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Sozialpsychologie

    Die Sozialpsychologie entwickelt überprüfbare Theorien und Modelle darüber, wie Menschen sich in sozialen Situationen verhalten. Dabei geht es der Sozialpsychologie auch darum, Vorraussagen und Beschreibungen zu erarbeiten, die das menschliche Zusammenleben nicht nur erklären, sondern auch gestaltbar machen. Wie Menschen einander wahrnehmen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, wie sie ihre Beziehungen gestalten als gleichzeitig seelische und soziale Wesen gehört zum Forschungsgegenstand der Sozialpsychologie.

    Um Lebenszufriedenheit und Glück haben sich in den letzten Jahrzehnten aber bekanntlich bevorzugt die Wirtschaftswissenschaften  angenommen, obwohl es sich doch hier primär um Wahrnehmen und Erleben der Menschen handelt, also ein Forschungsfeld, in dem die Psychologie eine Vorreiterrolle spielen sollte. Dem ist allerdings nicht so.

    Nach Ansicht von Erich H. Witte (Universität Hamburg) hat die angewandte Sozialpsychologie die Lebenswelt der Menschen als Forschungsgegenstand aus dem Blick verloren,, d.h., die Sozialpsychologie verzichtet seiner Meinung nach auf eine Domäne, in der sie nicht nur wertvolle Erkenntnisse für die Gesellschaft beisteuern, sondern sich auch als Wissenschaft stärker positionieren und Gehör verschaffen könnte. Nach seiner Meinung sind derzeit vor allem Politik und Ökonomie auf dem Feld des Socio-Improvement federführend, wobei deren Herangehensweisen  durch psychologische Komponenten fruchtbar zu erweitern wären. In einer Untersuchung nach dem, was Menschen persönlich glücklich macht, ergab sich folgende Rangreihenfolge:

    •     körperliches Wohlbefinden, Gesundheit
    •     finanzielle Sicherheit
    •     gute Freunde
    •     glückliche Ehe, Partnerschaft
    •     freie Meinungsäußerung
    •     schönes Haus, schöne Wohnung
    •     erfülltes Familienleben
    •     in der Natur sein, draußen sein
    •     Freiheit, selbstbestimmtes Leben

    Bei der Verfolgung dieser Ziele hätte die Psychologiebzw. die Sozialpsychologie interessante Theorien und Methoden anzubieten, um in der Gesellschaft positive Veränderungen auszulösen. Dies würde nicht nur für die Sozialpsychologie als Wissenschaft einen Fortschritt bedeuten, sondern auch die gesellschaftlichen Bedingungen, die derzeit eher naiv-psychologisch beeinflusst werden, von Grund auf verbessern. Auch als Gegensteuerung zur aktuellen Social Neuroscience sollten Sozialpsychologen die komplexe Lebenswelt wieder thematisieren, um theoretische Grundlagen für die Aufgaben beim Socio-Improvement zu erarbeiten und für eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse eintreten.


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