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Prävention

    Wenn bei Menschen genetische Risikofaktoren, traumatische Lebensereignisse oder chronischer Stress deren innere Balance schwächen, ist es das Ziel von psychologischer Prävention, möglichst früh stärkend einzugreifen. Die Forschung zeigt, dass schon im Vorhinein Bedrohungen des Wohlbefindens effektiv abgewendet werden können, wenn den Betroffenen Bewältigungskompetenzen vermittelt werden, diesie davor schützen, dass sich erste Symptome zu einem Vollbild entwickeln, etwa einer Depression, Angststörung oder Sucht.

    Wichtig ist dabei die epidemiologische Forschung, um frühe Symptome zu identifizieren, und die Interventionsforschung, die prüft, welche Maßnahmen eine Verschlimmerung bis hin zu psychischen Erkrankungen am effektivsten abwenden können. Bekanntlich ist es wesentlich schwieriger, Menschen aus einer Krise zu holen, als eine Krise präventiv zu verhindern. Zwar spielen bei Krisen auch unkontrollierbare äußere Faktoren wie Lebenssituation, Gesundheit oder Partnerschaft auch eine Rolle für das psychische Wohlbefinden, doch die Stärkung innerer Faktoren wie der Kontrollüberzeugung oder der emotionalen Stabilität kann jedoch im Umgang mit negativen Einflüssen trotzdem den Unterschied ausmachen.


    Zum Begriff: Der Begriff „Prävention“ wird in vielen gesellschaftlichen Bereichen verwendet. Die Medizin spricht von Vorbeugen (primärer Prävention), Früherkennung (sekundäre Prävention) und Verhinderung der Verschlimmerung bereits bestehender Erkrankungen (tertiäre Prävention). Im Juristischen hat der Begriff die Bedeutung der „Vorbeugung gegen künftige Delikte“ – die Bevölkerung soll „über Maßnahmen der Kriminalitätsverhütung technisch und verhaltensorientiert beraten“ werden mit dem Ziel „Straftaten zu verhindern“. In der Sozialarbeit wird unter Prävention die Vorbeugung und Verhütung gegen allgemein unerwünschte Verhaltensweisen, Ereignisse, Vorgänge und Folgen verstanden. Im Feld der Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch wird – sehr weitgehend – unter Prävention auch die Erweiterung der Handlungskompetenz gesehen.

    1.    Definition
    Ziel des präventiven Unterrichts ist es, einerseits Leistungs- und Erziehungsschwierigkeiten zu vermeiden, andererseits die Verfestigung dieser Schwierigkeiten zu verhindern. Der erste Fall (Primärprävention) ist systemorientiert, der zweite Fall (Sekundärprävention) ist prozessorientiert (vgl. Schröder, 1992, S. 275).

    2.    Definition
    Prävention (lat.: Zuvorkommen), Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten und Störungen, in der Psychologie und Psychiatrie soll primäre Prävention die Ausbildung von Störungen schon im Vorfeld verhindern. Sie ist auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet oder wendet sich an besondere Risikogruppen. Unter sekundärer Prävention werden alle Maßnahmen zur Therapie und Eindämmung psychischer Störungen im Verlauf ihres Auftretens verstanden, während tertiäre Prävention alle Bemühungen bezeichnet, die in der Folge von psychischen Störungen der Rehabilitation dienen und der Gefahr entgegenwirken sollen, dass die Störungen wieder auftreten oder chronisch werden (vgl. o.A., 1995, S. 369).

    3.    Definition
    Im medizinisch-psychologischen Kontext Überbegriff für Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten beziehungsweise zur Erhaltung von Gesundheit bei Einzelpersonen oder in der Bevölkerung (vgl. Troschke, 1992,
    S. 257ff).

    4.    Definition
    Präventiverziehung (lat.: praevenire zuvorkommen), eine vorbeugende, bewahrende, nicht repressive Erziehungsweise, wie sie zum Beispiel Don Bosco entwickelt hat (vgl. Odenbach, 1974, S. 350).

    5.    Definition
    Präventivpädagogik soll Fehlentwicklungen und die Notwendigkeit von Heilerziehung ausschließen. Je mehr sie dabei zum Positiven eines erfüllten Lebens hinführt, um so mehr lenkt sie vom Negativen ab und nimmt ihm den Einfluss. Erst in zweiter Linie bezeichnet und bekämpft sie das Negative direkt, ohne es ins Zentrum zu rücken und somit ungewollt festzuhalten (vgl. Mittelstädt, 1993, S. 327f).

    6.    Definition
    Prävention bedeutet „Vorbeugung, Verhütung“. Dieses Anliegen, welches sich zunächst auf den Bereich medizinischer Vorbeugung beschränkte, wird zunehmend auch auf den psychologischen Bereich übertragen. So wurden zum Beispiel verschiedene Präventionsprogramme entwickelt, um psychische Probleme in bestimmten Fällen gar nicht erst aufkommen zu lassen (vgl. Dieterich & Rietz, 1996, S. 334).

    7.    Definition
    Prävention hat das Ziel, (psychisches) Leid und Störungen von vornherein zu verhindern und damit auch kurative Maßnahmen tendenziell unnötig zu machen. (vgl. Stark, 1998, S. 563ff)

    Literatur

    Dieterich, R. & Rietz, A. (1996). Psychologisches Grundwissen für Schule und Beruf. Donauwörth: Auer Verlag.
    Gudemann, W.-H. (1995). Lexikon der Psychologie. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag.
    Mittelstädt, G. (1993). Vorbeugende Erziehung. In H. Rombach (Hrsg.), Lexikon der Pädagogik (S. 327-328). Freiburg: Verlag Herder.
    Odenbach, K. (1974). Lexikon der Schulpädagogik Begriffe von A-Z. Braunschweig: Westermann Verlag.
    Schröder, H. (1992). Grundwortschatz Erziehungswissenschaft. Ein Wörterbuch der Fachbegriffe von „Abbilddidaktik“ bis „Zielorientierung“.  München: Ehrenwirth Verlag.
    Stark, W. (1998). Prävention. In R. Asanger & G. Wenninger (Hrsg.),  Handwörterbuch Psychologie (S. 563-567). München: Psychologie-Verlags-Union.
    Troschke, J. (1992). Prävention. In Tewes, U. & Wildgrube, K. (Hrsg.), Psychologie-Lexikon (S. 257-259). München: Oldenburg Verlag.
    https://hpd.de/artikel/stressbewaeltigung-ueber-flow-erleben-zum-artspezifischen-liebesglueck-16871 (19-06-01)


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