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Deliberate Practice

    Learning isn’t a way of reaching one’s potential but rather a way of developing it.
    Karl Anders Ericsson

    A world in which deliberate practice is a normal part of life would be one in which people had more volition and satisfaction.
    Karl Anders Ericsson

    Deliberate Practice, also „gezieltes Üben“ oder „bewusstes Üben“, ist eine spezielle Trainingsmethode, die darauf abzielt, Fähigkeiten und Leistungen systematisch und nachhaltig zu verbessern. Der Ansatz wurde in den 1990er Jahren vom Psychologen Anders Ericsson und seinen Kollegen populär gemacht und unterscheidet sich erheblich vom normalen Üben“. Der Kerngedanke der Deliberate Practice ist, dass nicht nur die Anzahl der Übungsstunden, sondern auch die Qualität und das Ziel der Übungen entscheidend sind, um eine außergewöhnliche Expertise in einem Bereich zu erreichen. Anders als beim bloßen „Wiederholen“ konzentriert sich Deliberate Practice darauf, bewusst die eigenen Schwächen anzugehen und besser zu werden, d. h., die Fortschritte entstehen nicht nur durch die Anzahl der Stunden, sondern durch die Art und Weise des Übens. Deliberate Practice ist nicht zuletzt deshalb so effektiv, da es das Gehirn und den Körper gezielt fordert und fördertund dadurch das Prinzip der Neuroplastizität nutzt, d. h., das Gehirn passt sich an wiederholte und anspruchsvolle Tätigkeiten an und verbessert so gezielt die Leistung in dem jeweiligen Bereich. Dieser Ansatz hat sich in vielen Disziplinen bewährt, von Sport über Musik bis hin zu akademischen und beruflichen Leistungen. Deliberate Practice wurde in jüngerer Zeit auch auf den psychotherapeutischen Kompetenzerwerb übertragen.

    Deliberate Practice beruht unter anderem darauf, dass die entsprechende Kompetenz in Teilschritte zerlegt wird, die einzeln besprochen, modelliert und bewusst geübt werden. Nach jedem Übungsdurchgang erhalten die Übenden ein Feedback, das im folgenden Durchgang sofort umgesetzt wird. Die zu übenden Teilschritte sollen sich dabei im optimalen Schwierigkeitsbereich also nicht zu einfach und nicht zu herausfordernd, befinden. Die wesentlichen Merkmale von Deliberate Practice sind:

    • Zielgerichtetes und strukturiertes Üben: Beim gezielten Üben geht es darum, spezifische Schwächen oder Fertigkeitsbereiche bewusst anzugehen, um sich gezielt zu verbessern. Statt allgemein zu üben, werden gezielte Ziele gesetzt, die sich auf einzelne Aspekte konzentrieren, die der Übende noch nicht perfekt beherrscht.
    • Fokus auf Herausforderungen: Deliberate Practice stellt den Übenden immer wieder vor anspruchsvolle Aufgaben, die ihn an die Grenzen seiner Fähigkeiten bringen. Dieses „anstrengende Üben“ erfordert oft hohe Konzentration und Fokus und geht weit über die Komfortzone hinaus.
    • Kontinuierliches Feedback: Um Fortschritte zu erzielen, ist es entscheidend, dass der Lernende ständig Feedback bekommt. Dies kann durch einen Trainer, Lehrer oder durch Selbstbeobachtung geschehen. Feedback hilft, Fehler zu erkennen, Fortschritte zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen.
    • Bewusstes Wiederholen: Die gezielte Wiederholung ist ebenfalls ein wichtiges Element. Die Wiederholungen konzentrieren sich dabei nicht nur darauf, das Gelernte zu festigen, sondern auch darauf, es ständig zu verbessern. Es ist kein „autopilot“-mäßiges Üben, sondern ein bewusstes Eingehen auf Details.
    • Mentale Anstrengung und Konzentration: Deliberate Practice ist oft mental anstrengend, da es eine hohe Konzentration und ständige Aufmerksamkeit erfordert. Anders als Routineübungen verlangt es vom Übenden, sich kontinuierlich zu fordern und auf seine Leistung zu achten.

    Ein klassisches Beispiel ist das Üben eines Musikinstruments. Ein Musiker, der Deliberate Practice anwendet, übt nicht einfach nur stundenlang das ganze Stück, sondern konzentriert sich gezielt auf die schwierigen Passagen, bei denen er häufiger Fehler macht. Er übt diese Passagen langsam, achtet dabei auf jede Nuance und wiederholt sie mehrmals, bis sie ihm gut gelingen. Ein Trainer oder Lehrer gibt ihm Feedback, sodass er weiß, wo er sich noch verbessern kann.

    Hinweis: Deliberate Practice ist hoch strukturiert, anstrengend, permanent auf Verbesserung der Leistungsfähigkeit ausgerichtet und wird häufig als aversiv erlebt.

    Literatur

    Macnamara, Brooke N., Hambrick, David Z. & Oswald, Frederick L. (2014). Deliberate Practice and Performance in Music, Games, Sports, Education, and Professions: A Meta-Analysis. Psychological Science, DOI: 10.1177/0956797614535810.
    Stangl, W. (2014, 7. November). Hochbegabung und Intelligenz. [werner stangl]s test & experiment.
    https://testexperiment.stangl-taller.at/testintelligenzhochbegabt.html
    https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/deliberate-practice
    https://fs.blog/deliberate-practice-guide/

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