Das Konzept des Automatismus in der Psychologie, insbesondere in der Sozialpsychologie, folgt dem grundlegenden Gedanken, dass manche der in soziale Kognitionen involvierten Prozesse und manche der Prozesse, die soziale Kognitionen in soziales Verhalten übersetzen, weitgehend automatisch ausgeführt werden. Dabei wird generell akzeptiert, dass sowohl Einstellungen, Eindrücke und andere soziale Bewertungen, als auch Aggression, Anpassung, Vorurteile und andere soziale Verhaltensweisen häufig durch automatische Prozesse, die außerhalb des Bewusstseins und der absichtlichen Kontrolle liegen, vermittelt werden. Das Hauptmerkmal eines automatischen Prozesses ist daher, dass es selbsttätig ausgeführt wird, sobald ein bestimmter Stimulus präsentiert wird. So gesehen sind Automatismen der Idee von Reflexen und Instinkten als fixen Handlungsmustern bzw. als konditionierte Antworten auf einen externen Stimulus nicht unähnlich. Ein weiteres Merkmal für einen automatischen Prozess ist meist auch, wie viel Aufmerksamkeit dieser auf sich zieht, d. h. es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Prozess der durch einen Stimulus automatisch in Gang gesetzt wurde, trotzdem Aufmerksamkeit auf sich lenken kann.
Manche sind der Ansicht, dass etwa das meiste soziale Verhalten automatischer Natur ist, denn soziales Verhalten ist im Wesentlichen eine Antwort auf Umweltstimuli, unabhängig von den bewussten Absichten, Wahlen oder Überzeugungen des Handelnden. Soziales Verhalten geschieht also meist vorbewusst und unabhängig von der Aufmerksamkeit der Person. Hinzu kommt, dass das soziale Verhalten eines Menschen in hohem Maße durch die interne geistige Repräsentation der betreffenden Situation bedingt ist und weniger einer objektiven Beschreibung oder Darstellung der Situation folgt, wobei diese interne Repräsentation selber ebenfalls automatisch und vorbewusst konstruiert ist.