Zum Inhalt springen

Medienpädagogik

    Medienpädagogik beschäftigt sich mit  Medien als technische Hilfsmittel zur Realisation, Unterstützung oder Verbesserung von Kommunikation, wobei  Gegenstände medienpädagogischer Theorie und Praxis Massenmedien, Unterrichtsmedien und die neuen Multimediatechnologien sowie deren NutzerInnen und ProduzentInnen sind. Medienpädagogik umfasst somit alle Fragen der pädagogischen Bedeutung von Medien in den Nutzungsbereichen Freizeit, Bildung und Beruf, also dort, wo Medien in den Funktionen von Information, Beeinflussung, Unterhaltung, Unterrichtung und Alltagsorganisation Relevanz für die Sozialisation des Menschen erlangen. Sozialisation meint dabei die Gesamtheit intendierter und nicht intendierter Einwirkungen, die den Menschen auf kognitiver und emotionaler Ebene sowie im Verhaltensbereich prägen. Medienpädagogik vermittelt also Kompetenzen zur medienbezogenen, medieneinbeziehenden und medienerstellenden Beschäftigung mit Medien, und geht nach Baacke (2007) aus der Beobachtung und Interpretation gegebener oder entwicklender Wirklichkeitskonstruktionen, wie sie die Medien einerseits anbieten, die Mediennutzer andererseits mitbringen. Medien aller Art fürmen das Bild der Wirklichkeit , denn was  wirklich ist, ist nicht außerhalb des Wahrnehmungshorizontes gegeben, sondern wird es erst erfahrbar und in diesem Sinne real, wenn es in den individuellen Wahrnehmungshorizont gebracht worden ist.

    Medien sind heute integrativer Bestandteil gesellschaftlicher Wirklichkeit, d.h., sie gehören zum Alltag von Familie und Schule. Medien sind Miterzieher geworden, sie können Kommunikation erleichtern und bieten Orientierung an. Die insbesondere über die elektronischen Medien an Kinder und Jugendliche herangetragenen Informationen, Probleme und Wertorientierungen überdecken in ihrer Wirkung oft die Bedeutung familialer Erziehung und schulischer Bildung. Es muß deshalb von einer veränderten Bildungssituation, d.h. auch von veränderten Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten in der Schule ausgegangen werden. Medienpädagogik geht als eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft von der Annahme aus, dass das Verhältnis des Menschen zur Welt in modernen Gesellschaften größten Teils durch Medien vermittelt ist und pädagogisches Handeln heute nur mehr als ein Handeln in einer durch Medien geprägten Welt gedacht werden kann.

    Medien sind in einem weiten Sinne alle Vermittlungsformen von Welt, wie die Sprache, traditionelle Medien wie das Buch oder das Bild, aber auch alle mit Hilfe von Technik ermöglichten Formen der Kommunikation wie Fernsehen, Computerspiele oder  Internet. Die Medienpädagogik entwickelt zum einen wissenschaftlich begründete Konzepte und gibt Orientierung für den praktischen Umgang mit Medien, bzw. muss diese Konzepte in der Praxis auf ihre pädagogische Umsetzbarkeit und auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen. Konkret umfasst Medienpädagogik die Frage nach der Rolle von Medien in Prozessen des Erziehens, Unterrichtens und Informieren, also letztlich nach dem sinnvollen Einsatz von Medien im pädagogischen Handeln.
    Die Medienpädagogik analysiert und reflektiert die bestehende Praxis im Umgang mit Medien in der Alltagswelt von Menschen und von Institutionen, um einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Die Medienpädagogik als eine wissenschaftliche Disziplin tritt daher mit der Praxis in einen Dialog in Form der Medienerziehung, setzt medienpädagogische Konzepte um und versucht, die in der Medienpädagogik erarbeiteten Ziele mit den unterschiedlichsten Methoden zu erreichen. Ziel der Medienerziehung ist es letztlich, Menschen das kompetente, selbstbestimmte, sozialverantwortliche, kritische und solidarische Handeln in einer durch Medien geprägten Welt zu ermöglichen (Medienkompetenz).
    Die Medienpädagogik befasst sich auch mit den Einflüssen von Medien auf die Persönlichkeit (Medienwirkung) und damit verbunden mit entsprechenden erzieherischen Konzepten, wie darauf unter der Maßgabe der Stärkung der Autonomie und der Kompetenz der Subjekte zu reagieren ist. Medien greifen in zunehmendem Maße Themen des gesellschaftlichen Lebens auf und wirken sich so stark auf die persönliche Lebensgestaltung schon in früher Kindheit und Jugend aus, sodass Bildung und Erziehung in Elternhaus und Schule tiefer und unmittelbarer als früher betroffen sind.

    Siehe auch Mediendidaktik

    Literatur zur Medienpädagogik

    Literatur
    Aufenanger, Stefan (2004). Medienpädagogik (S. 302-307). In Heinz-Hermann Krüger & Cathleen Grunert (Hrsg.), Wörterbuch Erziehungswissenschaft. Wiesbaden.
    Baacke, D. (1997). Medienpädagogik. Grundlagen der Medienkommunikation. Tübingen.
    Baacke, D. (1999). Medienkompetenz – Facetten und Grundlagen eines Begriffs (S. 19 – 20). In Schell, F., Stolzenburg, E. & Theunert , H. (Hrsg.), Medienkompetenz – Grundlagen und pädagogisches Handeln. München.
    Baacke, D. (2007). Grundlagen der Medienkommunikation. Thüringen: de Gruyter.
    http://www.unibw-muenchen.de/campus/Paed/we2/mp/Studienhilfen/Referate_Folien/Einf_MedPaed/definition_medienpaedagogik.htm (11-12-12)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    2 Gedanken zu „Medienpädagogik“

    1. schimelpiltz

      Medienpädagogik ist im Grunde ein Sammelbegriff für alle pädagogischen Fragestellungen im Bezug auf Medien in allen Bereichen des Lebens. Sie beinhaltet auch die Mediendidaktik (die konkrete Vermittlung von Medienkompetenz), Medienforschung(z.B. wie das Mediensystem funktioniert und welche Auswirkungen es hat), Mediensozialisation (wie wir mit Medien aufwachsen und leben), Medienkunde (wie Medien funktionieren ) und Medienerziehung (wie wir mit Medien umgehen können). Die Medienpädagogik analysiert also die Medienwelt und setzt sie in Beziehung zum Menschen. Sie stellt Handlungshinweise für PädagogInnen bereit und vermittelt auch konkret Medienkompetenz.

    2. Bob Blume, Lehrer, Blogger und Buchautor

      Es wird immer wieder das Fach Medienbildung gefordert. Ich finde aber, wir müssen uns stattdessen in allen Fächern damit befassen, was Medien mit uns, den Informationen und der Gesellschaft machen. Als Lehrperson ist es wichtig zu verstehen, wie Themen entstehen und zwar bis hinein ins Konkrete: Wie google ich etwas? Aber jeder Umgang mit einem Kulturzugangsgerät, vom Stift bis zur Tastatur, muss erlernt werden. Und das Erlernen kostet Zeit. Gleichzeitig soll Schule möglichst alles, was in der Gesellschaft schiefläuft, kitten. Etwa Integration, Inklusion oder Digitalisierung. Nur hat all das, was in den vergangenen Jahren dazugekommen ist, keine Auswirkungen auf das, was schon da ist. Es heißt nur: Das macht ihr jetzt auch noch. Und das führt bei vielen Lehrern eben zu Frust.

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert