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Wiederholungsträume

    Als Wiederholungsträume bezeichnen Traumforscher jene Träume, die mit geringer inhaltlicher Abwandlung über Jahre hinweg immer wieder auftauchen, wobei sich darin häufig Gefühle, Verhaltens- und Erlebensmuster widerspiegeln, die auch im Wachleben der betroffenen Menschen eine wichtige Rolle spielen. Eng verwandt mit den Wiederholungsträumen sind die typischen Träume, also Traumthemen, die bei vielen Menschen in der einen oder anderen Form zu finden sind, wobei ebenfalls häufig ein sich wiederholendes Grundmuster zu erkennen ist. Traumforscher auf der ganzen Welt beobachten solche Muster über Alter, Nationalität, Geschlecht und Kulturen hinweg, besonders häufig sind dabei Prüfungssituationen, das Verfolgtwerden, das Zuspätkommen, das Nacktsein aber auch der Tod nahestehender Personen.

    Menschen mit höherem Bildungsgrad träumen häufiger von Prüfungen, was möglicherweise damit zusammenhängt, dass Leistung auch in ihrem Leben eine große Rolle spielt. Zu den typischen Träumen gehören auch Fall- und Flugträume, wobei Fallträume vor allem von Menschen geträumt werden, die ängstlich sind und zu depressiven Stimmungen neigen, während Flugträume einen Zusammenhang mit positiven Stimmungen und Erfolgsphantasien zeigen. In manchen solcher Träume kommen konkrete Bedrohungen vor, die die Integrität des Körpers des Träumers betreffen. Dabei finden sich u. a. Bedrohungen durch spitze Gegenstände, durch Stürze, durch herabfallende Gegenstände, Waffen und Ähnliches. Nach Ansicht von Experten lohnt es sich in jedem Fall, sich mit seinen Träumen auseinanderzusetzen, denn so kann man einiges über sich selbst erfahren, besonders auch von belastenden Träumen. Kehren Albträume immer wieder, geht man davon aus, dass sich die zugrunde liegende Geschichte als Skript im Gedächtnis festgesetzt hat, wobei dieser Albtraum dann ein Eigenleben entwickelt und sich von der Verarbeitung des Erlebten entkoppelt. Oft hilft es, sich entweder allein oder mit einer vertrauten Person zu überlegen, wie die Geschichte des Albtraums so verändert werden kann, dass sie nicht mehr so belastend ist. Bei lang anhaltenden Albträumen sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn eine Ursache dafür kann auch eine psychische Belastungsstörung sein. Besonders häufig sind wiederkehrende Albträume bei Kindern, wobei meist Ängste den Inhalt bestimmen, doch nach dem zehnten Lebensjahr hört diese Phase in der Regel auf. Das liegt daran, dass ältere Kinder im Wachzustand lernen, sich aktiv mit ihren Ängsten zu konfrontieren und dass man nicht immer weglaufen muss, wenn man Angst hat.

    Es ist allerdings unsinnig anzunehmen, dass Wiederholungsträume auf eine Situation aufmerksam machen wollen, vor der man die Augen verschließt, wie manche Esoteriker und Traumdeuter behaupten. Es gibt übrigens einen Fragebogen typischer Träume „The Typical Dreams Questionnaire“ (Nielsen et al., 2003), der 56 typische Traumsituationen umfasst.

    Literatur
    Nielsen, Tore A., Zadra, Antonio L., Simard, Valerie, Saucier, Sebastien, Stenstrom, Philippe, Smith, Carlyle, & Kuiken, Don (2003). The Typical Dreams of Canadian University Students. Dreaming, 13, 211-235.

    Download: The Typical Dreams Questionnaire


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