Der Positivitätseffekt ist ein psychologisches Phänomen, das im Kontext der sozioemotionalen Selektivitätstheorie steht und beschreibt, wie Menschen dazu neigen, positive Informationen, Erinnerungen oder Ereignisse stärker zu beachten, zu erinnern und zu bewerten als negative. Dieser Effekt bedeutet, dass positive Erfahrungen oft stärkere Auswirkungen auf unser Denken, Fühlen und Verhalten haben als negative. Eine mögliche Erklärung für diesen Effekt liegt in evolutionären Anpassungen, die es Menschen ermöglichen, positive Erfahrungen zu verstärken und negative zu minimieren, um ihr Wohlbefinden und ihre Überlebenschancen zu verbessern. Der Positivitätseffekt hat auch praktische Anwendungen, zum Beispiel in der Psychotherapie, wo er genutzt werden kann, um positive Erinnerungen oder Erfahrungen zu verstärken und das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern.
Positive Emotionen und Gedanken können zu einem gestärkten Selbstbild und mehr Selbstbewusstsein führen, was wiederum beeinflusst, wie Menschen sich verhalten und positive Gedanken und Emotionen stärkt. Der Positivitätseffekt kann es Menschen ermöglichen, den Gedankenhorizont zu erweitern und so mehr Möglichkeiten fürs eigene Leben zu erkennen. Man hat auch herausgefunden, dass dieser Effekt oft im Alter zunimmt, d. h., viele ältere Menschen richten ihre kognitiven Kompetenzen mehr auf positive Reize als auf negative aus.
Der Positivitätseffekt gilt jedoch nur in eingeschränktem Ausmaß, den starke negative Erfahrungen die Traumata wirken sich wesentlich stärker auf die Erinnerungen aus.