Es zeigte sich, dass unter Hypnose die Aktivität im dorsalen anterioren Gyrus cinguli sinkt, also einem Bereich des Salienz-Netzwerks, das entscheidet, wann und wie stark man auf relevante Reize reagiert. Auch trat eine erhöhte Aktivität in der Verbindung zwischen präfrontalem Cortex und der Inselrinde auf, also in jenem Areal, das Geschehnisse im Körper verarbeitet. Auch war die Verbindung zwischen Default Mode Netzwerk und dem präfontalen Cortex unter dem Einfluss von Hypnose deutlich schwächer. Andere Untersuchungen der Hirnaktivität zeigen, dass während einer Hypnose noch eine einfache Wahrnehmung stattfindet, tiefere Verarbeitungsprozesse wie etwa das Zählen aber stark beeinträchtigt sind.

    Hypnose gegen Vergessen und Verdrängen

    Manchmal hat Vergessen auch eine Schutzfunktion, etwa wenn es etwa um sehr traumatische Erfahrungen geht, nutzt das Gehirn einen Mechanismus zur Abspaltung, d. h., der Abruf der Erinnerung ist blockiert und diese tritt manchmal nur bruchstückhaft als Flashback auf. Um mit Hypnose ein solches Trauma therapeutisch bearbeiten zu können, muss das Erlebte wieder an die Oberfläche des Bewusstseins geholt werden. Dabei kann etwa eine Affektbrücke helfen, bei der der Hypnotiseur bittet, sich eine aktuelle Situation vorzustellen. So könnte sich eine Klientin mit einer Autobahnphobie in Trance vorstellen, wie sie auf der Autobahn fährt, und über das Gefühl der Angst kann man dann erfragen, wann diese Empfindung zum ersten Mal entstanden ist. Die aktuelle und die vergangene Situation sind über das gleiche Gefühl miteinander verknüpft. Eine solche Affektbrücke taucht mitunter von allein auf, denn ist ein bestimmter Reiz, etwa ein Geruch oder ein Geräusch traumatisch verankert, kann er als Trigger wirken. Plötzlich überwältigen den Betroffenen die gleichen Gefühle wie in der vergangenen traumatischen Situation. In einer Therapie kann die Brücke dann als Instrument dienen, das Trauma zu bewältigen. Eine andere Methode, um sich ein Traumaerlebnis zu vergegenwärtigen, funktioniert über Imagination, d. h., nach dem Hervorrufen einer Trance führt der Psychologe den Klient mental an einen imaginären, sicheren Ort, zu dem er sich etwa eine Tür vorstellt, die zum Vorzimmer des Gedächtnisses führt. In diesem Raum kontrolliert ein Wächter die Erinnerungen, und durch den Wächter kann die Tür zu einem bestimmten Tag geöffnet und ein Ereignis ins Gedächtnis gerufen werden, jedoch nur als subjektive Wahrheit. Wie viel dies mit der real erlebten Situation zu tun hat, lässt sich kaum beurteilen. Klinisch ist diese Vorstellung dennoch relevant, denn sie hilft, die emotionale Belastung zu verringern, wobei ein solches Zurückschauen einen komplexer Vorgang darstellt, in dem Fakten, Selbstbild und Schutzblockaden zusammenwirken. Durch Hypnose wiedererlangten Erinnerungen können verzerrt sein und sind dadurch unzuverlässig, sodass durch Hypnose geweckte Erinnerungen vor Gericht keine Beweiskraft haben. Hypnotisch ermittelte Erinnerungenkönnen bei forensischer Anwendung also nur eine Spur liefern, die durch andere Indizien bestätigt werden muss. Massive Erinnerungslücken durch Alkohol sind ein anderes Kapitel, wobei durch einen Rausch verursachte Blackouts sich allerdings nicht durch Hypnose aufklären lassen, denn der Alkohol verhindert, dass überhaupt Erinnerungen gebildet werden (Revenstorf, 2019).


    Neuronale Grundlagen der Hypnose

    In mehr als zwei Jahrzehnten haben Studien mit bildgebenden Verfahren des lebenden menschlichen Gehirns begonnen, die neuronalen Korrelate der Hypnose zu erforschen, und liefern eine vorläufige Darstellung der zugrunde liegenden neurobiologischen Mechanismen, die an hypnotischen Phänomenen beteiligt sind. Die klinischen Erfolge der Hypnose sind einerseits gut belegt, andererseits stoßen Hypnose und Hypnosetherapie immer noch auf Widerstand, da die Grundlagen-Forschung bisher kein eindeutiges Bild ergeben hat. Während also wesentliche Fortschritte verschiedene Hypothesen zur hypnotischen Modulation von Aufmerksamkeits-, Kontroll- und Überwachungsprozessen unterstützen, verhindern komplexe Wechselwirkungen zwischen zahlreichen vermittelnden Variablen weitgehend die Möglichkeit, signifikante Gemeinsamkeiten zwischen den Studien zu finden. Besonders effektiv ist Hypnose bekanntlich bei der Löschung von Ängsten, Linderung von chronischen Schmerzen und psychosomatischen Krankheiten, meist schneller und gründlicher als mit anderen Behandlungen. Landry & Raz (2015) und Landry, Lifshitz & Raz (2017) haben eine kritische integrative Synthese von Neuroimaging-Studien versucht, die auf Hypnose als Funktion der Suggestion abzielen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Hypnose spezifische neuronale Muster zu induzieren scheint, wobei vor allem Aktivitäten im medialen präfrontalen Cortex dabei aktiviert werden, was auch zu den bekannten individuellen Unterschieden in der hypnotischen Suggestibilität führt.


    Amüsante Anfrage in einem Frage-Antwort-Portal: „Wie kann man jemanden schnell und effektiv auf der Straße hypnotisieren? Ich Bitte um fachliches und genaues Wissen!


    Literatur

    Burkhard, P. (Hrsg.) (1985). Hypnose und Hypnotherapie nach Milton H. Erickson: Grundlagen u. Anwendungsfelder. München: Pfeiffer.
    Jiang, Heidi, White, Matthew P., Greicius, Michael D., Waelde, Lynn C. & Spiegel, David (2016). Brain Activity and Functional Connectivity Associated with Hypnosis. Cereb Cortex: bhw220v1-11.
    Kihlstrohm, J. F. (1995). The trauma-memory argument. Consciousness & Cognition, 4, 63-67.
    Landry, Mathieu & Raz, Amir (2015). Hypnosis and Imaging of the Living Human Brain. American Journal of Clinical Hypnosis, 57, 285-313.
    Landry, M., Lifshitz, M. & Raz, A. (2017). Brain correlates of hypnosis: A systematic review and meta-analytic exploration. Neurosci Biobehav Rev., 81, 75-98.
    Mayer, L. (1980). Die Technik der Hypnose. Praktische Anleitung für Ärzte und Studierende. München: J. F. Lehmanns Verlag.
    Revenstorf, Dirk (2019). Fördert Hypnose verschüttete Erinnerungen zu Tage?
    WWW: https://www.spektrum.de/frage/foerdert-hypnose-verschuettete-erinnerungen-zu-tage/1516549 (19-05-28)
    Interview mit Michael Werner in den OÖN vom 6. April 2019, Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Hypnosecenters Linz.


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    2 Gedanken zu „Hypnose“

    1. Hypnotiseur

      Hypnose ist nur ein Zustand hochgradig fokussierter Aufmerksamkeit, ähnlich wie man ihn erlebt, wenn man von einem Film so gefesselt ist, dass man alles um sich herum vergisst, wobei man Sinneseindrücke und Emotionen auf eine Weise erlebt, die die Erfahrungen beeinflusst. Jede Hypnose erfordert eine Induktion, also eine Einleitung, die den Übergang in den hypnotischen Zustand auslöst. In der Hypnotherapie basiert sie meist auf verbalen Entspannungsübungen und mentalen Bildern, nicht unähnlich denen beim autogenen Training oder einer Meditation. Sie versetzen den zu Hypnotisierenden in einen tiefen Entspannungszustand, doch auch wenn diese Entspannung das Hypnotisieren erleichtert, ist sie nicht zwingend notwendig. In Studien ließen sich Testpersonen auch aus der aktiven Bewegung heraus hypnotisieren, etwa beim Fahren auf einem Fahrradergometer. Entscheidend für die Hypnoseeinleitung sind jedoch Suggestionen, die darauf abzielen, die rationalen Kontrollmechanismen zu schwächen. Dafür setzen Hypnotiseure Formulierungen ein, die die Fokussierung auf ihre Stimme und Worte und das „Loslassen“ fördern sollen: „Konzentriere Dich nur auf meine Stimme, lass geschehen, was immer geschehen wird…“ Dies begünstigt den Übergang in einen Bewusstseinszustand, in dem die rationale Kontrolle geschwächt ist und man empfänglicher für Suggestionen wird. Dabei fällt die ständige Selbstreflexion weg, was auch erklärt, warum sich Menschen unter Hypnose leichter von Suggestionen leiten lassen. Es gibt tatsächlich Methoden, mit denen man einen Menschen sehr schnell in einen hypnotischen Zustand versetzen kann, doch funktioniert dies nur bei besonders empfänglichen Personen (15 bis 20 Prozent der Bevölkerung). Eine Hypnose kann bei empfänglichen Menschen auch ohne lange Einleitung ausgelöst werden wie etwa in Hypnose-Shows.
      Quelle: https://www.scinexx.de/dossierartikel/mehr-als-nur-show/

    2. Hypnotiseurin, leicht verständlich

      Damit Hypnose überhaupt funktionieren kann, werden bestimmte Bereiche im Gehirn gehemmt, die normalerweise rationale Aufgaben haben, wobei es Menschen, die ohnehin zu viel Phantasie haben und zum Träumen neigen, in der Regel leichter gelingt, die Ratio etwas in den Hintergrund rücken zu lassen. In der Trance werden dann andere Gehirnbereiche aktiv, wobei in normalerweise dominierenden Bereichen eine verminderte Aktivität gemessen wird, also im präfrontalen Cortex, wo der Alltagsverstand sitzt, und im Precuneus, der das Ich-Bewusstsein reguliert. Das eigene Ich und der sonst alles regulierende Verstand nehmen sich jetzt zurück, sodass die anderen, nun aktiven Bereiche eine Chance bekommen. Das Unterbewusstsein lässt Erinnerungen wieder zu und die Denkprozesse verlaufen viel freier als sonst, wobei einige Menschen diesen Zustand auch selbständig mittels Selbsthypnose erreichen. Allerdings ist der Verstand bei einer Hypnose nicht vollkommen ausgeschaltet, sondern nur vermindert, denn ereignet sich während der Hypnose etwas Hemmendes, kann sie durch den eigenen Willen beendet werden.

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