Die histrionische Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch egozentrisches und oft theatralisches Verhalten, das Störungsbild durch übertriebene Emotionalität und übermäßiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Bestätigung, Anerkennung und Lob hervorstechend. Fallschilderungen beschreiben die oberflächlich anmutende Präsentation von Gefühlen im Kontakt, verbunden mit unerwarteten und spontanen Wechseln, die für Gesprächspartner nur schwer nachvollziehbar sind und zudem mit einer geringen Frustrationstoleranz, ausgerichtet auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung, einhergehen. Betroffene neigen zu überschwänglichen Gefühlsreaktionen, sowohl bei positiven als auch negativen Gefühlen, und ihre Biographie weist meist viele Sprünge auf.
Während sich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung dadurch auszeichnet, dass die Betroffenen permanent Anerkennung suchen, begnügt sich die histrionische Persönlichkeitsstörung mit der Aufmerksamkeit, die sie erhält, wenn sie hilflos und bemitleidenswert wirken möchte.
Histrionische Persönlichkeiten haben eine Neigung zu dramatischen Auftritten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber bezaubern oft anfangs durch ihren Enthusiasmus, durch ihre scheinbare Offenheit und vor allem Koketterie. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung haben die Tendenz zu lügen und erfinden oft extreme Geschichten oder vorgeblich selbst erlebte Abenteuer, um die Aufmerksamkeit anderer zu erhalten, sodass sie nicht selten von ihrem Umfeld als unglaubwürdig eingeschätzt werden. Menschen mit histrionischer Struktur verfügen manchmal über großes schauspielerisches Talent und entwickeln für viele Lebenslagen eigene Rollen zu, die sie perfekt inszenieren.
Zur Aufmerksamkeitszentrierung auf die eigene Person wird konsequent die eigene Erscheinung eingesetzt, d. h., solche Menschen versuchen durch entsprechendes Auftreten zu beeindrucken. Diese Menschen sehen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen persönlicher und gemütsintensiver und flüchten, wenn sie sich enttäuscht sehen, in Phantasien oder abrupte und unvorhersehbare Reaktionen. Psychoanalytisch betrachtet besteht eine Nähe zur Hysterie.
Das Wort histrionisch leitet sich aus dem lateinischen bzw. etruskischen Substantiv histrio ab, das einen Schauspieler bezeichnet.
Siehe dazu auch Narzissmus.
Quelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Histrionische_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung (12-01-02)