Zum Inhalt springen

Elektrakomplex

    Der Begriff des Elektrakomplex stammt aus der analytischen Psychologie C. G. Jungs und bezeichnet die überstarke Bindung einer weiblichen Person an den Vater bei gleichzeitiger Feindseligkeit gegenüber der Mutter. Er gilt Jung als das weibliche Gegenstück zum Ödipuskomplex. Theoretische Basis des Begriffes ist Sigmund Freuds Annahme des Penisneids. Mädchen hätten demnach in der phallischen Phase der psychosexuellen Entwicklung eine sexuelle Anziehung und Fixierung auf ihren Vater, während sie sich gleichzeitig mit ihrer Mutter identifizieren. Die phallische Phase tritt im Alter von etwa 3 bis 6 Jahren auf und ist gekennzeichnet durch eine sexuelle Neugierde und Entdeckung des eigenen Körpers sowie der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während dieser Phase entwickeln Kinder auch einen starken Wunsch nach Besitz des gegengeschlechtlichen Elternteils und erleben oft Eifersucht auf den gleichgeschlechtlichen Elternteil. Ursache dafür, dass die Mutter als Rivalin erlebt wird, liegt daran, dass sie erkennen, dass der Vater physisch anders ist als sie selbst und die Mutter, und dass er über ein besonderes Organ verfügt, das Mädchen in dieser Entwicklungsphase fehlt. Das Fehlen dieses Organs kann dazu führen, dass Mädchen sich wünschen, ebenfalls einen Penis zu haben, was eben als Penisneid“bezeichnet wird. Psychoanalytiker sind der Ansicht, dass Mädchen diesen Konflikt lösen, indem sie ihre Mutter als Konkurrentin sehen und eine starke emotionale Bindung zu ihrem Vater aufbauen. Dieser Komplex kann jedoch in der Regel im Laufe der Zeit überwunden werden, wenn das Mädchen lernt, dass ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihrer Mutter unterschiedlich ist und sie ihre eigene Identität als Frau entwickelt.

    Der Name Elektrakomplex leitet sich von der Sagengestalt Elektra ab, die ihrem Bruder Orest dabei hilft, ihre Mutter Klytaimnestra und ihren Stiefvater Aigisthos zu ermorden, und zwar aus Rache dafür, dass diese gemeinsam Agamemnon ermordet haben, den Vater der Geschwister und Klytaimnestras früheren Ehemann.

    Übrigens: Freud lehnte die Theorie als unhaltbar ab, auch wenn es diesen namensgebenden Präzedenzfall in der Antike gegeben hatte. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Elektra-Komplex kein allgemein anerkanntes Konzept in der modernen Psychologie ist und dass viele Forscher und Therapeuten nicht mehr daran glauben. Der Elektra-Komplex wird heute von vielen Psychologen und Psychoanalytikern als überholt angesehen, doch es gibt jedoch immer noch einige, die daran festhalten und es als nützliches Konzept für ihre Arbeit betrachten. Diese Erzählung ist die auch Basis der Tragödie „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal (nach dem gleichnamigen Drama von Sophokles), die von Richard Strauss als einaktige Oper vertont wurde und 1909 in Dresden uraufgeführt wurde.

    Literatur

    http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrakomplex (08-11-24)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Elektra_(Strauss) (08-11-24)
    https://www.youtube.com/watch?v=LzUaFOwU9xQ (17-03-21)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert