Die Selbst-Transzendenz ist ein Begriff der Existenzanalyse Viktor Frankls und bezeichnet des intentionalen Wesenszug des Menschen, den grundlegenden anthropologischen Tatbestand, dass Menschsein immer über sich selbst hinaus auf etwas verweisen, das nicht wieder sie selbst sind, also etwa auf den Sinn, den ein Mensch erfüllt oder auf Mitmenschen, denen er begegnet. Indem ein Mensch auf eine solche Weise sich selbst transzendiert, verwirklicht er erst auch sich selbst, z. B. im Dienst an einer Sache oder in der Liebe zu einem anderen Menschen. Die Mensch genügt sich nach Ansicht Franks von ihrem Wesen her niemals sich selbst allein, sondern ist auf die Ergänzung durch andere Menschen angewiesen. Voraussetzung für die Selbst-Transzendenz sind ein gewisses Maß an Selbstdistanzierung und Werte als äußere Referenzpunkt, die Menschen eine Orientierung geben. Mit dieser Konstitution eines Menschen geht auch sein Vermögen zum Dialog und zur Begegnung einher.
Literatur
Frankl, V. (1990). Der leidende Mensch. Anthropologische Grundlagen der Psychotherapie. München: Piper.