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Maluma-Takete-Effekt

    Maluma und Takete sind Kunst- bzw. Nichtwörter, die Wolfgang Köhler in einem Experiment nutzte, als er Versuchspersonen fragte, welchen geometrischen Formen sie das Wort Maluma und welchen sie das Wort Takete zuordenen würden. Das Ergebnis war immer dasselbe: Fast jede Versuchsperson ordnete Maluma den runden Formen und Takete den spitzen Formen zu. Offenbar gibt es eine intuitive, gefühlsmäßige Verbindung zwischen der Sprache und optischen Darstellungen.

    Dieses Ergebnis aus den frühen Zeiten der Psychologie hat in den Forschungen ein neues Gesicht bekommen. Sidhu & Pexman (2019) haben gezeigt, dass diese Lautsymbolik Nicht nur Auswirkungen auf Kunstworte, sondern auch Auswirkungen auf echte Namen bzw. Vornamen hat. Auf der Grundlage des Klangs eines Namens neigen Menschen offenbar dazu, den Namen mit bestimmten Formen zu verbinden und geben an, dass sie Menschen bevorzugen, bei denen der Klang des Namens und die Gesichtsform kongruent sind.

    Menschen assoziieren auch verschiedene Arten von Persönlichkeiten mit Vornamen auf der Grundlage der in den Namen enthaltenen Klänge. Dieser Effekt wird nun als Bob-Kirk-Effekt bezeichnet, wobei man zeigte, dass auch Vornamen anhand ihrer Klangfarbe mit bestimmten Charaktereigenschaften assoziiert werden: Namen, die eher eine weichere Klangfarbe wie Bob besitzen, werden eher mit positiv konnotierten Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung gebracht, während Vornamen mit eher kantigen Stimmlauten wie Kirk mehr mit negativ besetzten Persönlichkeitsmerkmalen verbunden werden. In diesem Fall wurden Menschen mit kantigen Vornamen eher als aggressiv oder laut eingeschätzt. Klangsymbolik ist daher nicht auf Kunstwörter beschränkt, sondern kann auch bei Wörtern auftreten, die bereits Assoziationen enthalten, wobei lautsymbolische Assoziationen auch bei abstrakteren Eigenschaften wie etwa Persönlichkeitsmerkmalen auftreten können.

    Weitere Untersuchungen etwa im Zusammenhang mit industriellen Design-Entwürfen und Bezeichnungen für Objekte machten auch deutlich, dass die Quellen für Takete-Objekte überwiegend in der Technik zu suchen sind, während Maluma- Objekte offensichtlich eher aus Quellen in der Natur gewonnen werden. Mit den beiden Form-Archetypen Takete und Maluma lassen sich auch Bezüge zu vielfältigen kulturellen und religiösen Werten sowie menschlichen Erlebens- und Verhaltensmustern herstellen, wobei Maluma und Takete für sich allein genommen Extreme repräsentieren, die in praktischen Designaufgaben selten in der Reinheit wie bei einer Handwaffe und einem Massagegerät angestrebt werden können (Richter & Hentsch, 2003).

    Literatur

    Köhler, W. (1933). Psychologische Probleme. Berlin: Springer.
    Richter, P. G. & Hentsch, N. (2003). Takete und Maluma: Eine Untersuchung zur Herkunft von (ikonischen) Vorstellungen in frühen Phasen des Produktentwurfes. Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie: Technische Universität Dresden.
    Sidhu, David M. & Pexman, Penny M. (2019). The Sound Symbolism of Names. Current Directions in Psychological Science, 28, 398-402.


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