Unter Trance wird ein Bewusstseinszustand verstanden, der zwischen dem wachen Zustand und dem Schlafzustand liegt, wobei die Kontrolle des Bewusstseins eingeschränkt und die Aufmerksamkeit begrenzt ist. Trance kann daher als Sonderzustand mit Schlaf, Narkose, Koma oder anderen veränderten Bewusstseinszuständen verglichen werden (altered states of consciousness). Die veränderte psychische Funktionsweise drückt sich motorisch in der Wahrnehmung, in der Physiologie oder in der subjektiven Erfahrung aus, und ist ein diskretes und stabiles Muster des Erlebens und Verhaltens. Diese Kriterien erfüllt Trance, indem sie subjektiv als unterschiedlich vom Wachbewusstsein erlebt wird und zu Prozessen führt, die sich deutlich vom Alltagsverhalten abheben (Analgesie, Katalepsie, Regression) und wiederholt herstellbar sind, zumindest bei derselben Person. Diese Auffassung wird von verschiedenen klinisch oder experimentell orientierten Autoren. Intellektuelle Leistungen sinken unter Stress, etwa die Leistung in einem Wortschatztest bei gleichzeitigem Schmerz. Bei Menschen, die zur Trance befähigt sind (Hochsuggestible), wird die Leistungseinbuße durch hypnotische Analgesie reduziert, was bei Niedrigsuggestiblen nicht der Fall ist. Durch eine kognitve Schmerzbewältigung dagegen (Streßimmunisierung) tritt jedoch die umgekehrte Wirkung ein. Unter hypnotischer Analgesie steigt die Herzfrequenz, und zwar bei denen, die eine tiefe Trance eingehen, d. h., hochsuggestibel sind. Schwachsuggestible Menschen, die den Schmerz offenbar kognitiv bewältigen, benutzen einen anderen Mechanismus als hochsuggestible Personen, die den Schmerz hypnotisch bewältigen.
In der Trance wendet sich die Aufmerksamkeit also von den äußeren Geschehnissen ab, hin zum eigenen inneren Erleben, zu den Vorgängen im Unterbewusstsein. Hypnose und Hypnotherapie verfügen über unterschiedliche Methoden, diesen schläfrigen, nach innen gewandten und vertrauten Zustand herbeizuführen und für persönliche therapeutische Ziele zu nutzen.
Im Trancezustand ist insbesondere die rechte Gehirnhemisphäre aktiviert, so dass in diesem Zustand ein einfacheres Zugreifen auf Phantasie, Bilder, aber auch auf die Gefühlswelt möglich ist. Je nach Übung und Gewohnheit können unterschiedliche Tiefegrade der Trance erreicht werden. In diesem Zustand ist es z.B. in meditativen Situationen möglich, Vorstellungsreisen zu unternehmen.
Die meisten Menschen kennen den Zustand der Trance als eine völlig natürliche, alltägliche Erfahrung, denn man erlebt diesen vertieften, inneren Zustand täglich beim Einschlafen als jenen Zeitraum zwischen noch nicht Schlafen und nicht mehr Wachsein. Aber auch Situationen wie das Dösen in der Sonne oder die Monotonie bei einer längeren Zugfahrt können in tranceähnliche Zustände münden, auch das Starren ins Leere kann diese Züge aufweisen. Manche Menschen können bei Routinearbeiten, monotonen Geräuschen, exzessivem Musikhören, durch Lichtorgeln in Diskotheken in Verbindung mit monotonen Bassrhythmen, beim Sport, durch Hyperventilation und selbst bei hoher Konzentration in eine Art Trancezustand kommen.
In vielen Kulturen gibt es Riten, die in einen Trancezustand führen, etwa durch Tanz-, Gesangs- oder Trommelriten. Unterstützend werden auch Drogen und Schmerzreize eingesetzt, um in Trance zu gelangen.
Quelle
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PSYCHOLOGIEORD/Hypnose.html (99-11-21)