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Verschiebung

    Verschiebung ist nach Auffassung der Psychoanalyse ein Abwehrmechanismus, bei dem sexuelle oder aggressive Triebregungen auf ein eher akzeptables oder weniger bedrohliches Objekt oder Menschen verschoben werden, denn so kann Wut in eine weniger gefährliche Richtung verschoben werden. Frauen, die in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht wurden, empfinden häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Oftmals wird viele Jahre lang eine Verschiebung vorgenommen, in dem solche Frauen sich etwa ihre Schmerzen so erklären, dass diese eben „bei mir ja immer schon da waren“ oder durch „höhere Empfindlichkeit“ verursacht wären. Auf diese Weise kann es vermieden werden, sich mit der Vorstellung, von einem nahestehenden Familienmitglied missbraucht worden zu sein, konfrontieren zu müssen (vgl. Fellner, 2004).

    Einige Definitionen
    Im Buch Psychologie wird Verschiebung wie folgt definiert. “Es ist eine Entladung von aufgestauten, gewöhnlich feindseligen Gefühlen auf Objekte, die weniger gefährlich sind als diejenigen, welche die Emotion ursprünglich erregt haben“ (Zimbardo 1995, S. 488).
    „Verschiebung bezeichnet im psychoanalytischen Sprachgebrauch den Vorgang, dass ein Affekt vom tatsächlichen Bezugsobjekt auf ein anderes verlagert wird, das nicht das geringste mit der affektbesetzten Situation zu tun hat. So wendet z.B. der durch Vorgesetzten frustrierte Arbeitnehmer seinen Zorn gegen seine Ehefrau da er ihn am Vorgesetzten nicht ohne unangenehme Folgen auslassen kann. Für Verschiebung werden bevorzugt Objekte ausgewählt, die sich gegen die Affektentladung aufgrund von Unterlegenheit oder Abhängigkeit nicht wehren können“ (Köck & Ott 1997, S. 779).
    „Nach Sigmund Freud wird ein Affekt auf ein ‚Ersatzobjekt’ verschoben, wenn das ursprüngliche mit dem Affekt verbundene Objekt nicht erreichbar ist. -> Abwehrmechanismus -> Psychoanalyse“ (Hehlmann 1994, S.719).
    […] In der Psychologie hat der Begriff 2 Bedeutungen. „Nach S. Freud einer der bei der Traumarbeit wirksamen Mechanismen: Ein latenter Traumgedanke findet unter Wirkung der unbewussten Zensur Ausdruck in einem ihn nur indirekt repräsentierenden Traumbild, oder es werden Nebenaspekte in den Mittelpunkt gedrückt.“ Oft wird der Begriff auch als „Abwehrmechanismus der Substitution“ definiert (O.A. 1996, S. 224).
    „Haben belastende oder unerfüllbare Gefühle oder Wünsche dort, wo sie entstehen, keinen Platz, zum Ausdruck zu kommen, müssen sie demzufolge verschoben werden“ (Charlier 2001, S 89).

    Literatur
    Charlier, S. (2001). Grundlagen der Psychologie, Soziologie und Pädagogik für Pflegeberufe. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
    Fellner, Richard L. (2004). Die Psychoanalyse Sigmund Freuds.
    WWW: http://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/psychoanalyse/psychoanalyse.phtml (11-03-21)
    Hehlmann, W. (1994). Wörterbuch der Pädagogik. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag.
    Köck, P. & Ott, H. (1997). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Verlag Ludwig Auer.
    Ohne Autor. (1996). Brockhaus Enzyklopädie. Leipzig: FA Bockhaus.
    Zimbardo, P. (1995). Psychologie. Berlin: Springer Verlag.


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