In den didaktischen Modell des Lernzirkels sind mehrere Stationen aufgebaut, die sich an einem bestimmten Themenbereich des Lehrplans orientieren. Der Lernzirkel ist eine aktuelle Form des offenen Unterrichts, die den Lernenden bei thematischer Festlegung Wahlfreiräume in Bezug auf die Aufgaben und ihre Reihenfolge, die Sozialformen und vor allem hinsichtlich der Lernzeit eröffnet. Für die Gestaltung der Stationen wird das Thema in kleinere Abschnitte zerlegt, wobei alle Schüler praktisch gleichzeitig auf dasselbe Lernziel hinarbeiten, obwohl sie mit unterschiedlichen Aufgaben beschäftigt sind. Im Vergleich zur Freiarbeit findet bei der Arbeit im Lernzirkel eine wesentlich stärkere inhaltliche Steuerung statt. Man unterscheidet zwischen „geschlossenen“ und „offenen“ Lernzirkel. Der geschlossene Zirkel ist dadurch gekennzeichnet, daß sich einzelne Stationen auf andere beziehen. sodass es also notwendig ist, dass die Lernenden bei der ersten Station beginnen und bei der letzten aufhören. Diese Form hat den Nachteil, dass der Aspekt der Wahlfreiheit von einzelnen Stationen wegfällt, und dass einzelne Stationen überlaufen sein können. Der offene Lernzirkel bietet den Schülern dagegen die Möglichkeit, sich eine Station zu wählen und so viel Zeit an dieser zu verbringen wie sie möchten. Da viele Schüler oft zuerst eine Station wählen die ihrem Lerntyp entspricht, wird das Problem dieser Station in der Regel gelöst, wodurch die Attraktivität anderer Stationen und auch die Bereitschaft steigt, bei komplexeren Fragen nicht gleich zur nächsten Station zu wechseln.
Der Begriff Lernzirkel deutet zunächst darauf hin, dass seine Stationen von den SchülerInnen in einer bestimmten Reihenfolge aufgesucht werden müssen, was aber nur dann zu notwendig ist, wenn die Stationen in einem logisch-systematischen Zusammenhang zueinander stehen und die selbstständige Arbeit an einer Station ohne die Ergebnisse aus den vorangestellten Stationen nicht möglich ist. Je nach Themenbereich wird demnach die Bindung an eine bestimmte Reihenfolge des Bearbeitens oder freie Wahl des Vorgehens festgesetzt. Die Stationen können auch unterschiedliche Perspektiven oder unterschiedliche Bearbeitungsweisen von Phänomenen repräsentieren, sodass der Schüler oder die Schülerin wählen kann, an welchen Stationen er allein oder mit anderen arbeiten will, da er von jeder der angebotenen Seiten zum Kern des Lernproblems vorstoßen kann.
Übrigens ist das Verfahren vor allem aus dem Sportunterricht (Zirkeltraining) bekannt, für das es von den Engländern Morgan und Adamson als Trainingssystem entwickelt wurde, das entsprechend seinem Aufbau „Circuit“ benannt wurde. Beim Zirkeltraining werden verschiedene Stationen im Raum aufgebaut und man geht gemeinsam die einzelnen Stationen ab und führt die entsprechenden Übungen allein, zu zweit oder in der Gruppe durch. Zu Beginn der 90er Jahre hat man erste Versuche unternommen, Zirkelprogramme auf andere Fächer zu übertragen und sie als eine Form des spielerischen Lernens einzusetzen. Auf Gruppentischen wurden Übungsmaterialien ausgebreitet, die von SchülerInnen nach bekannten bzw. vereinbarten Regeln bearbeitet werden mussten.