1. Definition
Metatheorie kommt aus dem griechischen und zählt zu den wissenschaftlichen Theorien, die eine Theorie zum Gegenstand hat (vgl. Duden 1990, S. 497; Stichwort: Metatheorie).
2. Definition
Metatheorien am Beispiel von Erziehungstheorien. „Sie setzen voraus, dass es bereits Erziehungstheorien gibt. Sie bilden als Theorie der Erziehungstheorien diesen gegenüber eine höhere Stufe der Theorie. Weil sie den Erziehungstheorien nachfolgt, wird eine solche Theorie Metatheorie genannt (vom griechischen >>meta<< = nach, hinterdrein). In der Metatheorie der Erziehung werden Erziehungstheorien unter logischen und methodologischen Gesichtspunkten untersucht. Sie ist auf Erziehungstheorien angewandte Logik“ (Brezinka 1978, S. 36).
3. Definition
Metaanalysen, wie der Name bereits verrät, werden metatheoretisch ausgelegt. „[…] Zum einen bezeichnet man damit diejenige Analyse, welche nach einer Primär- und / oder einer Sekundäranalyse durchgeführt wird, zum anderen versucht diese Analyse, sozusagen von einer höheren Warte aus, einen integrativen Überblick über die Forschungsliteratur in einem bestimmten Gebiet zu erhalten“ (Fricke 1985, S. 18). Eine Metaanalyse bezeichnet „[…] darüber hinaus ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um die Gültigkeit (Validität) von zusammenfassenden Aussagen in einem interessierenden Forschungsgebiet zu erhöhen“ (Fricke 1985, S. 18).
Kurz zusammengefasst, gilt eine Metaanalyse als Analyse von Analysen bzw. als statistische Integrationsmethode (vgl. Fricke 1985, S. 16).
4. Definition
Der Begriff Metanalyse „[…] bezeichnet die statistische Analyse der Ergebnisse mehrerer einzelner empirischen Arbeiten, um auf diese Weise zu einer fruchtbringenden interpretierbaren Integration der Befunde zu gelangen“ (Baron-Boldt 1989, S. 33).
Metatheorien versuchen Zusammenhänge verschiedener Theorien eines Gebietes herauszufiltern. Daraus leitet sich ab, dass unter metatheoretisch eine Zusammenfassung von einer großen Gesamtheit verstanden wird. Auf diese Weise können neue Perspektiven des Forschungsgegenstandes geliefert bzw. Lücken von vorhandenen Wissenschaften aufgezeigt werden.
5. Definition
Nach Alisch ist die Qualität von Metatheorien von verschieden Faktoren bzw. vom eingesetzten Forschungsgebiet abhängig. Sehr wesentlich für die Qualität und Nützlichkeit von Metatheorien sind die Fähigkeiten des Metatheoretikers um eine unverfälschte Version der Originalarbeiten wiederzugeben. Die einfache Übertragbarkeit und Anwendung strukturalistischer Theorieauffassungen ist nicht im jedem Bereich möglich (vgl. Alisch 1996, S. 38).
Literatur
Alisch, L. (1996). Pädagogisch-psychologische Handlungstheorie. Metatheorie, Theorie, Rekonstruktion. Braunschweig: Verlag Technische Universität, Seminar für Sozialarbeitswissenschaft.
Baron-Boldt, J. (1989). Die Validität von Schulabschlussnoten für die Prognose von Ausbildungs- und Studienerfolg: eine Metanalyse nach dem Prinzip der Validitätsgeneralisierung. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang GmbH.
Brezinka, W. (1978). Metatheorie der Erziehung: eine Einführung in die Grundlagen der Erziehungswissenschaft, der Philosophie der Erziehung und der praktischen Pädagogik. München: Ernst Reinhardt Verlag.
Duden (1990). Duden. Das Fremdwörterbuch. Band 5. Mannheim: Dudenverlag.
Fricke, R. & Treinis, G. (1985). Einführung in die Metaanalyse. Bern: Verlag Hans Huber.