Backward Design

Backward Design ist ein didaktisches Modell zur Unterrichtsplanung, das sich von traditionellen Planungsansätzen deutlich unterscheidet. Während herkömmliche Unterrichtsplanung häufig mit der Auswahl von Inhalten, Methoden oder Aktivitäten beginnt, verfolgt Backward Design einen zielorientierten, rückwärtsgerichteten Ansatz. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, was Lernende am Ende einer Unterrichtseinheit oder eines Lernprozesses verstanden haben, anwenden und auf neue Kontexte übertragen können sollen. Dieser Fokus auf das Endergebnis sorgt dafür, dass Unterricht nicht nur auf kurzfristiges Faktenwissen, sondern auf nachhaltiges, tiefes Verstehen und die Entwicklung von Kompetenzen ausgerichtet ist.

Der Planungsprozess im Sinne des Backward Design erfolgt in drei klar strukturierten Schritten. Zunächst werden die angestrebten Lernergebnisse formuliert. Diese beinhalten nicht nur zu vermittelnde Inhalte, sondern auch übergeordnete Kompetenzen, Schlüsselideen und zentrale Konzepte, die für das Fach oder Thema bedeutsam sind. Anschließend wird überlegt, welche Leistungsnachweise geeignet sind, um zu prüfen, ob die Lernenden diese Ziele tatsächlich erreicht haben. Dabei geht es nicht nur um klassische Tests, sondern auch um alternative Formen der Leistungsüberprüfung wie Präsentationen, Portfolios, Problemlöseaufgaben oder praktische Anwendungen. Im dritten Schritt werden schließlich geeignete Lernaktivitäten, Methoden und Materialien ausgewählt und geplant, die gezielt auf die angestrebten Ziele und Leistungsnachweise vorbereiten.

Ein zentrales Merkmal von Backward Design ist die konsequente Ausrichtung aller Unterrichtselemente – von den Zielen über die Überprüfungsformate bis hin zu den Lernaktivitäten – aufeinander. Dadurch wird der Unterricht kohärent und für die Lernenden nachvollziehbar. Zudem fördert das Modell eine kompetenzorientierte Sichtweise auf Lernen und Lehren, bei der die Frage im Zentrum steht, was Schüler*innen wirklich verstanden haben und eigenständig anwenden können. Backward Design eignet sich besonders für eine inklusive, differenzierte und auf Transfer angelegte Unterrichtsgestaltung und unterstützt Lehrkräfte dabei, klare, überprüfbare und sinnvolle Lernziele zu verfolgen.

Beispiel: Statt zu beginnen mit „Ich unterrichte das Thema Photosynthese.“ beginnt man mit „Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, wie Pflanzen durch Photosynthese Energie gewinnen, und das auf alltägliche Beispiele übertragen können.“ Dann überlegt man: „Wie kann ich prüfen, ob sie das verstanden haben? (z. B. Erklärvideos, Poster, Quiz, Experimente)“. Welche Unterrichtsaktivitäten führen dahin? (z. B. Mikroskopieren, Diagramme analysieren, Gruppenarbeit).

Backward Design (auf Deutsch oft als „Rückwärtsplanung“ bezeichnet) ist ein didaktisches Planungsmodell für Unterricht, das von den amerikanischen Bildungsforschern Grant Wiggins und Jay McTighe entwickelt wurde. Es stellt einen bewussten Kontrast zu traditionellen Planungsansätzen dar, bei denen man oft mit der Auswahl von Inhalten oder Aktivitäten beginnt.

Literatur

Tulodziecki, G., Herzig, B. & Blömeke, S. (2019). Didaktik: Grundlagen der Unterrichtsgestaltung. Cornelsen.
Wiggins, G. & McTighe, J. (2005). Understanding by Design. Alexandria, VA: Association for Supervision and Curriculum Development (ASCD).


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