Zum Inhalt springen

Trypophobie

    Als Trypophobie bezeichnet man die Gefühle von Abscheu oder Angst, die manche Menschen beim Anblick von Mustern aus kleineren Blasen oder Löchern empfinden. Auslöser können dabei Gegenstände wie Badeschwämme, Honigwaben oder die Kapseln von Lotospflanzen sein. Manchmal wird diese Form einer Phobie auch als coffee bubble phobia bezeichnet, dass ich solche Muster manchmal auf frisch gebrühtem Kaffee entwickeln. Da die meisten Menschen, die von der Trypophobie betroffen sind, meist nur Ekel aber keine Angst empfinden, spricht einiges dafür, die nicht als Phobie sondern als Aversion zu betrachten. Allerdings ist es schwierig, beim subjektiven Erleben zwischen Ekel und Angst zu unterscheiden.

    Nach Ansicht von Kupfer & Le (2017) liegen die Ursachen einer Trypophobie in der Evolution, da Menschen auf potenziell Krankmachendes mit Ekel reagieren und es deshalb meiden, wobei bei dieser Form einer Aversion gegen Lochmuster dieser Selbstschutzmechanismus übertrieben reagiert. Dabei hatte man in einer Untersuchung Probanden mit spezifischen Bildern konfrontiert, etwa krankhaften Hautveränderungen in Kreisform, Pockennarben oder Ansammlungen von Zecken, aber auch harmlosen Motiven wie Bohrlöcher in einer Ziegelmauer oder Lotoskapseln. Die Trypophobiker reagierten auf beide Gruppen von Bildern mit starkem Widerwillen, bei manchen verbunden mit Übelkeit und Brechreiz, während die Nichtphobiker sich nur bei den Krankheitsbildern ekelten. Offenbar werden bedrohliche Muster, wie sie durch Hautkrankheiten oder Parasitenbefall entstehen, auf neutrale Kontexte übertragen und lösen daher eine phobische bzw. aversive Reaktion aus.

    Übrigens: Es ist unklar, wer den Begriff geprägt hat, denn einmal soll es eine irische Bloggerin im Jahr 2005 gewesen sein, die den Begriff als Anleihe ans Griechische erfunden hat: „trýpa“ neugriechisch für Loch und „phóbos“ altgriechisch für Angst oder Phobie. Dann wird auf anderen Internetseiten behauptet, dass ein New Yorker Student das Wort 2009 erfunden habe, indem er eine Webseite für Menschen mit Trypophobie online gestellt hat. Social Media haben dieser Phobie zu starker Popularität und Verbreitung verholfen. Trypophobie ist daher keine wissenschaftlich bestätigte Störungserkrankung, wobei dieser Begriff ist um 2005 in einem Online-Forum erstmals aufgetaucht, und seit dieser Zeit gibt es mehr oder minder wissenschaftlich begründete Erklärungsversuche dafür.

    Literatur

    Kupfer, Tom R. & Le, An T. D. (2017). Disgusting clusters: trypophobia as an overgeneralised disease avoidance response. Cognition and Emotion, doi: 10.1080/02699931.2017.1345721.
    Le, An T. D., Cole, Geoff G. & Wilkins, Arnold J. (2015). Assessment of trypophobia and an analysis of its visual precipitation. Quarterly Journal of Experimental Psychology, 68, 2304–2322.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Trypophobia (14-03-12)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert