Intrusive Gedanken, auch aufdringliche oder zwanghafte Gedanken, sind wiederkehrende, unerwünschte und belastende Gedanken, Bilder oder Impulse, die in das Bewusstsein eines Menschen eindringen, ohne dass diese bewusst darauf abzielen oder Kontrolle darüber haben, wobei solche Gedanken verstörend sein und erhebliche Angst, Unbehagen oder Stress auslösen können. Menschen mit einem besonderen Sicherheits- und Kontrollbedürfnis haben dabei eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Gedanken verselbstständige, denn solche Menschen diese haben es schwerer, sich von den Gedanken zu distanzieren.
Intrusive Gedanken sind ein häufiges Symptom bei verschiedenen psychischen Störungen, insbesondere bei Zwangsstörungen, aber sie können auch bei anderen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen auftreten. Diese Gedanken neigen dazu, sich auf Themen zu konzentrieren, die für die Betroffenen besonders beunruhigend sind, also etwa Obsessionen mit Sauberkeit oder Kontamination bei Menschen mit Zwangsstörungen, wiederholte und unerwünschte Gedanken über Gewalt, Verletzungen oder Schaden für sich selbst oder andere, Sorgen um sexuelle Inhalte oder unangemessene sexuelle Gedanken oder übermäßige Sorgen über religiöse oder moralische Fragen und nicht zuletzt Schuldgefühle oder Schamgedanken über vergangene Ereignisse oder Handlungen.
Intrusionen nach traumatischen Erlebnissen
Besonders heftige Intrusionen treten häufig nach traumatischen Erlebnissen auf (Flashbacks), d.h. Erinnerungen an Ereignisse, die von den Betroffenen immer wieder mit voller Wucht durchlebt werden. Flashbacks sind ein Symptom der posttraumatischen Belastungsstörung und können, müssen aber nicht, durch bestimmte Reize ausgelöst werden. Sie treten aber auch im Alltag auf, zum Beispiel wenn man sich vorstellt, mit dem Auto gegen einen Baum zu fahren, obwohl man sich eigentlich nicht das Leben nehmen will. Aber nur weil man etwas denken kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch tun wird oder tun will, d.h. das Auftreten von intrusiven Gedanken ist bis zu einem gewissen Grad völlig normal, und auch wenn man die Gedanken als sinnlos erlebt, kann man meist nichts dagegen tun.
Solche intrusive Gedanken bringen häufige Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder an die Oberfläche und zwingen zur erneuten Beschäftigung damit – alltagssprachlich oft abschwächend auch als Grübeln bezeichnet. Bei manchen Menschen können diese unerwünschten Gedanken nicht mehr abgestellt werden, wobei auch gesunde Menschen von intrusiven Gedanken betroffen sind, sodass ihre Gedanken lange um ein bestimmtes Thema kreisen. Das wiederholte Durchleben traumatischer Ereignisse mit den damit verbundenen Empfindungen ist nicht nur außerordentlich kräftezehrend, sondern Intrusionen können auch retraumatisieren und das erlittene Leid noch unverhältnismäßig vergrößern (Stangl, 2023). Besonders heftige Intrusionen, die nach traumatischen Erlebnissen auftauchen werden als Flashback bezeichnet, also Erinnerungen an Ereignisse, die Betroffene immer wieder mit voller Wucht durchleben. Flashbacks sind ein Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung, wobei sie, meist durch bestimme Reize ausgelöst werden können. Man hat etwa einen Überfall erlebt und geht dieselbe Straße wieder entlang, sodass der Gedanke an den Überfall ganz plötzlich auftaucht. Aus diesem Grund entsteht oft Vermeidungsverhalten, das den Alltag der Betroffenen massiv beeinträchtigen kann.
Den meisten Menschen fällt es zwar leicht, sich von intrusiven Gedanken zu distanzieren, wobei intrusive Gedanken auch eine wichtige Funktion besitzen, denn es handelt sich aus Sicht der Evolution um die wichtige Fähigkeit, etwa angsteinflößende Situationen vorab durchspielen und daher Lösungen entwickeln zu können.
Was kann man gegen intrusive Gedanken tun?
Je mehr man über die intrusiven Gedanken nachdenkt, desto mehr Raum nehmen sie ein, d.h. man fühlt sich ängstlich und vielleicht sogar etwas panisch. Um dies zu vermeiden, sollte man die intrusiven Gedanken anerkennen, denn wenn man sich bewusst macht, dass es sich um intrusive Gedanken handelt und nicht um Dinge, die man in die Tat umsetzen möchte, kann man in der Regel besser mit der Situation umgehen. Auf keinen Fall sollte man dagegen ankämpfen, denn wenn man versucht, den Gedanken loszuwerden, wird man immer tiefer in die Situation hineingezogen. Widerstand kann die Gedanken oft verstärken. Man sollte auch nicht mit sich selbst hadern, nur weil man einen bösen oder absurden Gedanken hat, denn das macht einen noch nicht zu einem schlechten Menschen. Man kann auch versuchen, positive Selbstgespräche zu führen, um den Einfluss negativer Gedanken zu verringern, z. B. indem man sich vor Augen führt, dass Gedanken nicht immer die Realität widerspiegeln. Schließlich kann es auch hilfreich sein, wenn diese Gedanken überhand nehmen, die Hilfe einer qualifizierten Fachkraft in Anspruch zu nehmen, die dabei helfen kann, die zugrunde liegenden Ursachen der intrusiven Gedanken zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen.
Literatur
Stangl, W. (2017, 10. Oktober). Intrusion. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/6496/intrusion.
http://de.wikipedia.org/wiki/Intrusion_%28Psychologie%29 (11-11-21)
https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/was-sind-intrusive-gedanken-und-sind-sie-gefaehrlich-142864/ (23-11-12)
Wir stellen uns vor, wie wir im Büro die Kontrolle verlieren und den Chef oder die Chefin anschreien. Plötzlich kommt der Gedanke, dem eigenen Kind oder dem Partner Gewalt anzutun. Oder auf dem Aussichtsturm überlegen wir, wie es wäre, wenn wir über die Absperrung klettern und springen.