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Montreal Cognitive Assessment – MoCA

    Der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) ist ein kognitiver Screening-Test, der entwickelt wurde, um leichte kognitive Beeinträchtigungen (Mild Cognitive Impairment, MCI) frühzeitig zu erkennen. Er wurde 1996 von Ziad Nasreddine in Montreal, Kanada, konzipiert und stellt heute ein weltweit anerkanntes Instrument in der neurologischen und geriatrischen Diagnostik dar. Im Vergleich zum bekannten Mini-Mental-Status-Test (MMST) zeigt der MoCA eine höhere Sensitivität insbesondere in der Erkennung früher Stadien kognitiver Störungen. Der Test richtet sich vor allem an ältere Erwachsene, wird aber auch bei jüngeren Personen mit neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt, etwa bei Alzheimer-Demenz, Parkinson-Erkrankungen, nach Schlaganfällen oder bei multipler Sklerose.

    Die Durchführung des MoCA dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten und umfasst verschiedene kognitive Bereiche, darunter Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, visuell-räumliche Fähigkeiten, Exekutivfunktionen, abstraktes Denken, Rechenfähigkeiten sowie zeitliche und räumliche Orientierung. Typische Aufgaben beinhalten das Nachzeichnen eines Würfels, das Benennen von Tieren, das Wiederholen von Wörtern, das Subtrahieren von Zahlen, das Wiederholen von Sätzen und das Erinnern zuvor genannter Begriffe. Die maximale Punktzahl beträgt 30, wobei ein Ergebnis von 26 oder mehr als unauffällig gilt. Ein Punkt kann zusätzlich vergeben werden, wenn die getestete Person über eine geringere formale Bildung verfügt, um eine mögliche Benachteiligung auszugleichen.

    Ein wesentlicher Vorteil des MoCA liegt in seiner diagnostischen Genauigkeit, denn besonders bei Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen, bei denen der MMST oft noch unauffällige Ergebnisse liefert, zeigt der MoCA bereits signifikante Auffälligkeiten. Zudem liegt der Test in zahlreichen Sprachen vor, darunter auch Deutsch, was seine weltweite Anwendung erleichtert. Der MoCA ist einfach anzuwenden und kann nicht nur von Ärztinnen und Ärzten, sondern auch von geschultem Pflegepersonal durchgeführt werden.

    Eine der grundlegenden Studien stammt von Nasreddine et al. (2005), die den Test erstmals publizierten und seine Wirksamkeit bei der Erkennung von MCI belegten. Weitere wichtige Beiträge liefern Freitas et al. (2013), die den Einfluss soziodemografischer und gesundheitlicher Faktoren auf die Testergebnisse untersuchten, sowie Julayanont und Nasreddine (2017), die eine umfassende Übersicht zum Konzept und zur klinischen Anwendung des MoCA geben. Auch Thomann et al. (2018) lieferten mit ihrer normativen Studie an einer deutschsprachigen Stichprobe einen wichtigen Beitrag zur internationalen Vergleichbarkeit der Testergebnisse.

    Hinweis: Der Montreal Cognitive Assessment ist ein kognitiver Test, der manchmal fälschlicherweise als Intelligenztest bezeichnet wird, doch handelt es sich beim MoCA nicht um einen klassischen IQ-Test, vielmehr prüft er nur verschiedene Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit, darunter Aufmerksamkeit, Konzentration, exekutive Funktionen, Gedächtnis, Sprache, visuelle und räumliche Fähigkeiten, Abstraktionsvermögen, Rechenfähigkeit sowie Orientierung.

    Literatur

    Freitas, S., Simões, M. R., Alves, L. & Santana, I. (2013). Montreal Cognitive Assessment: Influence of sociodemographic and health variables. Archives of Clinical Neuropsychology, 28, 262–272.
    Julayanont, P. & Nasreddine, Z. S. (2017). Montreal Cognitive Assessment (MoCA): Concept and clinical review. In A. J. Larner (Ed.), Cognitive screening instruments (pp. 139–195). Springer.
    Nasreddine, Z. S., Phillips, N. A., Bédirian, V., Charbonneau, S., Whitehead, V., Collin, I., Cummings, J. L. & Chertkow, H. (2005). The Montreal Cognitive Assessment, MoCA: A brief screening tool for mild cognitive impairment. Journal of the American Geriatrics Society, 53, 695–699.
    Thomann, A. E., Goettel, N., Monsch, R. J., Berres, M., Steiner, L. A. & Streit, S. (2018). The Montreal Cognitive Assessment: Normative data from a German-speaking cohort and comparison with international norms. Journal of Alzheimer’s Disease, 64, 643–655.


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