Konvergente Evolution, auch oft nur als Konvergenz bezeichnet, ist ein faszinierendes Phänomen in der Evolutionsbiologie, wobei der Begriff konvergente Evolution jenen Prozess bezeichnet, bei dem nicht verwandte Arten unabhängig voneinander ähnliche Merkmale oder Anpassungen entwickeln, um ähnliche ökologische Nischen zu besetzen oder ähnliche Umweltherausforderungen zu bewältigen. Die Ähnlichkeiten entstehen also nicht aufgrund gemeinsamer Abstammung, sondern als Ergebnis eines ähnlichen Selektionsdrucks in vergleichbaren Umgebungen, wobei die evolvierten Merkmale oft ähnliche Funktionen erfüllen, obwohl sie unterschiedliche evolutionäre Ursprünge haben. Charakteristische Beispiele sind etwa die Flügel von Vögeln, Fledermäusen und ausgestorbenen Pterosauriern, die stromlinienförmige Körperform von Haien, Delfinen und Ichthyosauriern oder die Sukkulenz bei Kakteen und afrikanischen Euphorbien.
Das Phänomen der konvergenten Evolution demonstriert also, wie ähnliche Umweltbedingungen zu ähnlichen evolutionären Lösungen führen können, selbst bei nicht verwandten Organismen. Dadurch unterscheidet sich die konvergente Evolution von der parallelen Evolution, bei der sich ähnliche Merkmale bei verwandten Arten entwickeln, die sich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Die Konvergenz ist auch ein Zeichen für die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des Evolutionsprozesses, wobei das Studium der konvergenten Evolution Wissenschaftlern hilft, die Prinzipien der Anpassung und natürlichen Selektion besser zu verstehen.
Eine eine konvergente Evolution der Muttersprache bzw. des Baby-Talk findet auch man bei Großen Tümmlern, denn so fördert der Baby-Talk offenbar auch bei Delfinkälbern die Aufmerksamkeit, die Bindung und das Vokallernen, so wie es auch bei menschlichen Kindern der Fall ist (Stangl, 2014).
Literatur
Stangl, W. (2014, 22. September). Ammensprache.