Analog zum Aufbau einer Gedächtnisstruktur zur Orientierung über die Umwelt konstruiert der menschliche Körper aus interozeptiven und haptischen Sinneswahrnehmungen ein dreidimensionales Modell unseres Körpers, ein Körpergedächtnis (kinästhetisches Gedächtnis). Durch Integration und Speicherung dieser Körperwahrnehmungen wird ein Körpergedächtnis aufgebaut. Früh gelernte Bewegungsabläufe wie Fahrradfahren, Schwimmen und Klavierspielen werden ein Leben lang gespeichert, d. h., auch nach Jahren kennen etwa beim Klavierspielen die Finger die früher gelernten Läufe immer noch. Auch Tänzer memorieren viele, komplizierte Schrittfolgen, Sprünge und Drehungen, und auch diese kennen ihre Pirouetten noch, wenn sie selbst gar nicht mehr tanzen können, wobei es vor alle die Musik ist, die das Körpergedächtnis stützt und Erinnerungen wieder ins Bewusstsein holt. Gleichzeitig ist es beim Körpergedächtnis so schwer, einmal Gelerntes zu korrigieren und Abgespeichertes zu verändern oder sogar vergessen.