Das menschliche Gehirn kann die Größe eines Objekts nur korrekt einschätzen, wenn es weiß, wie weit dieses Objekt entfernt ist, wobei es sich bei sehr großen Entfernungen mit Vergleichsinformationen behilft.
Am bekanntesten ist die Mond-Illusion oder Mondtäuschung, denn sieht man diesen in direktem Vergleich zu Häusern oder Bäumen, deren Entfernung und Größe wir in etwa kennen, wirkt es, als sei der Mond besonders weit entfernt, sodass das Gehirn davon ausgeht. Grundsätzlich ist es paradox, dass ein weiter entferntes Objekt größer sein soll als ein nahes, sodass man vermutet, dass zur Größenwahrnehmung des Mondes noch die Feststellung hinzukommt, dass ein großer Mond wohl sehr nah sein muss, sodass er in Horizontnähe sowohl groß als auch nah wirkt.
Aber auch Astronauten, Piloten und Flugpassagiere berichten, dass ihnen der Mond in Horizontnähe größer erscheint, und aus großer Höhe sind aber keine Vergleichsobjekte am Horizont mehr zu erkennen. Deshalb glaubt man heute, dass Menschen das Himmelsgewölbe als eine abgeflachte Kuppel wahnehmen, sodass der Zenit also näher zu sein scheint als der Horizont. Fliegende Objekte über uns sind uns im Allgemeinen tatsächlich näher als fliegende Objekte am Horizont, sodass das Gehirn daraus den Umkehrschluss zieht, dass ein Objekt am Horizont weiter entfernt und somit tatsächlich größer ist als ein Objekt scheinbar gleicher Größe über uns. Das bedeutet, dass unser Gehirn ein Objekt am Horizont größer erscheinen lässt als ein gleich großes Objekt im Zenit.
Ganz allgemein beruht diese Täuschung auf der Ponzo-Illusion, denn zeichnet man zwischen zusammenlaufenden Linien zwei gleich lange Striche, wirkt der bei der Spitze länger.
Die Mond-Illusion wird übrigens durch ein Foto sehr rasch aufgelöst, denn auf einem solchen sieht der Mond so klein aus, wie er tatsächlich ist.
Literatur
Stangl, W. (2018). Die Ponzo-Illusion. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
WWW: http://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/die-ponzo-illusion/ (2014-03-04).